Mass Effect 02 - Der Aufstieg
nicht überrascht, dass die Grissom-Akademie versucht hatte, ihn zu kontaktieren, während er schlief.
Oder du warst so zu, dass du es nicht mal gehört hast.
Das war jetzt schon das vierte Mal, dass sie ihn angerufen hatten. Er wollte die Nachricht nicht hören. Die ersten drei hatten sich alle um dieselbe Sache gedreht. Etwas war Gillian zugestoßen, eine Art Unfall in der Cafeteria. Es hatte irgendwas mit ihren biotischen Fähigkeiten zu tun.
Die Nachricht war keine Überraschung gewesen. Er hatte so etwas erwartet, seit Pel mit der neuen Dosierung aufgetaucht war. Der Erleuchtete war geduldig, aber Cerberus hatte zu viel Zeit und zu viele Ressourcen in Gillian investiert, ohne genügend Resultate zu erzielen. Das neue Mittel war der Beweis dafür, dass sie das Programm beschleunigten. Jemand hatte beschlossen, das Tempo zu erhöhen und die Grenzen seiner Tochter zu testen, in der Hoffnung, einen Durchbruch zu erzwingen. Es war unausweichlich, dass etwas passieren würde, ob es nun gut war oder schlecht.
Du bist erbärmlich. Du wusstest, dass es sie schädigen konnte, aber du hast weitergemacht.
Er hatte die Entscheidung akzeptiert, weil er an Cerberus glaubte. Er glaubte, wofür Cerberus stand. Er wusste, dass es Risiken gab, aber er wusste auch, dass Gillian auf lange Sicht wichtig für das Überleben seiner ganzen Rasse sein konnte. Die Fähigkeit, neue und faszinierende biotische Potentiale zu entdecken, konnte genau den Vorteil ausmachen, den die Menschheit brauchte, um sich über die anderen Rassen zu erheben.
Risiken musste man dabei in Kauf nehmen. Opfer mussten gebracht werden. Der Erleuchtete verstand das besser als jeder andere. Deshalb befolgte Grayson seine Anweisungen, ohne nachzufragen. Heute Morgen aber musste er sich fragen, ob ihn das zu einem Patrioten oder einem Feigling machte.
Das hängt davon ab, wer die Geschichtsbücher schreibt, oder?
Er ging zum Videoschirm hinüber, dann aktivierte er die Abspieltaste.
„Mr. Grayson? Hier ist Kahlee Sanders von der Grissom-Akademie.“
Standardmäßig hatte er die Möglichkeit zur Videokonferenz deaktiviert. Er bevorzugte die Privatsphäre der reinen Tonkommunikation. Aber selbst an ihrer Betonung konnte er erkennen, dass noch etwas passiert war. Etwas Schlechtes.
„Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, Mr. Grayson. Gillian war im Krankenhaus und erholte sich von der Sache in der Cafeteria, als … nun, wir denken, es gab einen Anschlag auf ihr Leben. Wir glauben, dass Dr. Toshiwa sie töten wollte.“
„Sie lebt“, fügte Kahlee eiligst hinzu. „Hendel erreichte sie noch rechtzeitig. Sie hatte einen Anfall, aber es geht ihr jetzt gut. Wir halten sie unter medizinischer Beobachtung. Bitte, Mr. Grayson, setzen Sie sich mit der Akademie in Verbindung, sobald Sie diese Botschaft erhalten haben.“
Die Aufnahme endete mit einem Klicken. Grayson stand regungslos da, während sein Gehirn versuchte, die Bedeutung ihrer Worte zu verstehen. Wir glauben, dass Dr. Toshiwa sie töten wollte.
Jiros einzige Verbindung zu Cerberus lief über Grayson. Sie konnten ihn nicht direkt erreichen … zumindest soweit er wusste. Das war eine Standardvorschrift: weniger Leute im Einsatz mit direktem Zugriff bedeuteten eine geringere Chance eines Sicherheitslecks. Und wenn jemand ihrer eigenen Leute eine Mission verriet, war es leichter für Cerberus herauszufinden, wer der Verräter war.
Jiro ist nicht dumm genug, sich gegen den Erleuchteten zu stellen. Und selbst wenn er es getan hatte, Gillian zu töten ergab keinen Sinn.
Aber es gab eine andere mögliche Erklärung: die neue Medikation. Wenn sie den Anfall ausgelöst hatte und wenn sie Jiro dabei erwischt hatten, wie er sie ihr verabreicht hatte, dann dachten sie vielleicht, dass er sie töten wollte. Bedeutete das, dass man Jiro jetzt in Gewahrsam genommen hatte? Und wenn es so war, wie viel hatte er ihnen bereits erzählt?
Er drückte den Knopf und spulte die Aufnahme erneut ab.
„Mr. Grayson? Hier ist Kahlee Sanders von der Grissom-Akademie. Ich weiß nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, Mr. Grayson. Gillian war im Krankenhaus und erholte sich von der Sache in der Cafeteria, als … nun, wir denken, es gab einen Anschlag auf ihr Leben. Wir glauben, dass Dr. Toshiwa sie töten wollte.“
„Sie lebt“, fügte Kahlee eiligst hinzu. „Hendel erreichte sie noch rechtzeitig. Sie hatte einen Anfall, aber es geht ihr jetzt gut. Wir halten sie unter medizinischer Beobachtung. Bitte, Mr. Grayson
Weitere Kostenlose Bücher