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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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das blo ß e Interesse einer Wissenschaftlerin am Ergebnis einer Untersuchung.
    » Wenn da unten kein Leben zu finden ist « , antwortete Jamie langsam, » dann ist das an sich schon eine wichtige Entdeckung. Wir werden eben woanders suchen m ü ssen. «
    Joanna sch ü ttelte den Kopf. » Wenn es unter den Nebelschleiern kein Leben gibt, was k ö nnen wir dann vom Rest dieser eiskalten W ü ste erwarten? Dann haben wir versagt, Jamie. Es wird keine weitere Expedition zum Mars geben. «
    » He, la ß dich nicht so runterziehen « , sagte er, streckte die Hand aus und fa ß te sie sanft an der Schulter. » Es ist doch nicht deine Schuld, wenn es auf dem Mars kein Leben gibt. «
    » Aber dann sind wir umsonst von so weit her gekommen. «
    » Nein. Nicht umsonst. Wir sind hier, um zu lernen, was der Mars uns zu lehren hat. Darum geht es bei der Wissenschaft, Joanna. Sie ist kein Spiel, bei dem man gewinnt oder verliert. Es geht darum, Wissen zu erwerben. Die negativen Ergebnisse sind genauso wichtig wie die positiven. Vielleicht sogar noch wichtiger. «
    Ihr Gesichtsausdruck war beinahe elend.
    » Wir sind hier, um die Wahrheit zu suchen « , sagte Jamie leise und eindringlich, » wir sollten uns nicht vor dem f ü rchten, was wir finden k ö nnten, was es auch sein mag. «
    Joanna antwortete nicht.
    » Es gibt nichts, wovor wir Angst haben m üß ten « , wiederholte er. » Ganz gleich, was wir finden – oder nicht finden. «
    Sie wandte sich ab, stand von der halb ausgeklappten Liege auf und hastete zum Waschraum. Jamie sah, da ß sie weinte. Sie tat ihm leid. Und er war verwirrt.
    Als er in dem abgedunkelten Rover auf dem R ü cken lag und dem leisen Marswind drau ß en vor der metallenen H ü lle lauschte, ü berlegte Jamie, weshalb Joanna sich solche Sorgen dar ü ber machte, was sie in dem Canyon finden w ü rden.
    Sie ist Biologin, sagte er sich. Wenn sie Leben auf dem Mars findet, wird ihr Name in die Geschichtsb ü cher eingehen. Aber wenn nicht, wird sie sich immer fragen, ob sie es ü bersehen hat. Die ganze Welt wird sich fragen, ob es hier nicht doch Leben gibt und ob sie blo ß nicht die richtigen Tests gemacht hat oder nicht an den richtigen Stellen gewesen ist.
    Ich habe sie gezwungen, hierher zum Canyon zu kommen. Vielleicht h ä tten wir versuchen sollen, den Rand der Polarkappe zu erreichen. Dort gibt es jede Menge Wasserdampf, soviel steht fest. Aber wir sind viel zu weit von der Kappe entfernt gelandet. Das wird bis zu einer zweiten Mission warten m ü ssen.
    Connors schnarchte f ü nfzehn Zentimeter entfernt auf seiner Liege. Nur ein paar mehr Zentimeter ü ber ihm war Joannas Liege. Jamie sp ü rte, da ß sie wach war, angespannt und besorgt und voller Angst.
    Angst.
    Jamie schlo ß im Dunkeln die Augen und rief sich seine erste Begegnung mit Joanna Brumado in Erinnerung. Damals hatte sie auch Angst gehabt.
    Alle Trainingsteilnehmer hatten einen Ü berlebenstest auf dem Meer absolvieren m ü ssen. » Es besteht ein kleines, aber begrenztes Risiko, da ß Ihr R ü ckflug zur Erde mit einer Notlandung auf dem Meer enden wird « , sagte der grauhaarige alte Stabsbootsmann, den sie sich von einem Aquanautenteam der U.S. Navy ausgeliehen hatten. Obwohl ihr R ü ckflug dem Plan zufolge bei der Raumstation in der erdnahen Umlaufbahn enden sollte, konnte das Kommandomodul ihres Raumschiffes abgetrennt werden, falls irgend etwas schiefging, und wie die alte Apollokapsel in die Erdatmosph ä re eintreten und im Meer runtergehen.
    » M ö glicherweise m ü ssen Sie mehrere Stunden oder sogar mehrere Tage in einem Gummiboot sitzen « , hatte der Stabsbootsmann fr ö hlich erkl ä rt. » Ich habe die Aufgabe, Sie auf diesen Fall vorzubereiten. «
    Deshalb verbrachten sie drei Tage in einem offenen Gummiboot etliche Kilometer vor der K ü ste der Hauptinsel von Hawaii. Acht M ä nner und Frauen, darunter der lederh ä utige Stabsbootsmann. Joanna war eine von ihnen gewesen.
    Jamie erinnerte sich, da ß sie die ganze Zeit seekrank gewesen war und st ä ndig Angst gehabt hatte. Ihr Gesicht war wei ß gewesen, und sie hatten die F ä uste so fest geballt, da ß ihre Fingern ä gel sich tief in die Handteller gruben.
    Er war die ersten beiden Stunden ebenfalls seekrank gewesen, w ä hrend sie unabl ä ssig auf den dunklen, sich hoch auft ü rmenden Wogen tanzten. Im Wellental konnten sie nichts als tiefblaues Wasser und den bla ß blauen Himmel sehen. Wenn sie auf einen Kamm gehoben wurden, stellte sich der Horizont

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