Masken der Begierde
Stimmung. Er schälte sich unter den Decken hervor, froh, wieder Herr über seinen Körper zu sein, und schleppte sich zum Fenster. Auf dem Rasen spielten Ally und Violet Federball. Die zwei trugen helle Morgenkleider aus fließenden Stoffen, zu denen die dunklen Haare der beiden einen reizvollen Kontrast bildeten. Und selbstverständlich hatte die frivole Miss Delacroix ein veilchenblaues Band um ihr Haar gewunden, dessen Farbe sich in der Schärpe ihres Kleides wiederholte. Weil ihr Anblick etwas in ihm anrührte, das er in diesem Moment nicht fühlen wollte, lenkte er seine Aufmerksamkeit auf Allegra. Ihre Haut hatte eine gesunde Farbe, die Wangen waren rot, und ihre Augen blitzten. So wenig Miss Delacroix seinen Vorstellungen einer Gesellschafterin auch entsprach, sie tat Allegra gut. Und das war alles, was für Lucas zählte.
Eine Erinnerung durchzuckte sein Gedächtnis: ein nackter, nach Lust und Veilchen duftender Frauenkörper, schwarze Haarmassen, die wie Seide seine nackte Schulter kitzelten. Haut, zart und straff unter seinen Fingern, und leises Stöhnen, wenn er sie berührte. Lucas fuhr zurück. Verwirrung erfasste ihn. Blinzelnd sah er hinunter auf Violet Delacroix. Sein Schaft wurde augenblicklich steinhart. Er stöhnte.
Er hatte das impertinente Weibsbild vom ersten Moment an begehrt. Einzig sein Sturschädel hatte nicht begreifen wollen, was sein Verlangen ihm unmissverständlich klar machte. Lucas legte seine Hand auf die Beule und rieb gedankenverloren darüber. Violet war eine anziehende Frau. Ihre Brüste fest, ihre Taille schlank, und darüber hinaus ließ sie sich von ihm nicht ins Bockshorn jagen. Er wusste um sein mürrisches Wesen, und die meisten Frauen fanden ihn einschüchternd. Nicht aber Violet. Das imponierte ihm.
Er schüttelte angewidert den Kopf. Welchen Hirngespinsten hing er nach? Violet Delacroix stand in seinen Diensten, als Gesellschafterin seiner Schwester. Er musste wirklich kurz davor stehen, seinen Verstand zu verlieren, wenn er auch nur in Erwägung zog, sich in das Bett einer seiner Bediensteten zu begeben.
Leider zeigte sein Schaft mit einem Zucken die Begeisterung über diesen Gedankengang. Mit einem wütenden Schnauben entfernte sich Lucas vom Fenster.
Lucas verbrachte den Tag bis in den Nachmittag hinein mit Schreibarbeiten. Zufrieden mit dem geleisteten Tagewerk und darüber, das erotische Brennen zum Verstummen gebracht zu haben, entschied er, Allegra aufzusuchen.
Nachdem ihm Jeremy mitteilte, dass Allegra und Violet sich zu einem Nickerchen zurückgezogen hatten, beschloss er, seine kleine Schwester auf ihrem Zimmer zu besuchen.
Lucas stutzte, als er sich vor den Türen befand. Er erinnerte sich nicht mehr, welches der beiden Gemächer sie für sich beanspruchte. Er zögerte und lauschte erst an dem einen, dann an dem anderen Portal. Als er sich gegen das Holz lehnte, sprang das Schloss auf, und die Tür schwang auf.
Violet Delacroix stand nackt, wie sie zur Welt gekommen war, vor ihrem Waschtisch, einen Lappen in der Hand, und starrte ihn erschrocken an.
Ihr Körper war in der Tat so sinnlich, wie er es erahnt hatte. Ein voller Busen, gerundete Hüften, der Po fest und ansehnlich geformt. Ihre milchweiße Haut erwies sich als makellos. Dort, wo sie mit dem Waschlappen entlanggefahren war, glänzte ihr Körper. Eine Gänsehaut entstand unter seinem Blick. Lucas schluckte, fühlte, wie sein Schaft nach Beachtung schrie, indem das Blut jäh hineinschoss. Und nicht nur dorthin, gleichzeitig schien der Lebenssaft in seinen Kopf zu steigen und drängte nach außen. Sein Gesicht fühlte sich heiß und kribbelig an, während das Blut in seinen Ohren pulsierte.
Obwohl seine Verlegenheit ungeahnte Ausmaße annahm, stand er wie festgewachsen in der Tür.
Violet warf mit einer zitternden Bewegung den Lappen in die Waschschüssel. Ein platschendes Geräusch füllte die Stille des Raums. Sie schürzte ihre Lippen, und Lucas gewahrte an ihrem Blick, dass sie sich auf einen Angriff vorbereitete.
Violet schluckte. Nach dem panischen Satz, der ihr Herz schmerzhaft in ihrer Brust hüpfen ließ, als Lucas St. Clare unvermutet in ihr Gemach stolperte, benötigte sie einige Moment, um sich zu beruhigen. Vor allem, als ihr sein glutvoller Blick bewusst wurde, mit dem er sie förmlich fesselte.
Hitze stieg ihr Rückgrat empor, pulsierte in ihrem Unterleib, um sich dann Richtung Knie aufzumachen. Ein Wassertropfen, der aus der Schüssel auf ihre Brust gespritzt war,
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