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Masken der Begierde

Masken der Begierde

Titel: Masken der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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sich. Die Innenseiten ihrer Schenkel waren feucht.
    Violet drehte sich zögernd zu Lucas um. Er schloss die Arme um sie, zog sie an sich und küsste sie. Das Gefühl ihrer aneinandergeschmiegten nackten Körper war unvergleichlich. Ewig hätte Violet das aushalten können, ließ aber dennoch mit Erleichterung zu, dass Lucas die Liebkosung beendete. Sie musterte ihn stumm, versuchte, ihre Emotionen zu ergründen und Lucas’ Gefühle ihr gegenüber zu erahnen.
    „Keine spitzzüngige Bemerkung, Violet?“, zog er sie auf. Schalk blitzte in seinen Augen. Ihr kam der Gedanke, dass das Leben den mürrischen Eigenbrötler aus Lucas geschmiedet hatte, der er heute war. So wie das Leben aus ihr eine starke Frau geformt hatte, die sich nur mehr auf sich verließ und keine Gefühlsduselei zuließ.
    „Wenn ich mir Mühe gebe, fällt mir vielleicht etwas ein“, entgegnete sie.
    Lucas schmunzelte. Sie schlang ihre Arme um ihren Körper und blickte sich nach ihren Kleidern um. Der erotische Zauber war verflogen, und sie wandte sich ab, um sich anzukleiden. Als sie fertig war, stand Lucas vollständig präsentabel hinter ihr. Einzig das erhitzte Gesicht verriet, was sie getan hatten. Unsicher starrten sie einander an.
    Schließlich neigte Violet ihren Kopf. „Ich muss mich um Allegra kümmern“, verkündete sie.
    Lucas nickte. „Ja.“
    Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch der Moment verstrich, und Violet floh aus dem Salon.
     
    Lucas machte es sich vor dem Kamin gemütlich. Zusammen mit seinem Brandy und der abendlichen Zigarre, wie es schon seit Jahren seine Gewohnheit war.
    Er würde ein Wörtchen mit Jeremy reden müssen. Selbstverständlich erwartete er von den Hausmädchen, dass sie in den Schränken sauber machten, doch sie sollten seine Ordnung nicht durcheinanderbringen. Schon wieder hatte die Brandyflasche an verkehrter Stelle in der Bar gestanden.
    Er nippte genießerisch an seinem Drink, schnitt die Kappe seiner Zigarre ab und zündete den Stumpen an. Aromatischer Geruch kitzelte seine Nase.
    Seit Jahren liebte er eine bestimmte Mischung von Cronley and Smithson. Wann immer er in London war, suchte er den Tabakladen auf und deckte sich mit einer größeren Menge ein. Behaglich lehnte er sich zurück, sog an seiner Zigarre und trank seinen Brandy. Das Kaminfeuer flackerte hell lodernd in der Feuerstelle. Ein leises Klopfen störte die Intimität des Augenblicks. Jeremy trat ein.
    „Mylord, benötigt Ihr noch etwas?“
    Lucas schüttelte den Kopf und der Butler wandte sich ab. Lucas hielt ihn auf. „Jeremy, würdest du die Mädchen anweisen, mir keine Unordnung in den Barschrank zubringen? Ich kann es nicht leiden, die Flaschen ständig an anderer Stelle zu finden.“
    Jeremy verbeugte sich nickend. „Ich kümmere mich darum, Mylord“, gab er zurück und glitt lautlos wie ein Schatten aus dem Arbeitszimmer.
     Im Haus wurde es ruhig bis auf zwei Frauen, Dienstmädchen vermutlich, die direkt vor der Tür seines Arbeitszimmers miteinander plauderten. Ihr Gespräch verstummte abrupt. Das ganze Haus schien mit einem Mal in tiefem Schlummer zu liegen, als herrschte tiefste Nacht.
    Lucas fröstelte, weil im Kamin nur noch Glutreste lagen, die kaum Wärme verströmten.
    Er blinzelte. Er fühlte sich, als habe er lange Zeit in einer angespannten Körperhaltung verbracht. Seine Handfläche stach und fühlte sich klebrig an. Er senkte seinen Kopf, und die Geste kostete unglaublich viel Kraft und noch mehr Zeit. Seine Hand war blutüberströmt, der gebrochene Stiel des Brandyglases hatte seine Haut aufgeschnitten. Lucas kämpfte gegen die Panik an, die in ihm aufsteigen wollte. Er zwang sich, das Glas auf das Beistelltischchen zu legen. Ungeschickt fingerte er ein Taschentuch aus seiner Westentasche und verband seine Wunde notdürftig.
    Er stemmte sich aus dem Sessel mit dem Empfinden bleierner Gewichte um seinen Körper. Als er in Bewegung war, schwand das Gefühl, doch er taumelte umher wie volltrunken, wohingegen sein Geist alles mit glasklarer Deutlichkeit wahrnahm.
    Er schaffte es in sein Schlafgemach, ließ sich dort auf die Matratze fallen und schlief fast augenblicklich ein.
     
    Als Lucas am Morgen erwachte, hatte jemand seine Hand fachgerecht verbunden und die Decke über ihn gebreitet.
    Morley huschte von Fenster zu Fenster und zog die Vorhänge beiseite. Dichter Nebel hing vor den Scheiben. Morley schniefte beleidigt, während er am Waschtisch herumhantierte, die Rasierutensilien bereitstellte und

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