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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Die Luft war so kalt, da ß Jaimies Naseng ä nge trotz der Vorheizung durch die Gesichtsmaske wund wurden. Jeder Atemzug schmerzte.
    Es w ä re besser, wenn wir die Raumanz ü ge benutzen k ö nnten, dachte er. Dann w ä ren wir von Kopf bis Fu ß von ihren isolierten, harten Schalen umh ü llt. Aber die Anz ü gen waren so schwer, da ß man sie auf der Erde nicht tragen konnte.
    Zum hundertsten Mal richtete Jamie sich auf und wischte sich mit einer behandschuhten Hand ü ber seine zufrierende Brille. Die anderen beiden blieben stehen, wenn er es tat; sie waren mittlerweile verstummt und keuchten vor Anstrengung. Jamie sah die kleinen Dampfwolken, die aus ihren Masken hervorkamen. Es kostete einen Haufen Energie, bei einer solchen K ä lte auch nur in Bewegung zu bleiben.
    Seine beiden Sch ü tzlinge versuchten einfach nur, den Tag zu ü berstehen. Jamie dagegen suchte nach einem St ü ck vom Mars, das m ö glicherweise zur Erde gekommen war. Zeig mir einen dunklen Stein, Gletscher, flehte Jamie stumm. Nur einen. Einen, der vom Mars gekommen ist. Versteck ihn nicht vor mir. La ß ihn mich finden. Bald.
    Er wu ß te, da ß der Gletscher seine Geheimnisse tief in seinem eisigen Busen bewahrte. Hier drau ß en waren uralte Meteoriten versteckt, Brocken aus Stein und Metall, die vor Ewigkeiten vom Himmel gefallen waren und sich in den Schnee gegraben hatten. Doch hin und wieder arbeitete sich ein Stein an die Oberfl ä che vor. Jamie suchte das Eisfeld nach solch einem Meteoriten ab und betete, da ß der Gletscher sich gro ß z ü gig erweisen m ö ge.
    Verbirg deine Geheimnisse nicht vor mir, sagte er im stillen zu dem Gletscher. Zeig mir die Steine vom Mars. Sie geh ö ren dir nicht; sei so nett und gib sie her.
    Aber der Gletscher war so gro ß . Er war ein Flu ß , der seit Jahrmillionen gefroren war, breiter und m ä chtiger als jeder Amazonas aus fl ü ssigem Wasser. Er flo ß nur ein paar Zentimeter pro Tag, dennoch war er unerbittlich und unaufhaltsam auf seiner geduldigen Reise vom Gipfel des Mount Markham zur vierhundert Meter dicken Kruste des Ross-Eisschelfs hinunter.
    Jamie war schon oft drau ß en auf dem Gletscher gewesen, aber eine solche K ä lte hatte er noch nie erlebt. Trotz der Gesichtsmaske, der Brille und des beheizten Parkas bet ä ubte sie der rauhe, tosende Wind bis auf die Knochen. Die kleine Joanna war schon viel langsamer geworden; sie schien kaum noch laufen zu k ö nnen. Trotzdem – er wu ß te, wenn er den Hubschrauber rief, um sie alle evakuieren und zur Basis zur ü ckbringen zu lassen, w ü rden die Administratoren Notiz davon nehmen und es ihr ankreiden.
    Hoffmann schien besser in Form zu sein, aber auch er hatte in der letzten Stunde kein einziges Wort mehr gesagt. Er und Jamie legten sich abwechselnd ins Zuggeschirr des Ger ä teschlittens, aber Jamie hatte den Eindruck, da ß Hoffmanns Schichten immer k ü rzer wurden.
    » Wie geht es euch? « rief er ü ber den Wind hinweg.
    Hoffmann nickte nur hinter seiner Maske und hob die Hand ein kleines St ü ck.
    Joannas Stimme schwankte, als w ü rde sie die Kontrolle dar ü ber verlieren. » Mir … geht es … gut. « Er konnte sie bei dem Wind kaum h ö ren.
    » Ist Ihre Heizung auf maximale Leistung gestellt? «
    » Ja … nat ü rlich. «
    Warum tue ich mir das an, fragte sich Jamie. Wozu qu ä le ich mich hier ab, obwohl ich sowieso nicht ins Missionsteam komme? Dann dachte er: Angenommen, ich rufe den Chopper und sage, da ß Hoffmann nicht mehr genug Kraft hat, um weiterzumachen? Ich schiebe alles auf ihn.
    Aber er wu ß te, da ß er das nicht konnte. Er hatte nie gelernt, ü berzeugend zu l ü gen. » Geh blo ß nicht in den Einzelhandel « , hatte ihm sein Gro ß vater Al oft erkl ä rt. » Und pokere nie mit Fremden. Beziehungsweise mit ü berhaupt keinem. Man sieht dir immer am Gesicht an, was du denkst, Jamie. Du bist mir vielleicht eine Rothaut! «
    Bei Joanna lag die Sache anders. Die Tochter von Alberto Brumado mußte das Training bestehen. Sie mußte zum ersten Team gehören, da waren sich alle einig. Aber warum muß ich mich halb umbringen, um ihr zu helfen, zum Mars zu gelangen?
    Vielleicht mehr als nur halb umbringen, dachte er nüchtern. Der Himmel, der so klar ausgesehen hatte wie eine eisblaue Kristallglasschüssel, nahm allmählich eine bedrohliche, milchig-weiße Färbung an. Der Berggipfel war bereits in wogendem Nebel verborgen. Jamie spähte mit zusammengekniffenen Augen durch seine Brillengläser und war

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