Mars
Kosmonauten wurde noch finsterer. » Reed k ü mmert sich um sein Bein. Anscheinend ist es nicht gebrochen, aber das Knie ist schlimm gezerrt. Er kann nicht laufen. Er kann nicht einmal ohne fremde Hilfe aufstehen. «
» Also mu ß ich es machen. «
Nach zwei Stunden schwei ß treibender Arbeit setzte Jamie nun seinen Helm auf den Halsring seines Anzugs und versuchte, seine Zweifel im Zaum zu halten. Ein paar Kilometer, sagte er sich. Zwei, h ö chstens drei. Das schaffe ich. Aber seine Arme waren so schwer, da ß er sie kaum heben konnte. Und seine Beine waren aus Gummi.
Connors hatte ihm in den Raumanzug helfen wollen, war aber so schwach, da ß er nicht mehr als ein paar Minuten auf den Beinen stehen konnte. Joanna und Ilona assistierten ihm wortlos und mit zusammengebissenen Z ä hnen, w ä hrend Connors die Punkte von der Checkliste ablas.
» Ist doch nicht schlecht « , witzelte der Astronaut, » sich von zwei prachtvollen Frauen beim Anziehen helfen zu lassen. «
Er sa ß auf dem Rand seiner Liege, hielt die Checkliste in der zitternden Hand und bem ü hte sich, das L ä cheln auf seinem verschwitzten, m ü den Gesicht nicht erl ö schen zu lassen. Durch die offene Luke der Luftschleuse sah Jamie, da ß Connors Probleme beim Atmen hatte; seine Brust hob und senkte sich m ü hsam, sein Mund stand offen.
Den beiden Frauen ging es nicht viel besser. Sie bewegten sich langsam und kraftlos. Ihre Gesichter waren verh ä rmt und bla ß . Jamie fragte sich, wie viele Fehler sie machten. Bringen sie mich um, weil sie so schwach sind, da ß sie nicht mehr wissen, was sie tun?
Das Klettergeschirr, dessen dreibeiniger St ä nder mit dem Windenmechanismus sowie die massive Kabeltrommel lagen am Schott neben der Luftschleuse. Als er die Gurte ü ber die Schultern streifte und sie vor der Brust verschlo ß , dachte Jamie wehm ü tig: Wir werden damit nicht die Felsw ä nde erklimmen, um mein Dorf anzuschauen. Ich werde nie sehen, ob es ein echtes Dorf ist oder nicht.
Schlie ß lich war er fertig angekleidet. Sie hatten ihm das Tornisterger ä t angelegt und es ü berpr ü ft, und sein Geschirr konnte jederzeit mit dem Kabel verbunden werden. Alle Systeme funktionierten, sofern sie nicht etwas ü bersehen hatten.
» Okay « , sagte Jamie, der bereits das enorme Gewicht des Anzugs, des Tornisters und der Verantwortung sp ü rte, das auf seinen wackligen Beinen lastete. » Raus mit euch aus der Luftschleuse. «
Joanna langte nach oben und ber ü hrte seine Wange. » Mach zuerst dein Visier zu « , sagte sie z ä rtlich. » Und m ö ge Gott mit dir sein. «
Gott? dachte Jamie. Ihm fiel ein, da ß sein Fetisch noch in der Tasche seines Overalls steckte. Da er jetzt in dem harten Anzug eingeschlossen war, kam er nicht mehr an die Tasche heran und konnte ihn nicht ber ü hren. Er ist da, sagte er sich. Ich gehe nicht ohne ihn. Er ist da, wo er sein soll.
Ilona warf ihm ein mattes L ä cheln zu, als sie und Joanna die Luftschleuse verlie ß en. Jamie winkte Connors fl ü chtig zu und zog dann die Luke zu. Als sie verriegelt war, streckte er einen Finger aus, um auf die Taste zu dr ü cken, die die Luft aus der Kammer pumpen w ü rde.
Und sah, da ß er seine Handschuhe noch nicht angezogen hatte.
Ihm wurde flau im Magen. Wir haben mit vier Leuten alles durchgecheckt, und die verdammten Handschuhe stecken noch im Beutel an meinem G ü rtel. Was, zum Teufel, haben wir sonst noch alles falsch gemacht?
Er zog die Handschuhe an und befestigte sie an den Manschetten des Anzugs. Dann setzte er die Pumpen in Gang. Es schien nur Sekunden zu dauern, bis das L ä mpchen an dem kleinen, quadratischen Kontrollfeld rot wurde. Jamie holte unbewu ß t tief Luft. Seine Brust f ü hlte sich seltsam an, so kratzig wie manchmal in der eisigen winterlichen Bergluft.
Die Au ß enluke ging ein paar Zentimeter auf und blieb dann stecken. Ein Rinnsal aus rotem Sand rieselte in die Schleusenkammer.
Jeder einzelne Schritt wird ein Kampf werden, erkannte Jamie. Sei blo ß vorsichtig. Sei verdammt vorsichtig.
Er stie ß die Luke ganz auf, indem er sich mit seinem Gewicht dagegenlehnte, um sie gegen den Sand aufzudr ü cken. Das pulverartige, rostfarbene Zeug str ö mte um seine Stiefel herum herein und wallte in federleichten Staubwolken auf, als er sich bewegte. Trotz der geringen Schwerkraft kam es ihm so vor, als w ü rden der St ä nder und die Kabeltrommel des Klettergeschirrs Tonnen wiegen. Besonders die Kabeltrommel. Sie war nicht dazu
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