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Mass Effect 02 - Der Aufstieg

Titel: Mass Effect 02 - Der Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Karpyshyn
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setzen Sie sich mit der Akademie in Verbindung, sobald Sie diese Botschaft erhalten haben.“
    Alle anderen Anrufe waren vom Sicherheitschef gewesen. Er wusste nicht, ob es wichtig war, dass diese Nachricht von jemand anderem stammte.
    Hat Jiro dich verraten? Stellen sie dir eine Falle? Versuchen sie dich herzulocken?
    Er konnte es nicht länger aufschieben, er musste den Anruf machen. Und dieses Mal benötigte er die visuelle Kommunikation. Er untersuchte das Zimmer kurz, um sicherzugehen, dass kein Beutel mit rotem Sand im Sichtbereich des Videoschirms stand. Dann überprüfte er sich selbst im Spiegel. Er wirkte müde und zerzaust, seine Augen blutunterlaufen. Aber wenn er im Stuhl auf der anderen Seite des Zimmers saß, würde das kaum auffallen. Zumindest hoffte er das.
    Nachdem alles bereit war, setzte er sich hin und rief an. Ein paar Sekunden später erschien das Bild des Erleuchteten auf dem Videoschirm. Sein Gesicht war für die Kamera geschaffen. Sein kurzes silbergraues Haar rahmte seine perfekten symmetrischen Gesichtszüge ein und betonte sie. Dazu kamen ein sauber rasiertes Kinn und eine perfekt proportionierte Nase.
    „Grayson“, sagte er als Gruß. Seine Stimme klang geschmeidig. Wenn er sich fragte, warum Grayson in der hinteren Ecke des Zimmers saß, statt wie üblich einen bis drei Meter davon weg, zeigte er es nicht.
    „Etwas ist mit Gillian passiert“, sagte Grayson und beobachtete die Reaktionen des Erleuchteten genau. Ist die Information für ihn neu? Ist er überrascht oder weiß er es bereits? Natürlich gaben die stahlblauen Augen nichts preis. Sein Gesicht war eine emotionslose, unlesbare Maske.
    „Geht es ihr gut?“, fragte er. Seine Stimme klang etwas besorgt, obwohl das zu Graysons Vorteil sein konnte. Es war möglich, dass er bereits wusste, was geschehen war.
    „Sie hatte einen Anfall. Die neue Medikation war zu viel für sie.“
    „Hat Jiro das gesagt?“ Sein Gesicht zeigte gerade soviel Anteilnahme und Sorge, dass sie nicht gleichgültig klang. Wieder wusste Grayson nicht, ob es nur gespielt war.
    „Die Akademie hat mich angerufen. Jiro ist aufgeflogen.“
    Eine Gefühlsregung flackerte über das Gesicht des Erleuchteten. Aber sie war viel zu schnell wieder verschwunden, als dass Grayson sie hätte deuten können. Wut? Überraschung? Enttäuschung?
    „Was hat er ihnen alles verraten?“
    „Das weiß ich nicht. Die Nachricht habe ich erst letzte Nacht erhalten. Ich habe Sie angerufen, sobald ich davon erfahren habe.“
    „Wir müssen das ausnutzen“, sagte der Erleuchtete nach einem Moment des Nachdenkens. „Gehen Sie davon aus, dass Ihre Tarnung noch besteht.“
    Das war eine vernünftige Annahme. Jiro war neu bei Cerberus. Er war erst vor zwei Jahren rekrutiert worden. Aber er verstand, wie die Dinge dort liefen. Zwei Sachen würden dafür Sorge tragen, dass er zumindest für eine gewisse Zeit den Mund hielt: Seine Loyalität und seine Angst vor der Strafe des Erleuchteten.
    Wenn es unumgänglich wurde, würde er ihnen etwas erzählen. Früher oder später würde die Allianz ihn brechen. Aber je länger er aushielt, desto mehr Zeit hatte jemand anderes, um den ganzen Schaden zu bereinigen. Wenn er lange genug durchhielt, bis die Mission gerettet war, dann hatte er von Cerberus keine Rache zu befürchten. So lange er den Mund hielt, konnte er sich sogar der Hoffnung hingeben, der Erleuchtete würde jemanden zu seiner Rettung aussenden. Das war in der Vergangenheit bei wichtigen Mitgliedern schon geschehen. Allerdings vermutete Grayson, dass Jiro als entbehrlich angesehen wurde.
    „Kontaktieren Sie die Akademie“, befahl ihm der Erleuchtete. „Erzählen Sie ihnen, dass Sie vorbeikommen, um Gillian aus dem Programm zu nehmen. Wir haben so viele Informationen wie möglich aus dem Ascension-Projekt herausgeholt. Es ist an der Zeit, dass wir die Ausbildung selbst übernehmen.“
    „Ja, Sir.“ Er hatte nur den Bruchteil einer Sekunde gezögert, bevor er geantwortet hatte. Aber es reichte dem Erleuchteten, um darauf einzugehen.
    „Was an der Akademie geschehen ist, war ein Unfall, ein Fehler“, sagte er. Auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck aufrichtiger Reue. „Wir wollen nicht, dass Gillian verletzt wird. Sie ist zu wertvoll. Zu wichtig. Wir kümmern uns darum, was mit ihr geschieht.“
    Grayson antwortete nicht sofort. „Das weiß ich“, sagte er schließlich.
    „Wir hatten immer schon befürchtet, dass es bei der neuen Behandlung Nebeneffekte geben könnte.

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