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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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offizielle Geschichte der Expedition scho ß.
    Sechs Gestalten in hartschaligen Anz ü gen stiegen langsam die Leiter herab, eine nach der anderen, und versammelten sich mit ihrem Lander im Hintergrund vor den Videokameras. Sie sprachen ebenfalls feierliche Worte ü ber den Triumph des menschlichen Strebens und r ü hmten die Intelligenz und den Tatendrang des Menschen.
    Das zweite Team bestand aus f ü nf M ä nnern und einer Frau, wie Jamie wu ß te: einem Russen, einem Amerikaner, einem japanischen Meteorologen, einem zweiten Geologen aus Indien, einem ä gyptischen Geophysiker und einer franz ö sischen Geochemikerin.
    Die Politiker hatten alles in ihrer Kraft stehende getan, so viele Nationen wie m ö glich zufriedenzustellen – und so viele wie m ö glich zu bewegen, das eine Viertelbillion Dollar teure Marsprojekt finanziell zu unterst ü tzen. Man mu ß te ihnen jedoch hoch anrechnen, da ß dort, wo sie Nationalstolz gegen wissenschaftliche Erfordernisse hatten abw ä gen m ü ssen, der Nationalstolz nicht jede Runde gewonnen hatte. Doch wenn eine israelische Biochemikerin f ü r den Flug zum Mars ausgew ä hlt wurde, dann f ü hrte kein Weg daran vorbei, da ß auch einen Anh ä nger des Islam mitgeschickt werden mu ß te. Es war zwingend notwendig, da ß sowohl Japan als auch Frankreich vertreten waren. Und es mu ß ten nat ü rlich genauso viele Russen wie Amerikaner teilnehmen.
    Da ß Jamie in letzter Minute f ü r Pater DiNardo auf die Liste gesetzt worden war, hatte das russisch-amerikanische Gleichgewicht gest ö rt, und obwohl man dagegen nichts machen konnte, war man weder in Moskau noch – seltsamerweise – in Washington besonders gl ü cklich dar ü ber gewesen.
    Das erste Team half dem zweiten Team beim Entladen des Abstiegs- und Aufstiegsfahrzeugs. Weitere Ausr ü stung w ü rde sp ä ter am Tag mit automatischen, unbemannten Einweg-Landern vom Raumschiff im Orbit eintreffen. Wosnesenski hatte die Leitung des gesamten Bodenteams, und Pete Connors war angeblich sein Stellvertreter. Aber Jamie h ö rte viele russische Worte in seinem Kopfh ö rer; die beiden Kosmonauten unterhielten sich bereits auf eine Weise miteinander, die alle anderen ausschlo ß.
    Jamie war ü berrascht, als Wosnesenski ihm pl ö tzlich auf die Schulter seines Anzugs klopfte.
    » Kommen Sie ins Kommunikationszentrum « , sagte der Russe. » Der Expeditionskommandant m ö chte mit Ihnen sprechen. «
    Wortlos hob Jamie die Kiste mit chemischen Analyseger ä ten hoch, die er bereits hergebracht hatte, und folgte Wosnesenski in die Luftschleuse. Nachdem die Luft ausgetauscht worden war und sie den roten Staub von ihren Stiefeln gesaugt hatten, betraten sie die Kuppel. Jamie stellte die Kiste direkt hinter der Luke ab und schob dann bereits unbewu ß t sein Helmvisier hoch, als er neben dem Russen her zur Kommunikationskonsole ging.
    Seine Ohren knackten wieder. Die Luft im Innern der Kuppel war eine normale erdähnliche Mischung aus Sauerstoff und Stickstoff, auf normalen erdähnlichen Druck gebracht und auf eine angenehme Temperatur erwärmt. In den Raumanzügen herrschte ein fast normaler erdähnlicher Atmosphärendruck. Fast, aber nicht ganz. Der Wechsel vom Anzug zur ›regulären‹ Luft macht sich in Jamies Innenohr bemerkbar. Es war eines dieser kleinen Wehwehchen, über die kein Marsforscher beim Training auch nur ein Sterbenswörtlichen hätte verlauten lassen, aus Angst, aus dem Team gestrichen zu werden. Hier auf dem Mars jedoch war es bereits lästig. Und dies war erst der zweite Tag.
    Dr. Li Chengdu, der Expeditionskommandant, war äußerst ungehalten über Jamie Waterman. Das einzige sichtbare Zeichen seines Ärgers war das leichte Pulsieren einer Ader an der linken Schläfe. Ansonsten war seine Gesicht eine Maske der Gelassenheit. Der olivbraune Overall, den er trug, entsprach nicht ganz der Norm: Dr. Li bevorzugte einen kleinen Stehkragen anstelle des offenen, den alle anderen trugen. Jamie fragte sich insgeheim, ob das symbolisch sein sollte.
    Verdutzt nahm Jaime vor dem gro ß en Bildschirm am Kommunikationspult Platz. Die sechs anderen Monitore drumherum zeigten Bilder von den Entladearbeiten, die drau ß en vonstatten gingen. Wosnesenski stand hinter Jamie wie ein Polizist, der einen zum Verh ö r gebrachten Gefangenen bewacht.
    » Doktor Li « , sagte Jamie. Er trug immer noch seinen blauen Anzug und den Helm.
    » Doktor Waterman. «
    » Sie wollten mich sprechen? «
    Li holte schweigend Luft. Seine Nasenfl

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