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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Tisch gegenübersaß, »daß ich die weitere Untersuchung des Meteoriten vornehmen werde, da ich der offizielle Geologe in dieser Gruppe bin und Sie uns lediglich als Führer zugeteilt sind. Für die geologischen Untersuchungen bin ich jetzt allein zuständig, nicht Sie.«
    Totenstille machte sich am Tisch breit. Jamie starrte dem Österreicher in die Augen und sah tief unter der arroganten Oberfläche eine Art Flehen, wie bei einem Ertrinkenden, der verzweifelt eine Hand nach Hilfe ausstreckt.
    » Ich dachte, wir w ü rden dabei zusammenarbeiten « , sagte er verkniffen.
    » Sie k ö nnen mir nat ü rlich gern helfen « , erwiderte Hoffmann.
    Jamie nickte kurz, stand auf und verlie ß den Speisesaal. Geh weg, bevor du noch etwas zerbrichst. Geh allein, wie ein verwundeter Cojote. Er eilte durch den matt erleuchteten Flur zu seinem Zimmer zur ü ck, warf sich voll angekleidet auf sein Bett und kam sich wie ein ausgemachter Narr vor, w ä hrend der Blizzard drau ß en vor der zugeschneiten Basis weitertobte.
     
    9
     
    »Ich muß mit Ihnen sprechen. Privat. In Ihrer offiziellen Eigenschaft.« Joannas Stimme zitterte.
    Antony Reed blickte vom Computerbildschirm auf. Sie stand in der Tür des Krankenreviers und sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
    » Kommen Sie rein « , sagte er und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl. » Schlie ß en Sie die T ü r und setzen Sie sich. «
    Joanna war beinahe formell gekleidet, wenn man die laxen Ma ß st ä be der Basis zugrunde legte: Sie trug eine klassische wei ß e Bluse und eine enganliegende Whipcord-Jeans, die ihre Figur betonten. Sie nahm angespannt auf dem Holzstuhl vor dem Schreibtisch Platz und nagte an der Unterlippe.
    » Ich versichere Ihnen, da ß alles, was Sie mir erz ä hlen, ganz und gar unter uns bleibt « , sagte Reed und lehnte sich in seinem Drehstuhl zur ü ck. Dieser knarrte ein wenig.
    Sie war furchtbar aufgeregt, das sah er. Nerv ö s und ä ngstlich. Ihm wurde klar, da ß Hoffmann sich endlich an sie herangemacht hatte. Der Ö sterreicher hatte den K ö der geschluckt.
    » Was ich zu sagen habe, k ö nnte Auswirkungen auf unsere Arbeit haben, und auch darauf, welche Personen f ü r die Mission ausgew ä hlt werden « , sagte Joanna.
    Reed bem ü hte sich, keine Miene zu verziehen.
    » Ich brauche Ihr Versprechen, da ß Sie nichts von dem, was ich Ihnen erz ä hle, an die Administratoren des Projekts weitergeben. «
    Reed beugte sich vor, legte die Unterarme auf den Schreibtisch und sagte mit seiner ganzen professionellen Ernsthaftigkeit: » Wenn das, was Sie mir erz ä hlen wollen, tats ä chlich schwerwiegende Auswirkungen auf die Mission hat, dann bringen Sie mich in ein Dilemma. «
    Sie nickte und holte tief Luft. Reed bewunderte die Art, wie sich ihre Bluse bewegte, obwohl sie bis zum Hals zugekn ö pft war.
    » Ich mu ß die M ö glichkeit haben, vertraulich mit Ihnen zu sprechen « , sagte sie. » Wenn ich fertig bin, k ö nnen wir entscheiden, was wichtig f ü r die Mission und was rein pers ö nlich ist. Sind Sie damit einverstanden? « Ihre Stimme klang beinahe flehend.
    Reed lehnte sich in den ä chzenden Stuhl zur ü ck und sagte leichthin: » Ja, ja, nat ü rlich. Das ist in Ordnung. Ich m ö chte, da ß Sie sich v ö llig frei f ü hlen, offen zu sprechen. «
    Joanna starrte den Computer auf dem Schreibtisch an. Reed l ä chelte, langte hin ü ber und schaltete ihn aus.
    » Also dann « , sagte er, » was haben Sie auf dem Herzen? «
    Sie z ö gerte. Dann sagte sie: » Ein … ein bestimmtes Mitglied der Gruppe …« Sie verstummte.
    Reed wartete einen Augenblick lang, dann half er nach: » Ein Mitglied der Gruppe hat was getan? Sie beleidigt? Sie angegriffen? Was? «
    Ihre Augen wurden gro ß . » Oh, nichts dergleichen! «
    » Wirklich nicht? «
    Sie wirkte beinahe erleichtert. » Einer der M ä nner hat Ann ä herungsversuche gemacht, aber das war kein Problem. Wir haben alle gelernt, wie wir damit fertigwerden. «
    » Wir? «
    » Alle Frauen in der Gruppe. «
    » Wollen Sie damit sagen, da ß manche M ä nner in der Gruppe Ihnen Avancen machen? « fragte Reed.
    Joanna l ä chelte. » Nat ü rlich tun sie das. Damit werden wir schon fertig. Das ist kein Problem. «
    » Die M ä nner werden nicht zudringlich? Sie bedrohen Sie nicht? «
    Sie tat diesen Gedanken mit einem kleinen, femininen Achselzucken ab. » Es gibt nur einen, der sich zu einer richtigen Plage entwickelt. «
    » Doktor Hoffmann « , soufflierte Reed.
    »

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