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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Vorräte und die gesamte Ausrüstung. Konoye war nicht an einem technischen Versagen gestorben, aber die Flugkontrolleure in Kaliningrad und Houston hatten auf dem sinnlosen Checkout bestanden.
    Jetzt sind wir zwölf statt dreizehn, sagte sich Li. Das sollte die Abergläubischen unter uns beruhigen – zu denen auch er selbst gehörte. Er merkte, daß er sich immer vage unwohl gefühlt hatte, wenn er daran gedacht hatte, daß der Mars 2 dreizehn Männer und Frauen zugeteilt worden waren.
    Jetzt ist alles wieder normal. Die Russen und Amerikaner haben ihre Ausrüstung auf Deimos aufgebaut, um ihren Plan zu erproben, aus dem Gestein des Mondes durch Erhitzung Wasser zu gewinnen. Die Erforschung der Planetenoberfläche geht zügig voran. Die Forschungsteams hier an Bord der Raumschiffe haben sich von dem Schock erholt, den Konoyes Tod für sie bedeutet hat, und sich wieder an die Arbeit gemacht.
    Er seufzte tief. Und James Waterman macht auch schon wieder Ä rger.
    Li lehnte sich in seinem Sessel zur ü ck und richtete den Blick auf die friedvolle Seidenmalerei von nebelverhangenen Bergen und anmutigen, schlanken, bl ü henden B ä umen. Waterman will noch einmal zu den Valles Marineris zur ü ck, um das Gebilde zu erforschen, das eine Felsenbehausung sein soll, wie er behauptet. V ö llig absurd. Sie haben noch nicht einmal eine Spur von Leben gefunden, und Waterman denkt, da ß es da unten einmal eine intelligente Zivilisation gegeben hat. L ä cherlich.
    Andererseits w ü rde es den Politikern helfen, Konoyes Tod zu vergessen, wenn wir etwas Spektakul ä res f ä nden. Die Ü berreste einer ausgel ö schten Zivilisation! Das w ä re phantastisch.
    Li machte ein finsteres Gesicht. Andererseits, dachte er, angenommen, ich erlaube Waterman, noch einmal mit ein paar Wissenschaftlern dorthin zu fahren, und sie finden nichts. Die Politiker würden wütend sein. Angenommen, ich erlaube es ihnen, und einer von ihnen wird verletzt. Oder kommt gar ums Leben.
    Er setzte sich in dem Ruhesessel kerzengerade auf. Nein. Das durfte nicht geschehen. Er durfte nicht zulassen, daß Waterman die Mission zum Scheitern brachte.
    Die Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch summte; das gelbe L ä mpchen blinkte. Li streckte einen langen, d ü nnen Arm aus und dr ü ckte auf die Taste, um den Anruf anzunehmen.
    » Doktor Li « , sagte die Stimme des diensthabenden Astronauten im Kommandomodul, » wir bekommen gerade eine Sendung von Doktor Brumado an Sie herein. «
    Li befahl dem Mann, sie ihm zu ü berspielen.
    Alberto Brumados freundliches, leicht gestresstes Gesicht erschien auf dem Bildschirm des Monitors auf seinem Schreibtisch. Li ging hin ü ber und schaute auf das Bild hinunter. Dann registrierte er, da ß Brumado ü ber James Waterman und die Vizepr ä sidentin der Vereinigten Staaten sprach.
    Li sp ü rte, wie sich die Last der Verantwortung von seinen Schultern hob. Er zog sich seinen Sessel her ü ber und setzte sich l ä chelnd wie die Edamer Katze vor den Bildschirm.
     
    Das Licht in der Kuppel war auf die gedämpfte Nachtbeleuchtung heruntergedreht worden. Keine Stimmen und keine Musik waren zu hören, nur das zuverlässige Summen der elektrischen Geräte und das schwache Heulen des Windes draußen vor der abgedunkelten Kuppel.
    Jamie marschierte innen an der Hülle der Kuppel entlang. Seine schweren Pantoffelsocken machten kein Geräusch auf dem dicken Plastikfußboden, seine Augen hatten sich an das Halbdunkel gewöhnt, sein Verstand drehte und wendete ein und dasselbe Argument immer wieder hin und her.
    Du wei ß t, da ß es eine nat ü rliche Gesteinsformation ist; es k ö nnen keine Geb ä ude sein. Warum bist du so verdammt stur?
    Aber sie k ö nnte k ü nstlich sein. Es w ä re m ö glich. Was, zum Teufel, wissen wir denn schon ü ber diese Welt? Wieviel w ü rde ein marsianischer Wissenschaftler ü ber die Erde erfahren, wenn er in der Sahara landen und sich ein paar Wochen lang umschauen w ü rde?
    Die Chancen, da ß diese Felsen tats ä chlich Wohnbauten sind, stehen eins zu einer Milliarde. Warum verscherzt du es dir mit allen? Was willst du beweisen?
    Wovor haben sie Angst? Herrgott noch mal, wir sind schlie ß lich hier, um den Planeten zu erforschen, um herauszufinden, was es hier wirklich gibt. Das geht nicht, wenn man sich sklavisch an einen Plan h ä lt, der zu Hause in Kaliningrad ausgearbeitet worden ist.
    » Jamie? Bist du das? «
    Er sah sich um und merkte, da ß er bei der Messe angelangt war. Im

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