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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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die nach n ä chtlichen minus achtzig Grad Celsius bis auf rund minus f ü nfzehn Grad ansteigen w ü rde.
    » Der gro ß e Tag « , pflichtete ihm Jamie bei und zerrte an der himmelblauen Hose seines Raumanzugs.
    Ihre Kleidung bestand aus mehreren Schichten. Zuerst kam der enganliegende Unteranzug, der von d ü nnen, biegsamen Wasserschl ä uchen durchzogen war. Das Wasser f ü hrte die K ö rperw ä rme ab und sorgte daf ü r, da ß die Temperatur in dem stark isolierten Raumanzug f ü r den Tr ä ger akzeptabel blieb. Als n ä chstes kam ein Stoff-Overall und dann der harte Anzug selbst, der so konstruiert war, da ß in seinem Innern ein normaler erd ä hnlicher Luftdruck von etwa neunhundert Millibar herrschte, selbst wenn sich nichts als reines Vakuum au ß erhalb seiner Metall- und Kunststoffh ü lle befand.
    Man lehnte sich an einen Spind und zog sich m ü hsam die Hose des harten Anzugs ü ber die H ü ften. Das Oberteil ruhte auf einem Gestell, so da ß man geduckt daruntertreten und die Arme in die Ä rmel stecken konnte, w ä hrend man gleichzeitig den Kopf durch den gl ä nzenden Metallring des Halsverschlusses steckte. Wenn man den Anzug erst einmal angelegt hatte, war es praktisch unm ö glich, sich zu b ü cken und die Stiefel anzuziehen. Die Forscher kleideten sich immer paarweise an und halfen einander mit den Stiefeln und den Tornistern, die den Luftaufbereiter, die Heizung sowie die Batterien, Pumpen und das Gebl ä se des Lebenserhaltungssystems enthielten.
    Als Jamie auf der Erde zum ersten Mal versucht hatte, einen harten Anzug anzulegen, hatte er mehr als eine Stunde daf ü r gebraucht, und es war ihm wie eine besonders ausgekl ü gelte Kombination von Folter und Dem ü tigung erschienen. Als er es zum ersten Mal bei marsianischer Schwerkraft versucht hatte, w ä hrend ihr Raumschiff sich im Anflug auf den roten Planeten befand, war es viel leichter gewesen. Jetzt jedoch gew ö hnte er sich allm ä hlich an die geringe Marsschwerkraft, und es wurde wieder eine schwierige Aufgabe, in den Anzug zu steigen.
    Acht Mitglieder des Teams bereiteten sich darauf vor, die Kuppel zu verlassen. Sie zw ä ngten sich in ihre Anz ü ge wie eine nicht ganz vollst ä ndige Football-Mannschaft, die ihre Polster und Trikots anzog. Oder wie Ritter, die ihre R ü stung anlegten. Jamie fragte sich, ob K ö nig Artus ’ M ä nner gemurrt und geflucht hatten, wenn sie sich r ü steten.
    Der Ankleidebereich bestand aus einer Reihe von Gestellen und Spinden, an und in denen die Anz ü ge untergebracht waren, mit zwei langen Plastikb ä nken davor. Die B ä nke waren f ü r die Marsschwerkraft gebaut und sahen f ü r Jamie zu d ü nn aus, als da ß man sich gefahrlos daraufsetzen konnte; ihre zierlichen Beine standen zu weit auseinander.
    Connors lie ß sich jedoch mit Anzug und allem auf eine fallen, um sich von Jamie in seine dicksohligen Stiefel helfen zu lassen. Die anderen taten das gleiche, sah Jamie. Die B ä nke sackten unter ihrem Gewicht ein wenig durch, aber nur geringf ü gig.
    Nachdem Jamie die Rei ß verschl ü sse an den Stiefeln zugezogen hatte, stand Connors auf und stampfte auf dem Kunststoffboden herum.
    » Gut « , sagte er und nickte in seinem Anzug. » Jetzt Ihre. «
    Jamie setzte sich vorsichtig hin. Er bemerkte, da ß Ilona Malater neben Joanna stand. Sie waren beide bis auf die Helme voll angekleidet und unterhielten sich leise. Biochemikerin und Mikrobiologin. Von allen Wissenschaftlern, die man zum Mars gebracht hatte, dachte Jamie, hatten die beiden das meiste zu gewinnen. Oder zu verlieren. Wenn sie auch nur einen klitzekleinen Beweis f ü r Leben fanden, w ü rden sie internationale Ber ü hmtheiten werden. Aber wenn sie gar nichts fanden, w ü rde sich die ganze Welt und vielleicht sogar die wissenschaftliche Gemeinde immer fragen, ob ihnen nicht etwas entgangen war.
    Hatte die Kommission deshalb nur Frauen f ü r die Biowissenschaften ausgew ä hlt? Das dritte Mitglied des Bio-Teams war Monique Bonnet, die franz ö sische Geochemikerin, die einen Schnellkurs in Pal ä ontologie gemacht hatte – nur f ü r den Fall, da ß sie in dem roten Sand oder den roten Steinen Fossilien finden sollten.
    Die hochgewachsene Israeli beugte sich n ä her zu Joanna und sagte etwas, das diese zum L ä cheln brachte; dann legte sie eine Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. Sie schauen mich an, stellte Jamie fest. Alle anderen haben bereits ihre Anz ü ge an und warten darauf, da ß wir gehen k ö

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