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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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bekleidet, in das man gewählt wurde. Er hatte ein jungenhaftes, freundliches Gesicht, modisch geschnittenes sandfarbenes Haar und stand im Ruf, dynamisch und rücksichtslos zu sein. Noch keine fünfunddreißig Jahre alt, arbeitete in der Regierung mit, seit er in seiner College-Zeit einer der unermüdlichen jungen Männer in der Wahlkampagne einer schrillen Lehrerin aus New Jersey gewesen war, die es damals zur Kongressabgeordneten gebracht hatte.
    Nun war diese Kongressabgeordnete Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, und Harvey Todd war ihr Berater für Wissenschaft und Technik. Er verbrachte seine Zeit bereits jetzt größtenteils damit, ihre Vorwahlen im nächsten Jahr vorzubereiten.
    Todd schien sich wohlzuf ü hlen, als er Alberto Brumado an dem kleinen Tisch gegen ü bersa ß . Die Mittagsg ä ste des Restaurants im Jefferson Hotel unterhielten sich leise und ged ä mpft, als w ü rde sich jeder vollbesetzte Tisch im Fl ü sterton ü ber seine ganz eigenen Geheimnisse austauschen; die Menschen hockten in tiefen, luxuri ö sen, gepolsterten Sitznischen, so da ß es nahezu unm ö glich war zu sehen, wer mit wem zusammensa ß.
    Brumado trank einen Schluck aus seinem tulpenförmigen Glas mit portugiesischem vinho verde. Er nahm den Geschmack des Weines kaum wahr, so sehr konzentrierte er sich auf das, was Todd sagte.
    »Ich habe ein Exemplar der Rede mitgebracht.« Der Berater der Vizepräsidentin zog eine winzige Computerdiskette aus der Innentasche seines Jacketts und legte sie auf das Tischtuch aus Damast. »Ich denke, sie wird Ihnen gefallen.«
    » Akzeptiert die Vizepr ä sidentin, da ß weitere Missionen zum Mars erforderlich sind? « fragte Brumado und beugte sich ein wenig vor.
    » Ohne jede Einschr ä nkung. «
    » Wunderbar. « Brumado streckte die Hand nach der Diskette aus.
    Todd bedeckte sie mit seiner Hand. » Hat der Indianer sein Statement zur Unterst ü tzung der Vizepr ä sidentin geschrieben? «
    » Noch nicht. Er hatte ziemlich viel zu tun. «
    Todd zog die Diskette wieder zur ü ck. » Nun, wenn Sie mir seine schriftliche Erkl ä rung zeigen k ö nnen, kann ich Ihnen die Rede der Vizepr ä sidentin zeigen. «
    » Ich verstehe. «
    » Ich habe die Ansprache zum NASA-Jahrestag angesetzt, wie Sie vorgeschlagen haben. Ihr Indianer hat nicht mehr viel Zeit, uns seine Erkl ä rung zukommen zu lassen. «
    » Er wird es schon tun. Sobald er von seiner Exkursion zum Tithonium Chasma zur ü ckkommt. «
    » Wohin? «
    » Zum Grand Canyon des Mars. «
    » Ach ja, richtig. Nat ü rlich. Der wissenschaftliche Jargon bringt mich immer v ö llig durcheinander. «
    Brumado produzierte ein verst ä ndnisvolles L ä cheln.
    In Todds jungenhaftem Gesicht sa ß en die suchenden, tastenden Augen eines Opportunisten. » Ihnen ist nat ü rlich klar, da ß die Sache ins Wasser f ä llt, wenn es bis zu dem Termin, an dem die Ansprache gehalten werden soll, irgendeine Katastrophe gibt. Ich kann nicht zulassen, da ß sie auf ein totes Pferd setzt. «
    » Ich wei ß« , erwiderte Brumado, » da ß kein Politiker mit einem Fehlschlag identifiziert werden will. «
    » Falls die Mission andererseits ein gro ß artiger Erfolg werden sollte … wenn sie da oben irgendwas Lebendiges f ä nden, w ä re dem Projekt Unterst ü tzung auf der ganzen Linie gewi ß.«
    » Im Moment suchen sie gerade nach Leben. «
    » W ä re gut, wenn sie irgendwas entdecken w ü rden. Selbst wenn es nur ein winziger Hinweis ist, sollen sie uns benachrichtigen, da ß sie was gefunden haben und da ß es so aussieht, als h ä tte es dort fr ü her mal Leben gegeben. Das w ä re vielleicht sogar noch besser, als wenn sie richtiges Leben auf dem Mars f ä nden. «
    » Sie werden finden, was sie finden « , sagte Brumado.
    Todd grinste ihn an. » Das stimmt. Ihre Leute sind Wissenschaftler, nicht wahr? Die geben ihren Berichten niemals eine bestimmte F ä rbung, habe ich recht? «
    Die Implikation gefiel Brumado nicht, ebensowenig wie der verschlagene Gesichtsausdruck des jungen Mannes.
    Todd beugte sich n ä her zu dem Brasilianer und fuhr mit gesenkter Stimme fort: » Wissen Sie, wenn die tats ä chlich irgendwas Spektakul ä res finden, eine alte Stadt oder so, w ü rde das Ihrem Indianer praktisch alle T ü ren ö ffnen. «
    » Er will nur, da ß die Vizepr ä sidentin weitere Missionen unterst ü tzt. «
    » Das meine ich nicht « , sagte Todd mit einer ungeduldigen Geste. » Ich meine, er k ö nnte mit mir zusammenarbeiten. Er k ö nnte sogar f

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