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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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die Duschkabine öffnete und sich zu ihm hineinquetschte.
    „Vergiss es“, sagte sie. „Wir müssen dort sein, bevor Graysons Shuttle landet. Ich habe Angst vor dem, was passieren könnte, wenn wir Hendel mit ihm allein lassen.“
    „Warum hasst er Grayson so sehr?“, fragte Jiro und rieb das Shampoo von hinten in ihr Haar.
    Weil er glaubt, dass Grayson so viele Vorurteile gegenüber Biotikern hat, dass er es nicht erträgt, seine Tochter öfter als zweimal im Jahr zu sehen. Weil Hendels Eltern ihn ins BAuT-Programm entsorgt haben, als er ein Kind war und ihn danach praktisch verleugneten. Weil er irgendwie glaubt, dass er, wenn er Gillian hilft, mit ihren biotischen Fähigkeiten umzugehen, die Erinnerungen an die Isolation seiner Kindheit vergisst.
    „Es ist kompliziert“, war alles, was sie darauf sagte.
    „Vielleicht hat Hendel sich in ihn verliebt“, neckte Jiro sie.
    Kahlee seufzte missbilligend. „Ich bete zu Gott dass du nicht dumm genug bist, diesen Witz jemals zu erzählen, wenn er in Hörweite ist.“

7. Kapitel
     
    Die Grissom-Akademie war eine mittelgroße Raumstation mit einem halben Dutzend Landebuchten, die sich außen entlangzogen. Jede konnte ein kleines bis mittleres Schiff aufnehmen. Die meisten Schiffe waren Versorgungsboote, die Nachschub an Verbrauchsgütern von Elysium brachten. Zweimal am Tag flog ein öffentliches Passagiershuttle zum Planeten hinunter.
    Als Kahlee und Jiro eintrafen, wartete Hendel auf sie und schaute konzentriert aus dem Fenster auf die Landebuchten. Kahlee war enttäuscht, dass die Station derzeit mit dem Fenster vom Planeten weg zeigte. Sie fand das Bild des unter ihnen im Raum schwebenden Elysiums inspirierend.
    Die meisten Besucher der Akademie, Eltern und Freunde der Mitarbeiter kamen normalerweise über Elysium. Sie buchten die Reise auf dem Planeten und nahmen dann das öffentliche Shuttle. Nur wer wichtig oder reich genug war und sich ein eigenes Shuttle leisten konnte, hatte die Möglichkeit, mit seinem Schiff direkt an der Station selbst anzudocken und ersparte sich damit die Zeit und den Ärger, wenn man einen öffentlichen Raumhafen nutzte.
    Der direkte Zugang ermöglichte ihnen ebenfalls, den Zoll und die Sicherheitskontrollen zu umgehen, die auf dem Planeten beheimatet waren. Deshalb musste per Gesetz ein Sicherheitsoffizier bei ihrer Ankunft bereitstehen. Das war aber nur eine Formalität, und Hendel delegierte diese Aufgabe deshalb meist an seine Untergebenen. Aber in den seltenen Fällen, in denen Grayson vorbeikam, erschien der Sicherheitschef stets persönlich, um ihn in Empfang zu nehmen. Kahlee wusste, dass es Hendels wenig subtile Art war, Grayson wissen zu lassen, dass er beobachtet wurde.
    Glücklicherweise war Graysons Shuttle noch nicht aufgetaucht. „Ich habe mich schon gefragt, ob ihr es noch rechtzeitig schaffen würdet“, begrüßte Hendel sie.
    Das war direkt an Kahlee gerichtet. Scheinbar ignorierte er Jiro bewusst. Sie entschied sich, es zu überhören.
    „Wie lange noch bis zur Ankunft?“
    „Fünf, vielleicht zehn Minuten. Ich nehme Grayson in Empfang, dann kümmerst du dich um ihn. Geh mit ihm ein paar Stunden in die Cafeteria.“
    „Er wird seine Tochter sofort sehen wollen“, protestierte Jiro.
    Hendel schaute den jüngeren Mann an, als ob er sich in ein Privatgespräch eingemischt hätte, dann schüttelte er den Kopf. „Diese Überraschungsbesuche sind schwierig genug für Gillian. Ich werde sie nicht mitten in der Nacht aufwecken, weil ihr Vater so selbstsüchtig ist, dass er nicht bis zum Morgen warten kann.“
    „Seine Tochter sehen zu wollen ist alles andere als selbstsüchtig“, konterte Kahlee.
    „Außerdem ist sie in den letzten Monaten sowieso immer früh aufgestanden“, fügte Jiro hinzu. „Sie schläft nur ein paar Stunden pro Nacht. Den Rest der Zeit sitzt sie im Dunkeln auf dem Bett und starrt an die Wand.“
    Hendel verzog säuerlich das Gesicht. „Das hat mir niemand gesagt.“ Er nahm seinen Job ernst und mochte es deshalb nicht, wenn andere Leute mehr über das Verhalten und die Gewohnheiten seiner Schüler wussten als er.
    Er sucht einen Grund zum Streit, überlegte Kahlee. Sie musste ihn im Auge behalten. Sie würde ihn nicht Graysons Besuch bei Gillian ruinieren lassen.
    „Du könntest doch daran gar nichts ändern“, antwortete Kahlee kühl. „Außerdem hat Dr. Sanchez gesagt, dass wir uns darum keine Sorgen machen sollen.“
    Hendel registrierte die unausgesprochene Warnung in ihrem Ton

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