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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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die Tatsache akzeptiert hatte, dass er jetzt eher ein Vermittler war, ein Stellvertreter, der den Cerberusforschern Zugriff auf Gillian gewährte, wenn sie ihn benötigten. Unglücklicherweise machte es die Akzeptanz nicht leichter.
    Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er sie jede Woche in der Akademie besucht. Aber er wusste, dass häufige Besuche schwer für Gillian waren. Sie brauchte Stabilität in ihrem Leben. Sie reagierte nicht gut auf Störungen oder unerwartete Überraschungen. Deshalb blieb er weg und tat sein Bestes, nicht so viel an sie zu denken. Das machte die Einsamkeit leichter erträglich und verwandelte die permanente Qual in einen dumpfen Schmerz in seinem Hinterkopf.
    Manchmal allerdings musste er einfach an sie denken – so wie jetzt. Zu wissen, dass er sie sehen würde, ließ ihn gleichzeitig erkennen, wie schwer es ihm fallen würde, Gillian wieder zu verlassen. In Zeiten wie diesen konnte er die Schmerzen nicht ausblenden. Nicht ohne Hilfe.
    Er beugte sich im Stuhl vor, hielt sich das linke Nasenloch zu und inhalierte die erste Linie roten Sandes. Dann wechselte er das Nasenloch und schnupfte den Rest. Der Staub brannte in seinen Nasennebenhöhlen und ließ seine Augen tränen. Er richtete sich auf und blinzelte die Feuchtigkeit weg. Grayson umfasste die Lehnen des Stuhls so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Dabei spürte er sein Herz schlagen, langsam und schwer. Bumm! Bumm! Bumm! Drei Schläge länger dauerte es nicht, bis die Euphorie ihn überkam.
    Die nächsten Minuten waren der reinste Wellenritt. Die Augen hatte er geschlossen, sein Kopf schaukelte vor und zurück. Normalerweise gab er ein leises Hmmpf von sich, der unartikulierte Laut purer Lust.
    Der anfängliche Strom begann schnell zu versiegen, doch er kämpfte dagegen an, eine weitere Prise zu nehmen. Er konnte die unangenehmen Gefühle spüren – Angst, Paranoia, Einsamkeit –, die in den dunklen Ecken seines Bewusstseins lauerten. Immer noch da, aber momentan vom warmen Glühen der Drogen ferngehalten.
    Er öffnete die Augen und bemerkte, dass alles im Raum eine rosige Farbe angenommen hatte. Das war einer der Nebeneffekte des roten Sands … aber nicht der bedeutendste.
    Er lachte leise über gar nichts, lehnte sich im Stuhl zurück und balancierte auf den beiden hinteren Beinen. Er sah sich im Raum um, suchte ein passendes Ziel, bevor ihm die Dokumente auffielen, die auf dem Boden verteilt herumlagen.
    Vorsichtig bemüht, nicht mit dem Stuhl umzufallen, streckte er seine linke Hand aus. Die Papiere raschelten, als würde eine Brise durch sie hindurchwehen. Er versuchte, sich zu konzentrieren, was nicht einfach war, wenn man in roten Wolken schwebte. Eine Sekunde später schlug er mit der Hand in die Luft, und die Papiere erhoben sich vom Boden und wirbelten wild im Raum herum.
    Er hielt sie so lange, wie er konnte, in der Luft, seine temporären, drogeninduzierten biotischen Fähigkeiten ließen die Papiere wie Blätter in einem Sturm tanzen.
    Als Ellin sechs Stunden später an die Tür klopfte, war er wieder clean. Er hatte ein paar Stunden geschlafen, sich geduscht und rasiert und den Raum aufgeräumt. Dabei hatte er sorgfältig darauf geachtet, keine Spuren des roten Sandes zurückzulassen.
    „In einer Stunde werden wir landen, Mr. Grayson“, erinnerte sie ihn und reichte ihm die gereinigten und gebügelten Kleidungsstücke.
    Er nahm sie mit einem Nicken des Dankes entgegen und schloss die Tür. Dann überprüfte er noch einmal seinen Raum, um sicherzugehen, dass er nichts Belastendes zurückließ.
    Das ist der Unterschied zwischen einem Süchtigen und einem Junkie, überlegte er, während er sich anzog. Seine Hände waren ruhig, als er sein Hemd zuknöpfte. Beide brauchen ihren Schuss, aber der Süchtige versucht immer noch zu verbergen, was er tut.

6. Kapitel
     
    Kahlee konnte nicht schlafen. Sie redete sich selbst ein, dass es zum Teil daran lag, dass sie ihr eigenes Bett bevorzugte und teilweise, weil Jiro laut in ihr Ohr schnarchte. Sie wollte ihn nicht aufwecken, sie war daran gewöhnt. Ihr Liebesspiel endete normalerweise immer so. Trotz der Tatsache, dass er fast zwei Jahrzehnte jünger als sie war. Er begann stets stark, voller Leidenschaft und Feuer, aber er konnte das Tempo nicht halten.
    „Das lernst du schon noch“, flüsterte sie, tätschelte ihn leicht auf den nackten Schenkel. „All deine zukünftigen Freundinnen werden mir dafür dankbar sein.“
    Kahlee bewegte sich leise, um ihn

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