Mass Effect 03 - Vergeltung
erklärte Orinia. „Das Standardverfahren des turianischen Militärs verlangt, dass sie dann eine aktualisierte Ankunftszeit und den neuen Flugplan übermitteln. Doch seit der ersten Nachricht haben wir keinen Kontakt mehr gehabt.“
„Was glauben Sie, was passiert ist?“, fragte sie.
„Das wissen wir nicht“, gab Anderson zu. „Es ist möglich, dass sie einfach nur Kommunikationspro b leme haben.“
Kahlee wusste, dass Raumschiffe zu viele redundante Syst e me besa ßen, als dass so etwas geschehen konnte. Jedes mech a nische Versagen, das sie davon abhalten würde, zumindest einen Notruf abzusetzen, wäre eine Katastrophe gewesen.
Wenn es ein technisches Problem war, dann war die Chance, dass sie noch lebten, gleich null.
„Es gibt noch andere Möglichkeiten“, erinnerte Orinia sie. „Das Terminus-System ist ein Zufluchtsort für Sklavenhändler und Piraten.“
„Wäre einer von denen dumm genug, ein turianisches Mil i tärschiff anzugreifen?“, wollte Kahlee wissen.
„Vielleicht nicht“, schloss Anderson. „Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass ihr Verschwinden etwas mit Cerberus zu tun haben könnte. Vielleicht eine Art Rache wegen der Angriffe.“
„Wir haben keinen Hinweis darauf gefunden , dass sie Schiffe und Ressourcen haben, um so schnell zurückzuschlagen“, w i dersprach Kahlee. „Selbst wenn der Unbekannte immer noch irgendwo da draußen ist.“
„Es sei denn, sie hatten auf dem Schiff selbst einen Agenten“, sagte Orinia düster.
Kahlee brauchte eine Sekunde, um zu verstehen, was sie meinte. Dann sch üttelte sie entschlossen den Kopf.
„Nein! Das ist nicht möglich. Grayson ist kein Verräter.“
„Es ist trotzdem ein Szenario, das wir erwägen müssen“, w i dersprach Orinia. „Keine der anderen E r klärungen macht Sinn.“
„Nur wegen Grayson sind wir überhaupt im Besitz dieser I n formationen!“, protestierte Kahlee. „Warum sollte er uns helfen, Cerberus auszulöschen, wenn er für sie arbeitet?“
„Vielleicht will er den Unbekannten absetzen“, schlug Orinia vor. „Er benutzt uns Turianer, um die Drecksarbeit zu erledigen. Das wäre ein meisterhafter Plan.“
„Ich kenne Grayson“, widersprach Kahlee. „Ich vertraue ihm. Er würde so etwas nicht tun.“
Sie wandte sich an Anderson und suchte bei ihm Unterst ü t zung.
„Du glaubst mir doch, oder?“
„Kahlee“, fragte er, und sein Tonfall war eisig, „ist Grayson drogensüchtig?“
Sie verstand den Zusammenhang der Frage nicht. „Warum?“
„Der Augenscan, den Dinara geschickt hatte, um seine Ide n tität zu überprüfen, war eingefärbt. Rosa. Wie bei jemandem, der Roten Sand geschnupft hat.“
„Diese Schweine!“, zischte Kahlee. Ihr Gesicht verzog sich vor Wut. „Er war seit zwei Jahren clean. Seit zwei Jahren! Sie müssen ihn unter Drogen gesetzt haben, während er ihr Gefa n gener war, und versucht haben, irgendeine Art von Kontrolle über ihn zu b e kommen. Sadistische Hurensöhne!“
„Wie kannst du dir sicher sein, was geschehen ist?“, drängte Anderson. „Drogensüchtige sind nicht immer die loyalsten Menschen. Vielleicht ist er wi e der abhängig geworden. Cerberus musste nur darauf warten, bis die Entzugserscheinungen auftr a ten, und ihm dann Nachschub gegen Informationen anbieten.“
„So ist er nicht mehr!“, erwiderte Kahlee. „Er hat sein Leben geändert.“
Anderson sagte nichts, doch sie konnte sehen, dass er Zweifel hatte.
„Ich hege keinerlei Zweifel“, versicherte sie ihm. „Warum ist das für dich so schwer zu verstehen?“
„Andere einzuschätzen ist nicht immer deine Stärke“, an t wortete er und wählte seine Worte mit Bedacht. „Es hat eine ganze Weile gedauert, bis du erkannt hast, wie gefährlich Doktor Qians Arbeit ist, und du ihn endlich der Allianz gemeldet hast.“
„Das war vor zwanzig Jahren. Ich war jung und naiv“, erw i derte sie.
„Und was war mit Jiro Toshiwa?“
Kahlee hatte nicht geahnt, dass Anderson von i h rem fr üheren Mitarbeiter beim Ascension-Projekt wusste. Doch es war nicht überraschend, dass die Berichte über seinen Schreibtisch g e gangen waren. Jiro war nicht nur Kahlees Liebhaber gewesen, sondern auch ein Maulwurf von Ce r berus.
„Das ist etwas anderes“, murmelte sie und warf Anderson einen finsteren Blick zu. „Grayson arbeitet nicht mehr für Ce r berus. Er hat sich gegen sie g e wandt, zum Wohle seiner Tochter. Er würde niemals wieder für sie arbeiten.“
„Vielleicht nicht freiwillig“,
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