Maskenschmuck (German Edition)
Umherreisen, immer neue Firmen zu sanieren, einfach nicht mein Ding ist. Ich will hier bleiben und in meinem alten Beruf arbeiten. Wo könnte ich bessere Arbeitsbedingungen und vor allem so eine schöne Umgebung vorfinden?“
Rebecca nickte zögernd, es stürmte so plötzlich auf sie ein.
„Kappeln ist eindeutig näher als Hamburg, und das Haus von Fedder ist ein Traum!“, fasste sie die wichtigsten Dinge für sich zusammen.
„Mein Haus!“, verbesserte sie Arne freudig, „An dem Tag, als du uns in Kappeln gesehen hast, hat Fedder es mir überschrieben. Kannst du dir vorstellen ...“
Rebeccas Handy unterbrach ihn mitten im Satz.
„Wo zum Teufel bist du? Der Friseur ist hier gewesen und hat mich total entstellt! So setze ich keinen Fuß vor die Tür! Du kannst mir doch eine schlichte Hochfrisur stecken, oder?“, tönte ihr Christins entsetzte Stimme entgegen.
Rebecca sah auf die Uhr: „Gut, wenn wir uns beeilen, schaffe ich das noch, aber eine Stunde musst du uns schon geben. wir sind noch in Kappeln, warum, erkläre ich dir ein anderes Mal.“
Sie wandte sich an Arne: „Tut mir leid, aber heute geht Christin wirklich vor. Lass uns morgen weiterreden, bitte, beeil dich! Meine beste Freundin heiratet und steht anscheinend kurz vor einem Nervenzusammenbruch!“
Arne stöhnte, zog aber schnell den Anzug an, den er vorsorglich beiseite gelegt hatte, und war in kürzester Zeit startklar.
„Wir sehen uns! Notfallkommando bei Christin, dem verrückten Huhn!“, riefen sie dem verdutzten Fedder zu und brausten davon.
Die Hochzeit von Udo und Christin erlebte Rebecca wie im Traum, zu viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Dabei riss sie sich genügend zusammen, um ihren Teil zu erfüllen, der zum Gelingen der Feier beitragen sollte. Anscheinend hatte sie ihre Aufgabe gut erledigt, wie sie am Beifall der anderen Gäste feststellte.
„Das hast du gut gemacht“, stolz nahm Arne sie in den Arm und küsste sie, „Und das, obwohl du mit deinen Gedanken meilenweit fort bist ...“
Erschrocken sah sie ihn an: „Hat man das gemerkt?“
„Nur, wer dich gut kennt. Aber Christin ist heute zu sehr abgelenkt, um das zu sehen. Guck sie dir an!“
Eine sprühende Christin tanzte mit der kleinen Nichte von Udo in der Mitte des Saales, dann wurde sie von einem ebenso fröhlichen Udo ausgelassen herum geschwenkt. Aus Christins hochgesteckten Haaren hatten sich einige rote Locken gelöst, die nun wie züngelnde Flammen ihr Gesicht umrahmten. In der anderen Ecke sahen sie Nicki im heftigen Flirt mit Siegmund stehen.
„Sie sieht absolut hinreißend aus“, staunte Rebecca.
„Das finde ich auch. In ein paar Jahren zieht sie hier männermordend durch die Kneipen“, stimmte Arne grinsend zu, der noch vor wenigen Minuten mit Nicki getanzt hatte, während sie pausenlos auf ihn eingeredet hatte. Rebecca hätte zu gerne gewusst, was sie ihm alles erzählt hatte, Arne hatte mehrmals während des Gesprächs schallend gelacht.
„Achtung! Achtung!“, das Mikrofon unterbrach die Gespräche. „Auf allgemeinen Wunsch hin erfolgt jetzt der traditionelle Brautstraußwurf.“
Christin winkte mit energischen Handbewegungen alle unverheirateten Frauen zu sich. Sie zeigte empört auf Rebecca, die sich gerade verdrücken wollte: „Nix da, du auch!“
Arne schob die Widerstrebende grinsend in Christins Richtung: „Sei kein Spielverderber.“
Rebecca hatte Christin fest im Blick, sie würde doch nicht etwa? Doch, natürlich, Christin schummelte, sie blinzelte unter halb geschlossenen Augen zu Rebecca und schleuderte den Strauß mit aller Kraft in ihre Richtung. Rebecca duckte sich blitzschnell, der Strauß segelte über sie hinweg und traf – Arne, der dicht hinter ihr stand, mit voller Wucht am Kopf! Blütenköpfe rieselten um ihn herum. Lässig wischte er ein paar Rosenblüten von der Schulter und überreichte Rebecca den arg demolierten Strauß mit einem verschmitzten Lächeln: „Na, endlich komme ich dazu, dir zu sagen, dass Nicki nach ihrer Australienreise mit der Herausgabe des Hochzeitskabinetts rechnet. Sie hat mich soeben mit der interessanten Geschichte deines Familienerbstückes vertraut gemacht!“
Arne zog aus der Tasche ein Kästchen, das Rebecca seltsam bekannt vorkam, öffnete es, entnahm ihm einen Ring, und steckte ihn Rebecca an den Finger.
„Den trage ich schon sehr lange mit mir herum. Willst du zu mir nach Kappeln ziehen, das Atelier in Beschlag nehmen und mich vielleicht auch heiraten? Als kleines
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