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Maskerade

Maskerade

Titel: Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Berg
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zu seinen Schuhen, um das Haus endlich verlassen zu können.
    „Ja, das wäre wirklich schön. Ihr trefft euch so  häufig und ich kenne ihn gar nicht.“
    Anke erscheint im Türrahmen des Wohnzimmers, Pia auf dem Arm haltend, die von den Ohrringen ihrer Mutter fasziniert scheint. Pia wirkt völlig selbstvergessen, als sie an ihnen herumnestelt und scheint sich durch nichts ablenken zu lassen.
    „Ja, ja klar. Wie gesagt, wenn sich die Gelegenheit ergibt“, versucht Sascha seine Frau abzuwimmeln, als er glaubt, plötzlich einen seltsamen Unterton aus ihrer Stimme heraus zu hören.
    „Ich meine es ernst, Sascha. Ich möchte Tom kennen lernen.“
    Mit ihrer plötzlichen Beharrlichkeit erweckt sie Saschas schlechtes Gewissen zu neuem Leben, was nur selten geschieht. Kurz wird ihm wieder die Unmöglichkeit der Situation bewusst, in die er Anke und sich selber gebracht hat.
    Er will auf dem schnellsten Weg das Haus verlassen.
    „Warum ist dir das auf einmal so wichtig?“
    Eilig geht er auf Anke und Pia zu, gibt Anke einen flüchtigen Kuss, nimmt eines von Pias Händchen und küsst auch das.
    „Hör’ zu, ich muss los. Ich bin spät dran.“
    Ohne Anke noch einmal anzusehen, wendet er sich von den beiden ab und geht eilig auf die Haustür zu.
    „Bis später!“
    „Ja, genau. Bis später“, ist Ankes Antwort und der Vorwurf in ihrer Stimme begleitet Sascha hinaus in den Vorgarten.
     
     
    *
     
     
    Als Sascha vor dem Haus ankommt in dem Tom wohnt, steht die Sonne schon tief und wirft lange Schatten auf Häuser und Gehwege.
    Er schaltet den Motor aus und bleibt noch einen Moment im Wagen sitzen, während er sich umsieht. 
    All die schicken Häuserfassaden, die  üppigen, gepflegten Vorgärten, die eindrucksvoll vom finanziellen Wohlstand in dieser Gegend berichten. In letzter Zeit hat er all das gar nicht mehr wahrgenommen, da ihm diese Straße inzwischen so vertraut erscheint.
    Unwillkürlich denkt  er an die schäbige Gegend, in der er als Student gelebt hat.
    Toms Nebenverdienste müssen immens sein. Die Miete für seine geräumige Wohnung im Dachgeschoss mit Dachterrasse und exklusivem Blick über die Stadt muss ein kleines Vermögen kosten. Den Gedanken an Toms andere Kunden, der sich ihm dabei automatisch aufzwingt, versucht Sascha zur Seite zu schieben, indem er aus dem Auto steigt und sich zum Haus begibt.
    In seiner Vorstellung, die nur von Zeit zu Zeit bröckelt und leichte Risse bekommt, genießt er bei Tom Exklusivität. Natürlich weiß er es besser, auch wenn Tom mit ihm noch nie über seine anderen Kunden gesprochen hat.
    An der Haustür angekommen, klingelt er und kurz darauf lädt ein Summen ihn zum Eintreten ein.
    Er durchschreitet eilig den gepflegten Hausflur, steigt in den bereit stehenden Fahrstuhl und begibt sich in die oberste Etage, auf der es außer Toms Wohnung keine weiteren gibt.
    Tom empfängt ihn, nur mit einem weißen Tank Top und schwarzen Boxershorts bekleidet. Mit einem Handtuch geht er sich durch sein dichtes, schwarzes Haar, das feucht aussieht. Er muss gerade geduscht haben, schießt es Sascha durch den Kopf. Tom grinst ihn an und da ist wieder dieses Funkeln in den dunklen Augen. Bei dem Anblick, den Tom ihm gerade bietet, wird Saschas Hals trocken und sein Herz beginnt schneller zu schlagen.
    „Hallo Sascha, komm’ rein!“, fordert Tom ihn auf.
    Sascha geht an Tom vorbei, streicht diesem dabei mit der Hand leicht über den Bauch und betritt die Wohnung. Er hört, wie Tom hinter ihm die Tür schließt, während er sich durch den großzügig geschnittenen, offenen Raum, der Küche und Wohnzimmer zugleich ist, auf die Dachterrasse begibt.
    Er stellt sich in die noch verbleibenden, letzten Sonnenstrahlen des Tages und schließt die Augen.  Als nächstes spürt er, wie Tom ihm von hinten die Arme um den Bauch schlingt. Während dessen Hände langsam Stück für Stück tiefer wandern, bis sie gefunden haben, wonach sie suchen, streckt Sascha einen Arm nach hinten aus und umfasst mit der Hand Toms Nacken.
    Während sie Wange an Wange im letzten Sonnenlicht des Tages stehen, wird Saschas Lust immer größer.
    „Lass’ uns rein gehen“, flüstert er schließlich mit vor Erregung heiserer Stimme.
     
     
    *
     
     
    Durch die weit geöffnete Terrassentür findet ein lauer Abendwind seinen Weg in Toms Apartment und entfernt sind die Geräusche der Stadt zu hören.
    Sascha und Tom haben es nicht bis zum Bett im Schlafzimmer geschafft und liegen nun erschöpft und

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