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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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ich Doktor Li eben allein fragen. «
    Die beiden anderen M ä nner st ö hnten mi ß billigend.
     
    Trotz des Sirrens der Zentrifuge konnte Ilona Malater hören, wie der Streit zwischen den Geologen an Heftigkeit zunahm.
    Ah, sagte sie sich, endlich zeigt Jamie mal ein bißchen Leidenschaft.
    Joanna Brumado, die nicht weit von Ilona entfernt an ihrem Arbeitstisch im Biologielabor sa ß , h ö rte den Streit ebenfalls. Sie machte ein besorgtes, beinahe ä ngstliches Gesicht, als die M ä nner einander anblafften. Sie sorgt sich um Jamie, dachte Ilona. Sie macht sich mehr aus unserem Indianer, als sie zugeben will. Vielleicht mehr, als sie selbst wei ß.
    Ilona l ä chelte und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der kreisenden Zentrifuge und der Arbeit zu, die sie zu beenden versuchte. Mit der erm ü denden, zeitraubenden Sorgfalt der konservativsten Chemiker hatte sie die letzten paar Tage damit verbracht, ein halbes Dutzend Bohrkerne aus dem Marsboden behutsam zu erhitzen, um ihnen das Wasser zu entziehen. Nur ein halbes Dutzend, f ü r den Anfang. Von den anderen Kernproben hatte sie strikt die Finger gelassen. Sie lagen sicher in ihren sch ü tzenden Beh ä ltern, als Kontrolle f ü r ihr Experiment.
    Der Permafrost gab sein Wasser problemlos ab. Mit Monique Bonnets Hilfe hatte Ilona das Wasser getestet, es mit jedem verfügbaren Instrument im Labor analysiert. Es war Wasser, keine Frage: H 2 O, mit einem ordentlichen Schuß Kohlendioxid und Mineralien wie Eisen und Silizium.
    Jamie verändert sich, dachte Ilona, während sie zusah, wie die Arme der Tischzentrifuge verschwommen herumwirbelten. Nicht nur Jamie; wir alle. Der Mars verändert uns. Selbst Tony ist jetzt anders; er bemüht sich, seine englische Unerschütterlichkeit beizubehalten, aber ich sehe, daß sich tief in ihm etwas verändert hat. Er ist nicht mehr derselbe Mensch wie an Bord des Raumschiffs. Etwas nagt an ihm.
    Ist es Joanna? fragte sie sich. Ist es Tony wirklich so wichtig, unsere brasilianische Prinzessin zu besteigen?
    Als w ü rde sie Ilonas Gedanken sp ü ren, schaute Joanna von der Arbeit auf, ü ber die sie gebeugt war, und blickte Ilona direkt in die Augen. Einen Moment lang f ü hlte sich Ilona ertappt, und sie glaubte zu err ö ten. Aber in diesem Moment beendete die Zentrifuge ihren Arbeitsgang und bremste ab; das d ü nne, schrille Heulen wurde schw ä cher, und die Arme sanken langsam herab, als w ä re sie ersch ö pft von der geleisteten Arbeit.
    Joanna glitt von ihrem Hocker, kam am Labortisch entlang her ü ber und blieb neben Ilona stehen.
    » Brauchst du Hilfe? « fragte sie.
    Ilona sah zu, wie die Zentrifuge immer langsamer wurde. » Monique m üß te eigentlich schon hier sein « , antwortete sie.
    » Sie ist bei ihren Pflanzen. Einige davon fangen schon an zu keimen. «
    » Ja, ich wei ß.« Die Zentrifuge blieb stehen. » Wenn alles gutgeht, kann ich ihr Marswasser f ü r ihre kostbaren Keime geben. «
    Joanna sah zu, wie Ilona eine Phiole von der Zentrifuge abnahm und ins Licht der Deckenlampen hielt.
    Die Phiole war in zwei Sektionen geteilt; die Fl ü ssigkeit oben war klar, die am Boden wesentlich tr ü ber.
    » Siehst du? Das Wasser ist jetzt klar. Ich habe die aufgel ö sten Mineralien abgeschieden. «
    » Es sieht aus, als w ü rde es sprudeln « , sagte Joanna.
    »Kohlendioxid, das von der Luft aufgenommen wird. Wenn man den gesamten Permafrost schmelzen könnte, würden wir nicht nur den halben Mars mit Wasser bedecken, sondern auch soviel CO 2 freisetzen, daß die Atmosphäre fast so dicht werden würde wie die der Erde.«
    Ilona goß langsam das klare Wasser in ein Becherglas aus Plastik.
    » Willst du es nicht analysieren? « fragte Joanna.
    » Das Massenspektrometer geht schon wieder nicht. «
    » Ich dachte, Abell …«
    » Paul sagt, er h ä tte es repariert, aber ich vertraue der Kalibrierung nicht, seit er es in den H ä nden gehabt hat. Ich mu ß es mir selbst ansehen, und ich hatte noch nicht die Zeit dazu. «
    Joanna sagte: » Im Geologielabor gibt es ein Massenspektrometer. «
    Mit einem pl ö tzlichen L ä cheln antwortete Ilona: » Guter Gedanke. «
    Die M ä nner stritten immer noch, schrien sich beinahe an, als die beiden Frauen um die Trennwand herumkamen und das Geologielabor betraten. Der Streit brach ab, und Stille trat ein.
    » Wir br ä uchten mal eben euer Spektrometer « , sagte Ilona. » Habt ihr was dagegen? «
    » Nein « , sagte Naguib. » Nat ü rlich nicht. Ist das hiesiges

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