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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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giftiger, die Lungen zerst ö render Smog f ü r alle.
    Jamie ertappte sich dabei, wie er ihr von Berkeley und der Bay erz ä hlte, von dem sch ö nen, erdbebengef ä hrdeten San Francisco und den goldenen, fruchtbaren T ä lern Kaliforniens. Und dann von New Mexico und seinem Gro ß vater.
    » Al h ä lt sich f ü r einen Navajo, aber er handelt wie ein wei ß er Gesch ä ftsmann. Er bringt es fertig, jedem zu erz ä hlen, da ß ein Mann nicht reich werden kann, wenn er sich richtig um seine Familie k ü mmert, aber er besitzt die H ä lfte aller Baugrundst ü cke im n ö rdlichen Santa Fe. «
    Jamie verlor jedes Zeitgef ü hl, w ä hrend er sich mit Joanna unterhielt. Sie fragte ihn, ob er eine Freundin habe, und er erz ä hlte ihr, da ß er in Houston mit einer Fernsehmoderatorin zusammengewesen sei.
    » Aber es ist nichts Ernstes « , f ü gte er rasch hinzu. » Was ist mit Ihnen? Sind Sie verheiratet? Verlobt? «
    Joanna sch ü ttelte den Kopf. » Nein. Ich lebe mit meinem Vater zusammen. Meine Mutter ist vor etlichen Jahren gestorben. «
    Dann fragte sie: » Wann ist bei Ihnen das Interesse daran erwacht, zum Mars zu fliegen? «
    » O Gott, das ist schon so lange her, da ß ich mich nicht mal mehr dran erinnern kann … Moment, ja, doch. « Die Erinnerung wurde hell und scharf. » In der Grundschule. Wir haben einen Klassenausflug ins Planetarium gemacht. Dabei ging es ausschlie ß lich um den Mars. «
    » Ah « , sagte Joanna. » Bei mir war es nat ü rlich mein Vater. Wir haben jeden Abend beim Essen und jeden Morgen beim Fr ü hst ü ck immer ü ber den Mars gesprochen. «
    » Ich habe daraufhin alles ü ber den Mars gelesen, was ich in die Finger bekam. Romane und Sachb ü cher. Ziemlich bald fand ich die wissenschaftlichen B ü cher viel interessanter als die Romane. «
    » Sind Sie deshalb Wissenschaftler geworden? «
    Jamie ü berlegte einen Augenblick lang. » Ja, ich glaube schon. «
    » Aber weshalb Geologe? « fragte sie.
    Mit einem Grinsen erwiderte Jamie: » Man kann nicht lange im S ü dwesten leben, ohne Geologe zu werden. Haben Sie schon mal den Grand Canyon gesehen? Oder den Barringer-Meteoritenkrater? «
    Joanna sch ü ttelte den Kopf.
    » Die Berge, die Felsen – sie sind wie Bilderb ü cher, in denen die Geschichte des Planeten verzeichnet ist. «
    » Und der Mars? «
    Er zuckte die Achseln. » Eine neue Welt. Auf die noch niemand einen Fu ß gesetzt hat. «
    Jamie hatte an der Uni zwei Hauptf ä cher belegt: Geologie und Planetologie. Er wollte kein Steinschn ü ffler unter vielen werden oder bei einer Ö lfirma landen. Er wollte herausfinden, was die Welt zu dem macht, was sie ist; nicht nur die Erde, sondern auch die anderen Planeten.
    Aber es gab keine Jobs in der Planetologie, als er mit seinem brandneuen Doktortitel von der Uni abging. Deshalb nahm er nach der Promotion eine Stelle am CalTech an und verbrachte ein Jahr mit der Jagd nach Meteoriten. Als das Jahr um war, bekam er eine Assistenzprofessur in Albuquerque und glaubte, da ß er den Rest seines Lebens damit verbringen m üß te, zuk ü nftige Ö lsucher zu unterrichten und im Sommer Arbeit im Gel ä nde zu machen. Er war gerade in Kanada und untersuchte Astrobleme, die Narben uralter Meteoriteneinschl ä ge, als das Marsprojekt seinen ersten Ruf nach Wissenschaftlern aussandte.
    » Eine neue Welt « , sagte Joanna. » Haben Sie sich deshalb zum Training angemeldet? «
    » Meine Eltern waren dagegen. Sogar mein Gro ß vater hatte seine Zweifel. Aber ich mu ß te es versuchen, es riskieren. Ich wollte kein x-beliebiger Assistenzprofessor werden, der auf eine Festanstellung hinarbeitet. Wenn sie zum Mars flogen, dann nicht ohne …« – Jamie erkannte auf einmal, wo er war und womit er sich einverstanden erkl ä rt hatte – »… ohne mich « , schlo ß er lahm.
    Joanna legte ihre Hand auf seine. Eine kleine, weiche, frauliche Hand, bla ß gegen ü ber der seinen, die von der jahrelangen Arbeit im Gel ä nde aufgerauht und von der Sonne gegerbt war.
    » Ich werde meinem Vater schreiben « , sagte sie leise. » Vielleicht kann er etwas tun. «
    Jamie sagte nichts, aber er dachte tr ü bsinnig, sie haben schon eine Halbindianerin im Team f ü r den Mars. Da brauchen sie nicht auch noch eine m ä nnliche Ausgabe.
     
    7
     
    Es war kalt im Hubschrauber. Kalt und laut. Der große Chopper knatterte und schwankte im böigen Wind, der vom Gipfel des Mount Markham herabwehte. Jamie warf einen Blick aus dem Fenster in der ratternden,

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