Mars
ck, die ihm in die Stirn fiel. » Ich akzeptiere Ihre ü berlegene Weisheit. Entschuldigen Sie bitte meine englische Spiegelfechterei. «
Er kn ü pfte ein Gespr ä ch mit dem Nachbarn zu seiner Linken an, und Toshima begann eine Unterhaltung mit dem ä gyptischen Geophysiker zu seiner Rechten, so da ß Jamie allein ü brigblieb. Er w ü nschte, auf der Mikrowellenschale vor ihm l ä ge ein Burrito oder auch nur ein Supermarkt-Taco. Seit seiner Abreise aus Houston vor ü ber zehn Monaten hatte er nichts Anst ä ndiges mehr zu essen bekommen. Die Ern ä hrungsspezialisten, von denen der Speiseplan f ü r diese Expedition stammte, hatten gro ß es Augenmerk auf die unterschiedlichen nationalen Geschm ä cker der Marsforscher gelegt – jedenfalls ihrer Ansicht nach. Jamie a ß ihre Version der italienischen Mahlzeiten, die f ü r Pater DiNardo zubereitet worden waren: Sojabohnen-Paste, die sich bem ü hte, wie Kalbsschnitzel auszusehen; Spaghetti, die es wundersamerweise schafften, trocken und matschig zugleich zu sein. Und es schmeckte alles so fade! DiNardos verdammte Gallenblasenprobleme hatten Gew ü rze offenbar ausgeschlossen. Das kommt davon, wenn man den Platz eines anderen einnimmt, sagte sich Jamie. I ß DiNardos Mahlzeiten und sei dankbar, da ß du an seiner Stelle hier bist.
Er warf einen Blick zu den drei Frauen hin ü ber, die sich miteinander unterhielten. Ilonas patrizisches Gesicht war lebendig, sie l ä chelte beim Sprechen und gestikulierte wie wild mit den H ä nden. Die kleine Joanna schaute beinahe ernst drein, als h ö rte sie schlechte Neuigkeiten. Die andere Frau, Monique Bonnet, nickte im Rhythmus zu Ilonas Gesten.
Monique Bonnet war sehr klein, sogar noch kleiner als Joanna, aber so plump wie eine provenzalische Matrone. Sie war ä lter als die anderen beiden, ihr dichtes dunkles Haar war grau gesprenkelt, und sie hatte Lachfalten in den Augenwinkeln. Ihr Gesicht war rund, und in den ger ö teten Wangen zeigten sich Gr ü bchen, wenn sie l ä chelte. Sie mu ß eine Sch ö nheit gewesen sein, als sie j ü nger war, dachte Jamie. Und d ü nner.
Nach den Missionsvorschriften war Alkohol streng verboten. Daher hatte nat ü rlich jedes m ä nnliche und weibliche Mitglied der Expedition ein oder zwei Flaschen unter seinen pers ö nlichen Sachen an Bord geschmuggelt. Nur Jamie, der erst in letzter Minute ins Team gekommen und unerwartet von seiner Unterkunft in Houston zum Startzentrum in Florida geflogen worden war, hatte nicht mehr die Zeit gehabt, auch nur eine Dose Bier zu kaufen, zu leihen oder zu stehlen.
Wosnesenski klopfte mit den Kn ö cheln auf den Tisch, so da ß dieser gef ä hrlich klapperte.
» Ich m ö chte klarstellen « , sagte er beinahe knurrend, » da ß dies der letzte Anla ß ist, bei dem Alkohol geduldet wird. «
St ö hnen und Murren am Tisch.
» Wir haben viel Arbeit zu erledigen und nur wenig Zeit. Alkohol ist strikt verboten; er k ö nnte ein Sicherheitsrisiko darstellen. «
Wosnesenski gab einfach nur die Missionsvorschriften wieder, aber keiner war sonderlich begeistert dar ü ber.
» Da dies jedoch der erste Abend ist, an dem wir alle zw ö lf auf dem Mars sind « , sagte er und stand auf, » m ö chte ich einen Toast ausbringen. «
Seufzer der Erleichterung und grinsende Gesichter am Tisch. Sieben M ä nner und die drei Frauen hoben Gl ä ser mit Whiskey, Wodka, Brandy, Wein und Sake hoch. Jamie hob sein Glas Wasser und stellte fest, da ß das Zeug in Wosnesenskis Glas – was immer es sein mochte – ebenfalls klar war.
» Wir haben eine schwierige Zeit hinter uns « , sagte Wosnesenksi. Seine grobes Gesicht war v ö llig ernst. Mit einem Blick zu Ilona Malater fuhr er fort: » In den neun Monaten an Bord des Raumschiffes haben sich gewisse Spannungen, gewisse Probleme aufgebaut. «
» Wenigstens ist niemand schwanger geworden « , fl ü sterte Tony Reed laut genug, um ein paar Lacher zu ernten.
Wosnesenski funkelte ihn an. » Morgen beginnt unsere eigentliche Arbeit: die Eroberung des Mars. «
Eroberung? Vor Jamies geistigem Auge blitzten Bilder von der Eroberung Amerikas durch den wei ß en Mann auf. Dazu sind wir nicht hier. Niemand wird den Mars erobern.
» Die n ä chsten sieben Wochen werden eine harte Pr ü fung f ü r uns sein « , fuhr Wosnesenski fort. » T ä uschen Sie sich da nicht. Jeder von uns wird bis an seine Grenzen belastet werden. Die M ä nner wie die Frauen. Der Mars wird f ü r uns alle ein Test sein. «
» Unsere Arme werden m
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