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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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mit Wosnesenski im zweiten Rover.
    Li wollte sich nach Wosnesenskis Rettungsversuch erkundigen, h ö rte sich jedoch statt dessen sagen: » K ö nnen Sie mich bitte zu Doktor Reed durchstellen? «
    Das einzige Anzeichen von Ü berraschung bei Toshima war ein ganz kurzes Z ö gern, bevor er antwortete: » Ja, Sir. Nat ü rlich. «
    Es dauerte ein paar Minuten, aber schlie ß lich erschien Reeds Gesicht auf Lis Bildschirm. Der Engl ä nder sa ß im Cockpit des Rovers. Seine Miene war wachsam und reserviert.
    » Ich h ä tte gern einen medizinischen Bericht « , sagte Li.
    Reed strich sich mit einem Finger ü ber den Schnurrbart. » Nun … Iwschenkos Knie mu ß dr ä niert werden, sobald wir wieder in der Kuppel sind, wo ich die entsprechenden Einrichtungen daf ü r habe. Wosnesenski macht recht gute Fortschritte, aber er ist ersch ö pft und ziemlich schwach. Es dauert mehrere Tage, bis man sich von Skorbut erholt, selbst mit hohen Vitamin-C-Dosen. «
    » Und die anderen? «
    » Schwer zu sagen. Waterman f ü hlt sich offenbar gut genug, um von seinem Rover zu unserem zu laufen, obwohl er nur furchtbar langsam voranzukommen scheint. «
    Li gingen die Fragen aus. Er sa ß vor dem Bildschirm und versuchte, einen h ö flichen, nicht schmerzhaften Weg zu finden, das Thema zur Sprache zu bringen, ü ber das er eigentlich reden wollte.
    » Ich bin gerade dabei, meinen Bericht an Kaliningrad abzufassen « , sagte er schlie ß lich.
    » Ja « , antwortete Reed.
    » Ich werde darauf hinweisen, da ß Sie herausgefunden haben, worum es sich bei der Krankheit handelt und welche Ursache sie hat. «
    Der Engl ä nder schien sich zu versteifen. » Und auch darauf, da ß ich an ihr schuld bin, w ü rde ich meinen, weil ich nicht klug genug war, beides eher herauszufinden. «
    » Es gibt keine Schuldzuweisung …«
    » Schuld, Verantwortung, das ist alles ein und dasselbe, nicht wahr? Ich war der Verantwortliche, der Sanit ä tsoffizier. Ich habe die Sache vermurkst. Das ist die simple Wahrheit. «
    » Niemand konnte vorhersehen, da ß ein Meteoriteneinschlag solche Folgen haben w ü rde. «
    » Nein? « Reed l ä chelte beinahe h ö hnisch. » Was wollen Sie dann in Ihren Bericht schreiben? Da ß es h ö here Gewalt war? «
    » Es war eine unvorhersehbare Kette von Ereignissen « , sagte Li.
    Der Engl ä nder sch ü ttelte den Kopf. » Das kauft Ihnen keiner ab. Bei einer Mission wie dieser kann man keine unvorhersehbare Kette von Ereignissen eingestehen. Die Flugleiter in Kaliningrad und Houston wollen, da ß alles bis ins letzte Detail geplant und klar definiert ist. Unvorhergesehene Ereignisse sind nicht erlaubt, Herrgott noch mal. «
    » Ich m ö chte nicht, da ß man Sie zum S ü ndenbock macht. «
    » Wie wollen Sie das verhindern? «
    Die Antwort fiel Li ein, w ä hrend er sprach. » Indem ich betone, da ß Sie die Ursache der Krankheit erkannt und die notwendigen Schritte zu ihrer Heilung unternommen haben. «
    » Und unter den Tisch kehren, da ß meine Ungeschicklichkeit sie verursacht hat und da ß ich Wochen gebraucht habe, um zu erkennen, was geschehen ist? Ganz gleich, wie Sie Ihren Bericht abfassen, diese Tatsache wird wie ein Leuchtfeuer aufscheinen. Und das sollte sie auch. «
    » Sie sind zu hart gegen sich selbst. «
    » Nicht so hart, wie es Kaliningrad sein wird. Meine Karriere im Marsprojekt ist zu Ende. Oder sie wird zu Ende sein, sobald wir zur ü ck sind. Das wissen wir beide. «
    Li musterte das Gesicht des Engl ä nders auf seinem Bildschirm. Reed hatte sich ver ä ndert; er schien gealtert zu sein. Er hatte Falten um den Mund, die Li noch nie bemerkt hatte. Trotzdem war er offenbar nicht w ü tend oder auch nur besonders ungl ü cklich. Der Gedanke, da ß er f ü r die Krankheit verantwortlich gemacht werden w ü rde, schien ihn auf merkw ü rdige Weise zu befriedigen. Es hatte fast den Anschein, als w ä re er erleichtert, da ß man ihn nie wieder zum Mars fliegen lassen w ü rde.

ERDE
     
    HOUSTON: »Es muß schlimm sein«, sagte Alberto Brumado. »Sehr schlimm. Joanna will nicht mit mir sprechen. Ich glaube, es sieht wirklich böse aus.«
    Zum ersten Mal, seit Edith ihn kennengelernt hatte, sah man Brumado an, daß er über Sechzig war. Sein Gesicht war von Sorge gezeichnet; sein jungenhaftes Grinsen war einem düsteren, bangen Stirnrunzeln gewichen.
    Sie setzte sich neben ihn aufs Bett. » Glaubst du, die Leute vom Projekt sagen dir vielleicht nicht die ganze Wahrheit? «
    Sie hatten

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