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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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Zehenspitzen und küsste Tremain auf die Wangen. Tremain richtete sein Interesse auf Violet.
    „Lucas, mein Freund, stellst du mich dieser zauberhaften jungen Dame vor?“, bat er schmachtend.
    Unwillig kam Lucas seiner Bitte nach und fühlte sich sofort besser, als er feststellte, dass Violet sich nicht weiter an Tremain interessiert zeigte.
    Er ergriff ihre Hand zum Handkuss und bedachte sie mit einem seiner Schlafzimmerblicke, die er stets benutzte, um Frauen zu erobern.
    „Ihr könnt nicht Allegras Gesellschaftsdame sein. Ihr müsst eine Fee sein! Ein solch überirdisch schönes Geschöpf kann unmöglich menschlich sein“, schmeichelte er ihr mit einem Augenzwinkern.
    „Und Ihr scheint mir ein rechter Casanova zu sein, Laird MacLachlan“, erwiderte Violet leichthin.
    Tremain lachte.
     
    Violet beobachtete Lucas’ schottischen Freund, wie er bei Tisch mit Allegra schäkerte. Das Mädchen himmelte ihn an, und Violet überlegte, ob sie mit Lucas oder Allegra darüber reden sollte. Es gefiel ihr nicht, dass der junge Mann Allegra so viel Beachtung zukommen ließ.
    Tremain MacLachlan war das, was man einen Schönling nannte. Schwarzes Haar, dunkelblaue Augen und ebenmäßige Gesichtszüge fielen seinem Gegenüber als Erstes auf. Wenn er lachte, was er oft tat, entblößte er eine perlweiße Zahnreihe. Schlank und hochgewachsen verrieten seine geschmeidigen Bewegungen, dass er nicht dem Müßiggang frönte. Dass er ein schottischer Laird war, irritierte Violet, besaß sie doch genaue Vorstellungen von einem Schotten. Doch Tremain trug weder ein Plaid noch einen Schottenrock, einzig der Akzent mit dem rollenden R wies ihn als Schotten aus. Er wirkte wie der sprichwörtliche englische Edelmann.
    Er lächelte Violet an, und die Geste ging ihr durch und durch. Sie erwiderte das Lächeln, ehe sie sich wieder über ihren Teller beugte.
    „Tremain, erzähl mir etwas Verruchtes, etwas Verbotenes“, bat Allegra.
    „Allegra!“ Violet warf Tremain einen drohenden Blick zu und wandte sich an ihren Schützling. „Ich glaube kaum, dass derartiger Gesprächsstoff für deine Ohren taugt.“ Hilfe suchend wandte sie sich an Lucas, doch der zuckte nur mit den Achseln.
    „Es ist nur albernes Geplänkel zwischen den beiden, Miss Delacroix. Ein Spiel, das sie seit Jahren miteinander treiben“, erklärte er.
    Tremain beugte sich zu Violet. „Habt keine Sorge, ich erzähle nichts, das nicht auch für die Ohren der Damen geeignet ist“, versprach der junge Schotte. Er lehnte sich entspannt zurück und ließ sein Gericht abtragen. „In London lebt der unvorstellbar verknöcherte Duke of Okeham“, begann er.
    Vor Schreck ließ Violet ihr Besteck fallen. Allegra, Lucas und Tremain starrten sie an.
    „Entschuldigung“, murmelte Violet.
    „Zu Beginn der Saison verschwand die Tochter des Dukes“, fuhr der Schotte fort. Genüsslich strich er über sein Kinn und betrachtete Allegra und Violet träge lächelnd.
    „Wurde sie von Verbrechern entführt?“, erkundigte sich Allegra eifrig.
    Violet rang gegen das flaue Gefühl, das sich in ihrem Magen ausbreiten wollte. Sie hatte eingangs Furcht gehabt, der fremde Gast könne ein bekanntes Gesicht sein. Doch nach dem ersten Blick auf Tremain wusste sie, dass sie einander nicht kannten, und im Gespräch hatte sie erfahren, dass der junge Laird sich ebenso wie Lucas selten dort blicken ließ, wo Violets Vater und sie zu verkehren geruhten.
    Tremain verneinte.
    „Starb sie?“, fragte Allegra weiter. „Oder lief sie davon?“
    Tremain grinste verrucht. „Es heißt, sie lief mit ihrem Liebhaber davon.“
    Violet konnte sich nicht mehr bezähmen. Sie sprang auf. „Genug. Derartiger Klatsch taugt schwerlich für ein junges Mädchen.“
    Allegra wirkte enttäuscht. „Miss Delacroix“, protestierte sie.
    Violet schüttelte den Kopf. „Nein, Allegra. Es reicht. Wir beide werden in den Salon gehen und warten, bis sich die Herren zu uns gesellen.“
     
    Lucas stellte zwei Brandygläser bereit und suchte nach der Flasche. Er fand sie links im Schrank. Stirnrunzelnd holte er sie hervor. Er hätte schwören können, dass er die Karaffe rechts der anderen Alkoholika abgestellt hatte.
    Tremain lümmelte auf einem der Sessel und nahm den Brandy entgegen. Er schnupperte, trank und seufzte. „Schottischen Whisky findest du in deinem Schnapsschrank nicht?“
    Lucas nahm stumm einen alten Scotch aus seinem Vorrat und reichte ihn Tremain.
    „Hervorragend“, erklärte er.
    Lucas ließ sich auf

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