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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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h ä tte. Wir sollen keine Bindungen oder gar Beziehungen eingehen. Das wei ß t du! Aber ich habe dich dennoch vorgeschlagen, trotz der Gefahr. «
    » Gefahr? «
    Joanna sagte: » Du bist ein au ß erordentlich attraktiver Mann, James Waterman. Wenn diese Mission vorbei ist und wir wieder wohlbehalten auf der Erde sind, dann k ö nnen wir uns einander gegen ü ber vielleicht so verhalten, wie es normale M ä nner und Frauen tun. Im Moment m ü ssen wir solche Gef ü hle beiseiteschieben. «
    Jamie begriff endlich, da ß sich, was McMurdo betraf, vor allem eins in ihr Ged ä chtnis eingegraben hatte, n ä mlich sein tastender Versuch am Abend nach ihrer ersten Exkursion auf den Gletscher, sie zu k ü ssen. Es hat viel f ü r sie bedeutet, erkannte er. Und ich dachte, sie w ä re deshalb w ü tend auf mich gewesen. Sie geht davon aus, da ß ich in sie verliebt bin.
    Und, bin ich es? Er dachte an Edith, die l ä chelnde, blonde Texas-Sch ö nheit, Millionen von Kilometern entfernt. Herrje, ihr Band liegt jetzt seit zwei Tagen bei mir in der Kabine, und ich habe ihr noch nicht mal geantwortet. Joanna ist ganz anders. Auf eine tief ergehende Weise sch ö n. Ernst. Sehr ernst.
    Dann fragte er sich, ob sie ü ber Ilona Bescheid wu ß te. Ob sie wu ß te, da ß er mit ihr gev ö gelt hatte. Wahrscheinlich nicht, aber irgendwann w ü rde sie es erfahren. Irgend jemand w ü rde es ihr mit Genu ß hinterbringen. Was w ü rde sie dann von ihm denken?
    Ihre Hand umklammerte immer noch die Manschette seines Sweatshirts. Jamie legte seine andere Hand auf ihre.
    » Ich glaube, du hast recht, Joanna. Du hattest in McMurdo recht, und du hast auch jetzt recht. Wir sind weit weg von zu Hause. Vielleicht k ö nnen wir uns eines Tages wie normale Menschen zueinander verhalten und selbst herausfinden, was wir einander wirklich bedeuten. Aber jetzt …« Ihm gingen die Worte aus, und er schlo ß mit einem halben Achselzucken, das sie in der Dunkelheit wahrscheinlich nicht sehen konnte.
    » Jetzt « , beendete Joanna den Satz f ü r ihn so leise, da ß er sie kaum h ö rte, » k ö nnen wir Freunde sein. Es ist gut, einen Freund zu haben, Jamie. Gut f ü r uns beide. «
    » Ja. Sicher. «
    » Es ist die einzige M ö glichkeit. Wir k ö nnen jetzt keine Bindungen eingehen. Nicht hier, nicht in diesem … Goldfischglas. «
    Er nickte. Es war ihm egal, ob sie es sehen konnte oder nicht.
    » Hast du dir schon ü berlegt, was du tun wirst, wenn wir nach Hause kommen? « fragte Joanna.
    Beinahe w ä re ihm entfahren: Hier bin ich zu Hause. Hier auf dem Mars. Statt dessen erwiderte er sanft: » Nicht so richtig. Du? «
    Sie seufzte. » Die National Geographie Society hat meinen Vater schon um einen Artikel ü ber diese Expedition f ü r ihre Zeitschrift gebeten. Den werde ich vermutlich gr öß tenteils f ü r ihn schreiben. Ich bin schon seit vielen Jahren sein Ghostwriter. «
    » Das d ü rfte nicht allzu lange dauern. «
    » Dann Vortr ä ge, nehme ich an. Er und ich. In aller Welt. Und ein Buch, nat ü rlich. «
    » Ich glaube, ich werde mir eine Universit ä t aussuchen und die n ä chsten paar Jahre damit verbringen, die Proben zu analysieren, die wir mitbringen. Und die Daten, die wir sammeln. «
    » Das k ö nnte eine Lebensaufgabe werden. «
    » Schon m ö glich. «
    Sie verstummte.
    » Was ist mit der n ä chsten Expedition? « fragte Jamie.
    » Wird sich dein Vater nicht f ü r eine Nachfolgemission einsetzen? «
    » Das tut er bereits. Soviel ich wei ß , wollen die Politiker aber erst die Resultate dieser Mission sehen, bevor sie sich auf eine weitere festlegen. «
    Jamie beugte sie zu ihr, von einem plötzlichen, heißblütigen Drang erfaßt. »Joanna, verstehst du nicht, wie wichtig es ist, daß wir zu dem Canyon zurückfahren und uns diese Formen genauer ansehen? Wenn wir mit Beweisen zurückkommen, daß es früher einmal eine Zivilisation auf dem Mars gegeben hat, eine intelligente Spezies, die Felsenbauten errichtet hat… heiliger Jesus Christus, dann könnte niemand eine zweite Expedition aufhalten. Und eine dritte, eine zehnte, eine hundertste!«
    Er spürte, daß sie im Dunkeln lächelte. »Ja, aber angenommen, wir stellen fest, daß dein Dorf nicht mehr ist als eine natürliche Gesteinsformation? Was dann?«
    Ihre Stimme war traurig. Und Jamie wu ß te keine Antwort.

GLEITFLUG
     
    Zum ersten Mal, seit die Expedition die Erdumlaufbahn verlassen hatte, war Pete Connors so richtig entspannt.
    Er lehnte sich im Cockpitsitz

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