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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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zum ersten Mal, seit er in den Kindergarten gekommen war, nach Santa Fe zurück. Er lernte Fischen und Jagen, obwohl er seine Zeit größtenteils in Als Laden auf der Plaza in Santa Fe verbrachte, und gewann seinen Großvater Al lieb. Al war ein guter Großvater – aber ein noch besserer Geschäftsmann. Den ganzen Sommer über scharwenzelten Anglo-Damen gurrend um den ›kleinen Indianerjungen ‹ herum.
    In der allerletzten Woche, als Jamie bereits mit einer Jammermiene herumlief, weil er nach Berkeley zurück mußte, nahm Al ihn zu einem der Navajo-Pueblos in den Bergen mit, wo er die Töpferwaren und Teppiche kaufte, mit denen er den Anglo-Touristen das Geld aus der Tasche zog.
    An jenem Tag erledigte Al seine Gesch ä fte gr öß tenteils im Handelsposten, einer Kombination aus Bar und Gemischtwarenladen mit einem nackten, knarrenden Dielenboden, abgenutzten alten Holztheken, verzogenen, halbleeren Regalen und einem gro ß en Deckenventilator, der sich viel zu langsam bewegte. Ein halbes Dutzend ä ltere M ä nner sa ß en stumm und praktisch reglos unter ihren H ü ten mit den breiten, herabh ä ngenden Krempen am Tresen, w ä hrend Al geduldig und unaufh ö rlich mit dem H ä uptling des Pueblos verhandelte. Jamie kamen die alten M ä nner am Tresen so staubig und von den Spuren der Zeit gezeichnet vor wie der Raum selbst.
    Gelangweilt vom endlosen, leisen Gefeilsche seines Gro ß vaters in einer Sprache, die er nicht verstand, ging Jamie hinaus und setzte sich auf die durchh ä ngenden Holzstufen. Die Sp ä tnachmittagssonne war so hei ß wie geschmolzene Lava und f ä rbte das ganze Land kupferrot.
    Eine d ü rre graue Katze schlich lautlos vor seinen F üß en vorbei. Im Schatten einer Pyramidenpappel auf der anderen Stra ß enseite lagen ein paar r ä udige Hunde mit t ü ckischen Augen hechelnd im Staub. Jamie konnte ihre Rippen z ä hlen.
    Auf der schattigen Veranda vor einem Adobe-Haus gegen ü ber, das dringend ausgebessert werden mu ß te, spielte ein kleines M ä dchen von vielleicht sechs oder sieben Jahren mit einem Welpen, einem fr ö hlichen, zappelnden Fellb ü ndel. Jamie erwog, zu ihr hin ü berzugehen, aber er beherrschte die Navajo-Sprache nicht. Das M ä dchen h ä tschelte den kleinen Hund, streichelte ihn, redete in ihrer Sprache leise auf ihn ein.
    Sie setzte den Welpen kurz ab und hob ihn dann am Schwanz hoch. Der Hund jaulte und schnappte nach ihr. Sie lie ß ihn los und sprang auf. Dann verfiel sie unversehens in Englisch und rief: » Du b ö ser Junge! Du B ö ser! Immer willst du Ä rger machen, andauernd suchst du Streit! Ich schicke dich zum Direktor! Raus aus diesem Klassenzimmer! Geh zum Direktor! Das sage ich deiner Mutter! «
    Obwohl er erst neun war, erkannte Jamie sofort, da ß das M ä dchen einen wei ß en Lehrer nachahmte.
    Ihre Mutter rief sie aus der k ü hlen Dunkelheit des Hauses, durch die offene T ü r, und sprach streng in Navajo mit ihr. Jamie merkte, da ß sein Gro ß vater neben ihm stand und ü ber die Szene lachte.
    Jamie kam auf die Beine und fragte: » Was hat sie gesagt, Al? «
    » Oh, sie hat ihrer Tochter nur erkl ä rt, da ß sie dem Hund nicht weh tun soll. « Er lachte. » Dann hat sie ihr gesagt, sie soll sich vor einem wei ß en Mann nicht ü ber ihren Lehrer lustig machen. «
    » Einem wei ß en Mann? «
    » Du, mein Sohn! «
    » Aber ich bin kein wei ß er Mann. «
    » Na, f ü r sie siehst du wohl wie einer aus « , sagte Al.
    In der Woche darauf wurde Jamie nach Berkeley zur ü ckgeschickt, wo seine Eltern ihre gro ß e Freude dar ü ber kundtaten, da ß ihr Sohn kein › wilder Indianer ‹ geworden war.

MARSORBIT
     
    Es war verdammt anstrengend, ein Weiser zu sein.
    Li Chengdu starrte auf den leeren Bildschirm und sah immer noch James Watermans störrisches Gesicht. Ein ehrliches Gesicht, ein bißchen eckig, mit breiten Wangenknochen und einem Hauch ferner asiatischer Vorfahren in der Form seiner Augen. Durchdringende schwarze Augen, die ein freier Pfad zur Seele des jungen Mannes waren.
    Ich h ä tte nicht die Geduld mit ihm verlieren d ü rfen, tadelte sich Li. Ich war w ü tend, weil er dort unten auf dem Planeten ist und ich in dieser himmlischen Blechdose hocken mu ß , ohne jemals einen Fu ß auf den Mars setzen zu k ö nnen.
    Das war es aber nicht allein, wie er wu ß te. Russen, Amerikaner, Japaner – neunzehn verschiedene Nationalit ä ten leben hundert Millionen Kilometer von der Erde entfernt auf allerengstem Raum. Wenn niemand

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