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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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braunen zerknitterten Umschlag aus billigem Packpapier.
    Frank schob die Fotos zurück und legte den Umschlag wieder in den Schrank, als Ecki ins Wohnzimmer kam. »Wie siehst du denn aus? Du bist ja ganz blass.«
    »Ich weiß nicht.« Frank schob seine Hände in die Jackentasche. »Ich bin total geschockt. Ich habe das Gefühl, ich müsste aus dieser Wohnung flüchten.«
    »Ich habe mich mal umgesehen. Also, ich habe selten so eine leere Wohnung gesehen. Nur der Schmutz überall, der ist mir aufgefallen. Wenn du mich fragst, die typische Behausung eines Alkoholikers, der in seinem Rausch außer Alk nichts mehr mitbekommt. Hast du irgendwelche Hinweise gefunden, dass Breuer noch Verwandte hat?«
    »Nein, nur ein paar alte Fotos. Die sollen sich die Kollegen von der KTU ansehen. Außerdem sollten wir die Papiere einsammeln lassen, die in den Schubladen liegen. Ansonsten haben wir mal wieder nichts Konkretes. Können wir nicht einmal einen einfachen Fall bearbeiten?« Frank hockte sich auf die Kante des Sessels, der neben der Wohnzimmertür stand. Er fühlte sich müde.
    »Was erwartest du?« Ecki blieb vor ihm stehen.
    »Ich? Was soll ich schon erwarten?«
    »Ich erwarte, dass wir den Fall möglichst schnell klären können. Immerhin haben wir nach Verhoeven jetzt den zweiten Mord am Hals. Es kommt auch immer alles zusammen.«
    »Ich glaube, du brauchst Urlaub, Frank. Kann das sein?«
    »Kann sein. Ich bin müde. Ich bin nicht mehr dafür geschaffen, mitten in der Nacht durch die Gegend zu brettern, um Leichen anzugucken. Ich will am liebsten ins Bett und mir die Decke über den Kopf ziehen.«
    »Typischer Fall von Burn-out. Tja, mein Lieber, du kommst so langsam in die Jahre. Wenn das hier vorbei ist, nimm mal eine Auszeit und tu was für deine Seele.« Ecki sah sich um. »Ich glaube, hier können wir vorerst nichts mehr tun. Lass uns mal in der Nachbarschaft herumfragen. Vielleicht hat ja jemand etwas gehört oder gesehen.«
    Die Wohnung von Edgard Breuer lag in einer Seitenstraße am Rande der Innenstadt. Direkt neben der Geschäftsstelle der Volksbank Brüggen. Draußen auf der Straße standen mehrere Nachbarn. Sie waren durch das Blaulicht und die Unruhe auf der Straße geweckt worden. Das kleine Grüppchen fror, aber die Neugierde war offenbar stärker als die Kälte.
    Frank ging bis an’ die Absperrung aus Flatterband. »Borsch, Kripo Mönchengladbach. Ich gehe davon aus, dass Sie Bewohner oder Nachbarn dieses Hauses sind. Wie Sie sicher schon mitbekommen haben, ist ein Mieter in diesem Haus zu Tode gekommen. Hat einer von Ihnen gestern Abend oder in der Nacht etwas beobachtet? War etwas anders als sonst? Haben Sie Geräusche gehört, einen Streit vielleicht?« Frank sah aufmerksam in die Runde. Nicht alle Umstehenden konnten seinem Blick standhalten.
    Eine ältere korpulente Frau, Frank schätzte sie auf Ende 60, hob ihre Hand und meldete sich wie eine Schülerin. »In der Wohnung von dem Breuer war immer mal wieder Krach. Immer, wenn er besoffen war. Dann flog auch schon mal ein Teller an die Wand.« Sie sah Franks fragenden Blick und zog verlegen ihren geblümten Morgenmantel am Hals fester zusammen. »Ich wohne direkt über ihm.«
    Frank ging auf die Frau zu, die über ihre Lockenwickler ein großes Seidentuch gebunden hatte. »Hatte Ihr Nachbar oft Besuch, oder lebte er eher zurückgezogen?« Er bemerkte, dass die anderen Schaulustigen näher zusammenrückten, um besser hören zu können. »Ich glaube, wir gehen besser hinein. Dann sind wir ungestört.« Er wandte sich an die Umstehenden. »Möchte mir sonst noch jemand etwas sagen?« Niemand reagierte. »Dann sollten Sie besser wieder in Ihre Betten gehen. Es ist viel zu kalt. Sonst holen Sie sich noch den Tod.« Erst als jemand nervös lachte, merkte Frank, was er gesagt hatte. Frank gab seinem Kollegen Ecki ein Zeichen und ging mit der Frau zurück ins Haus. Ecki nickte und unterhielt sich mit einem Mann, der in Straßenkleidung vor ihm stand und sich auf eine Krücke stützte.
    Die Befragung der Nachbarin war wenig ergiebig. Die Frau konnte nicht viel über Edgard Breuer sagen. Breuer hatte weitgehend alleine gelebt. Lediglich eine Tochter kam hin und wieder, um nach ihm zu sehen. Auf jeden Fall nicht regelmäßig, soweit das die Nachbarin zu wissen glaubte. Sie war sehr um ihren »guten Ruf« besorgt, und betonte in ihrem Gespräch mit Frank mehrfach, dass sie nun natürlich niemand sei, »der an fremden Türen horcht«. Dafür, dachte Frank, war sie

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