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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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einmal, allen Mut zusammenzunehmen, als sie sich Ende der Woche erneut auf die Suche machten. Seit Tagen schon waren sie im West End von Tür zu Tür gegangen, in der Hoffnung, dass eine der wohlhabenden Familien eine Gouver- nante brauchte. Bislang war ihr Bemühen jedoch vergebens gewesen.
    Tory hatte aufgehört zu zählen, wie oft sie in den letzten Ta- gen schon vor verschlossenen Türen gestanden hatten, Trep- pen hinauf- und wieder hinabgestiegen waren. Ein weiteres Mal hob sie nun einen der schweren Messingklopfer. Sie hörte, wie das Geräusch im ganzen Haus widerhallte. Einige Minu- ten später öffnete ein hagerer, schwarzhaariger Butler die Ein- gangstür.
    „Ich möchte bitte die Herrin des Hauses sprechen."
    „In welcher Angelegenheit, wenn ich fragen darf, Madam?" „Ich suche eine Stelle als Gouvernante. Eines der Küchen-

mädchen in der Nachbarschaft sagte, dass Lady Pithering drei Kinder habe und vielleicht jemanden brauchte."
    Der Butler erfasste mit geschultem Auge Torys ausgefranste Manschetten und den Riss am Saum ihres Kleides. Er reckte sein Kinn in die Höhe und wollte bereits zu einer Antwort an- setzen, da fiel sein Blick auf Claire. Sie lächelte ihn auf die ihr eigene bezaubernde Art an und sah aus wie ein Engel auf Er- den.
    „Wir sind beide sehr kinderlieb", versicherte sie ihm. „Mei- ne Schwester ist zudem unglaublich schlau und wäre die bes- te aller Gouvernanten. Ich suche ebenfalls eine Stelle, und wir hatten gehofft, dass Sie uns helfen könnten."
    Sprachlos sah der Butler Claire an, und sie lächelte hoff- nungsvoll.
    Tory räusperte sich, woraufhin der Butler sich von Claires Anblick losriss und sich wieder an Tory wandte. „Wenn Sie zur Hintertür kommen, werde ich Sie mit der Haushälterin spre- chen lassen. Das ist leider alles, was ich tun kann."
    Sie nickte und war dankbar für diesen kleinen Erfolg. Doch als sie nur wenige Minuten später wieder auf der Straße stan- den, war sie dafür von umso tieferer Verzweiflung ergriffen.
    „Der Butler war so nett", sagte Claire. „Ich war mir sicher, dass es diesmal..."
    „Du hast gehört, was die Haushälterin gesagt hat. Lady Pi- thering sucht jemanden, der älter ist." Und es schien in Lon- don niemanden zu geben, der ein Dienstmädchen einstellte, das so schön war wie Claire.
    Claire biss sich auf die Unterlippe. „Ich habe Hunger, Tory. Mein Magen macht sehr undamenhafte Geräusche, und ich halte unmöglich bis zu unserer Abendmahlzeit durch. Können wir nicht jetzt schon eine Kleinigkeit kaufen?"
    Tory schloss die Augen und versuchte, einen letzten Rest an Zuversicht aufzubringen. Sie konnte den besorgten und ver- ängstigten Ausdruck im Gesicht ihrer Schwester kaum ertra- gen. Erst recht nicht brachte sie es übers Herz, ihr zu sagen, dass ihre finanziellen Reserven bis auf den letzten Viertelpen- ny aufgebraucht waren. Solange sie keine Anstellung fanden, würden sie nicht einmal mehr trocken Brot essen können.
    „Versuche, noch ein wenig durchzuhalten, meine Liebe. Wir versuchen es jetzt in dem Haus am Ende der Straße, das uns die Haushälterin empfohlen hat."
    „Aber sie hat gesagt, dass Lord Brant keine Kinder hat."

„Wir nehmen jede Stelle, die sich uns bietet." Tory versuch- te zu lächeln. „Bis wir etwas Besseres finden."
    Claire nickte tapfer, und Tory war nach Weinen zu Mute. Wenn sie sich doch nur besser um ihre kleine Schwester küm- mern könnte! Sie selbst hatte in Harwood Hall jeden Tag viele Stunden mit der Führung des Haushaltes verbracht, Claire hingegen war an die schwere Arbeit eines Dienstmädchens nicht gewöhnt. Tory hätte ihrer Schwester dies alles gerne er- spart, doch das Schicksal hatte es nicht gut mit ihnen gemeint. Nun mussten sie versuchen, das Beste aus ihrer Situation zu machen.
    „Welches Haus ist es?" fragte Claire.
    „Der große Backsteinbau dort hinten. Siehst du die steiner- nen Löwen zu beiden Seiten des Eingangs? Das ist die Resi- denz des Earl of Brant."
    Claire begutachtete das elegante Stadthaus, das größer war als alle anderen in der Nachbarschaft. Sie lächelte.
    „Vielleicht ist Lord Brant nicht nur reich, sondern auch nett und gut aussehend", meinte sie träumerisch. „Du könntest ihn heiraten, und wir wären beide gerettet."
    Nachsichtig lächelte Tory sie an. „Bis dahin sollten wir viel- leicht einfach hoffen, dass er ein oder zwei weitere Bedienste- te braucht und die Güte hat, uns einzustellen."
    Leider wurden sie auch hier abgewiesen, diesmal

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