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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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vier Wochen Zeit, Euch zu entscheiden. Es wird eine zwanglose, fröhliche Angelegenheit werden.“ Sie sah auf die Tür, durch die Lucas verschwunden war, und runzelte die Stirn. „Genau die richtige Medizin, die die Bewohner dieses Anwesens benötigen, wie mir scheint.“ Lady Pikton wandte sich lächelnd an Allegra und Violet. „Falls sich Lord Pembroke verhindert sieht, Ihr seid auch ohne ihn herzlich willkommen.“
    Allegra und Violet verabschiedeten Clara Sougham mit einem Knicks und warteten, bis sie sicher in ihrer Kutsche saß und die Auffahrt hinunterfuhr.
    „Es wird das Beste sein, wenn ich mitkomme“, meinte Allegra nervös.
    „Unsinn“, wehrte Violet ab und versuchte, das furchtsame Rumoren ihres Bauches zu ignorieren. „Ich komme zurecht, Allegra.“ Sie tätschelte den Arm ihres Schützlings.
    Allegras Augen glänzten feucht, und nun war Violet ernsthaft beunruhigt. Sie war hoffentlich nicht zu weit gegangen und hatte eine Kündigung provoziert? Allegras Reaktion legte den Verdacht nahe. Violets Herz raste. „Ich lasse nicht zu, dass Lucas Euch entlässt!“, versprach Allegra.
    Gerührt umarmte Violet Allegra. „Das wird er nicht tun“, entgegnete Violet, obwohl sie fürchtete, ihr Treffen mit Lucas würde genau damit enden.
     
    Als Violet das Arbeitszimmer erreichte, waren ihre Hände klamm vor Aufregung. Sie wusste, dass sie einen Fehler begangen hatte, als sie und Allegra Lady Pikton gegen Lucas’ ausdrücklichen Wunsch aufgesucht hatten. Nun musste sie Lucas davon überzeugen, dass dies nur zu Allegras Bestem gewesen oder vielmehr dem Wunsch entsprungen war, Allegra Gutes zu tun.
    Sie hob ihre Hand und hatte noch nicht richtig angeklopft, als die Tür aufgerissen wurde und Lucas sie mit wildem Blick anstarrte. Er deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger in den Raum hinter sich.
    „Hinein, sofort!“, knurrte er.
    Hinter Violet schlug die Tür krachend ins Schloss. Sie zuckte erschrocken zusammen. Als Lucas sich nicht rührte, drehte sie sich um. Er wandte ihr den Rücken zu und stützte sich mit einer Hand an der Tür ab. Violet nahm zum ersten Mal wieder bewusst wahr, dass er groß und muskulös war. Ein Mann, dem sie körperlich in jeder Hinsicht unterlegen war.
    „Miss Delacroix, ich weiß nicht, weshalb Ihr meinen Anweisungen zuwiderhandelt. Ist Euch die englische Sprache nicht geläufig? Wollt Ihr Euch an mir oder den Männern allgemein rächen? Vielleicht ist Euch die Befolgung meiner Regeln zu ordinär?“ Seine Stimme war leise. Gefährlich leise. Violet ignorierte die Furcht, die ihr Rückgrat emporkroch, straffte sich und trat einen Schritt auf Lucas zu.
    „Mylord, Lucas, ich …“
    Er fuhr herum und starrte Violet aus wild flammenden Augen an. Violet kannte diesen Blick. Es genügte nur ein verkehrtes Wort, eine falsche Geste, und Lucas würde explodieren. Genauso wie ihr Vater stets auf Ungehorsam reagiert hatte.
    Nur dass Lucas nicht ihr Vater war und sie nicht mehr Isabel Dorothea Waringham, von Freunden zwanglos Isadora genannt, rief sie sich streng ins Gedächtnis.
    Lucas’ Miene verdüsterte sich. Er stiefelte auf Violet zu, und sie stolperte rückwärts. Unvermutet stieß sie auf Widerstand und landete auf dem Sofa. Sie saß auf dem Möbel, und Lucas beugte sich vor, stützte seine Hände links und rechts ihrer Schultern an der Rückenlehne ab. Violet war gefangen. Lucas’ heißer Atem strich über ihr Gesicht, und er wirkte zornig wie ein wild gewordener Mustang.
    Lange Minuten verstrichen. Minuten, in denen Violet in einer Mischung aus Aufregung, Furcht und Ungeduld reglos verharrte. In Lucas’ Augen tanzten schwarze Punkte, und die graue Iris besaß einen schwarzen Kreis, der seinem Blick fast hypnotische Intensität verlieh.
    „Lucas“, flüsterte Violet schließlich, weil sie das zornige Schweigen nicht mehr ertrug. „Was hast du vor?“
    Lucas hob seine Hand, und einen Moment lang schien es, als wollte er ihre Wange streicheln. Oder sie ohrfeigen.
    Violet zuckte zurück, und Lucas presste seine Lippen aufeinander. Er richtete sich auf und trat einen Schritt nach hinten.
    „Keine Sorge.“ Er starrte auf Violet hinunter. „Ich fasse Euch nicht an. Eher wende ich mich der schäbigsten Hure Whitechapels zu, als Euch auch nur zu berühren.“
    „Lucas …“ Als seine Augen sich verengten, verbesserte sie sich. „Mylord, ich versichere Euch, es lag nie in meiner Absicht, Euch bösartig zu hintergehen. Ich hielt es für angebracht, Allegra erste Schritte

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