Martin, Kat - Perlen Serie
dass ich es niemandem erzähle au- ßer dir."
Cord brauchte einen Moment, bis er seinen Freund verstand. „Willst du damit sagen, dass ... Julian Fox ein ..."
„Julian Fox bevorzugt es, mit Männern das Bett zu teilen."
„Du liebe Güte ..."
„Er und deine Frau waren wirklich nie mehr als gute Freun- de."
Eine Weile saß Cord schweigend da und ließ sich durch den Kopf gehen, was er eben gehört hatte.
Dann breitete sich langsam ein Lächeln über sein ganzes Ge- sicht aus. „Victoria hat mich also nie mit Fox betrogen."
„Fox sagt, dass deine Frau dich unendlich liebt."
Am liebsten hätte Cord sein Glück in die Welt hinausge- schrien. „Sie hat versucht, es mir zu sagen. Aber ich wollte ihr nicht glauben, dass sie und Fox nur so taten, als hätten sie ei- ne Affäre, um mich eifersüchtig zu machen. Sie hatte mich be- reits zuvor belogen, und ich wollte ihr nicht glauben. Und dann gab es noch den Bericht von Jonas McPhee ..."
„Ich denke, dass deine Frau das Personal auf Harwood Hall darum gebeten hatte, ihren Besuch um jeden Preis geheim zu halten. Und in der Nacht, als Julian sie zufällig traf, war sie auf dem Weg zu dem ehemaligen Stadthaus ihres Vaters, um das Tagebuch ihrer Mutter zu suchen. Sie hat dir immer die Wahrheit gesagt."
Beide Männer erhoben sich. „Du kannst dich glücklich
schätzen, Cord", sagte Rafe etwas wehmütig.
Cord dachte daran, wie wenig gefehlt hätte, dass er Victoria für immer verloren hätte. „Ja, das kann ich wirklich." Er lä- chelte. „Und es dauert gar nicht mehr so lange, dann werde ich Vater."
Rafe lachte, und Cord stimmte erleichtert ein. Noch nie hat- te er der Zukunft so freudig entgegengesehen.
„Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest", sagte Cord. „Ich muss unbedingt mit meiner Frau sprechen."
Rafe nickte. „Ich wünsche dir alles Glück der Welt, mein Freund."
Cord lächelte nur. „Ich danke dir - aber ich habe mein Glück bereits gefunden."
EPILOG
Ein eisigkalter Dezember hatte London fest im Griff. Durch die Straßen waberten Nebelschwaden, die sich als dünne Reif- schicht auf das Kopfsteinpflaster niederschlugen und es er- schwerten, sich in der Stadt fortzubewegen. Im Herrenzimmer des Stadthauses des Earl of Brant hingegen knisterte ein fröh- liches Feuer im Kamin und verbreitete eine wohlige Wärme, die das unwirtliche Wetter vergessen ließ.
Das Licht einiger Lampen hüllte das Zimmer in einen sanf- ten, goldgelben Schein. Tory saß in dem blauen Samtsessel vor ihrem Ankleidetisch. Im Spiegel sah sie ihren Mann hinter sich stehen, der in seinem dunklen Abendanzug und einer Weste aus Goldbrokat atemberaubend gut aussah. Er beugte sich zu ihr hinunter und legte ihr die wundervolle Perlenkette mit den Diamanten um den Hals.
„Wann habe ich dir eigentlich zuletzt gesagt, wie schön du bist?"
Torys kupferfarbenes Seidenkleid raschelte, als sie sich zu Cord umwandte. Obwohl sie schon seit einigen Monaten guter Hoffnung war, würde es noch etwas dauern, bis ihre Schwan- gerschaft für alle sichtbar war. „Und wann habe ich dir das letzte Mal gesagt, wie glücklich du mich machst?"
Mit einem leisen Klick schloss er die Kette um ihren Hals. Tory fühlte die Perlen auf ihrer Haut und spürte, wie ihr Mann mit seinen Lippen leicht ihren Hals berührte.
„Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich liebe?" flüster- te er.
Sie erhob sich von ihrem Sessel und schmiegte sich an ihn. Ihre überwältigenden Gefühle ließen sie keine Worte finden, so dass sie ihn einfach nur in ihren Armen hielt.
Seine Lippen wanderten ihren Hals hinauf zu ihrem Ohr. „Bist du sicher, dass du nicht viel lieber zu Hause bleiben wür- dest, als auf den Ball zu gehen? Ich würde mir alle Mühe geben,
dich sehr gut zu unterhalten." Er hauchte einen Kuss auf ihr Ohr, und seine Berührung ließ sie am ganzen Körper erschau- dern.
Sie lehnte sich etwas zurück und sah ihn an. „Ich bin mir si- cher, dass du mich ohne Probleme zu allem verführen könntest, worauf du Lust hast. Nur haben wir deinem Freund, dem Du- ke, versprochen, dass wir auf seinen Ball kommen, und ich denke, wir sollten unser Versprechen halten."
Er seufzte, doch seine Augen lächelten warm. „Wahrschein- lich hast du Recht."
Sie griff nach ihrem Handbeutel. Als sie sich wieder Cord zuwandte, bemerkte er, dass sie leicht die Stirn runzelte. „Was hast du? Du zerbrichst dir über irgendetwas den Kopf."
„Ich habe mich heute mit Gracie getroffen." Zwischen ihr und Cord
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