Mass Effect 03 - Vergeltung
sagte Orinia. „Aber wir haben in der Einrichtung, wo er gefangen gehalten wurde, Beweise für medizinische Experimente gefunden. Die Daten waren ve r schlüsselt und weit entwickelt. Doch wir glauben, dass Cerberus irgendeine Art der mentalen Dominanz oder Gedankenko n trolle erforscht hat.“
„Das ist verrückt!“, rief Kahlee. „Grayson ist ein Opfer, kein Gegner!“
„Orinia sorgt sich nur um ihre Leute“, sagte Anderson und versuchte, Kahlee zu beruhigen. „Sie will nicht noch mehr So l daten verlieren. Und wir haben zu viele Fragen ohne Antwo r ten.“
„Dann lasst mich dabei helfen, die Antworten zu finden“, sagte Kahlee und ergriff die Möglichkeit. „Schickt mich zu dieser Cerberus-Einrichtung. Gewährt mir einen Blick auf die Testergebnisse, und ich finde heraus, was sie mit Grayson g e macht haben.“
„Wir haben unsere eigenen Experten zu dieser Station g e schickt“, sagte Orinia und lehnte damit ihr Angebot ab.
Kahlee biss sich auf die Lippe, um eine Erwiderung heru n terzuschlucken, die mehr schaden als n ützen würde. Sie wollte sagen, dass sie zwanzig Jahre Erfahrung darin hatte, hoch en t wickelte wissenschaf t liche Experimente zu analysieren, und das auf so ziemlich jedem Gebiet von Künstlicher Inte l ligenz bis Zoologie. Sie wollte Orinia daran erinnern, dass sie als brillante und anerkannte Analystin in der Allianz hochangesehen war. Sie wollte erwähnen, dass sie während des letzten Jahrzehnts die Effekte von synthetischen biotischen Implanta ten auf das menschliche Gehirn und Nervensystem untersucht hatte. Sie wollte darauf hinweisen, dass die Chancen, ein anderes Wesen im Ratssektor mit derselben Kombination von Wissen, Erfa h rung und Talent zu finden, gleich Null waren. Und sie wollte schreien, dass sie binnen einer Stunde mehr tun konnte, um i h nen zu helfen, als ein ganzes Team von sogenannten turianischen Experten in einer Woche erreichen w ürde.
Doch die Botschafterin zu beleidigen w ürde ihrer Sache nicht helfen. Stattdessen versuchte sie, rationale und vernünftige Gründe vorzubringen.
„Ich habe etwas Erfahrung auf diesem Feld …“
„Die haben wir auch“, schnitt Orinia ihr das Wort ab.
Kahlee atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Dann fuhr sie fort.
„Die Cerberus-Wissenschaftler sind allesamt Menschen. Sie denken wie Menschen, benutzen Methoden und Prozesse, die in meiner Kultur üblich sind, sich aber wahrscheinlich sehr stark vom dem unte r scheiden, wie Ihre Wissenschaftler arbeiten.
Biologie und Gesellschaft verbinden sich und schaffen e r kennbare Muster in den Gehirnen jedes Individuums einer b e stimmten Spezies. So wie die Daten verschl üsselt sind, komme ich da leichter ran als jeder Turianer, egal, wie brillant er ist.“
Orinia antwortete nicht sofort, dachte aber ohne Zweifel über die Vorteile nach, Kahlee die Daten analysieren zu lassen, o b wohl sie damit einen Menschen zu einem integralen Bestandteil de s sen machte, was technisch immer noch eine Domäne der Turianer war.
„Wenn wir nur die geringste Chance haben wollen, Dinara und ihr Team lebend zu finden, dann dürfen wir keine Zeit ve r lieren“, sagte Anderson und spielte mit der Loyalität der Bo t schafterin für ihre untergebenen Soldaten. „Ihre Leute beko m men das letztlich sicher auch heraus, doch wir erhalten die E r gebnisse deutlich schneller, wenn Kahlee dort ist.“
Orinia nickte, und Kahlee konnte Anderson beinahe verg e ben, dass er wegen Grayson an ihr g e zweifelt hatte.
„Mein Shuttle fliegt in einer Stunde ab. Wie schnell können Sie bereit sein?“
„Sagen Sie mir einfach, wo wir uns treffen, und ich werde dort sein“, versicherte Kahlee ihr.
„Ich auch“, fügte Anderson hinzu.
„Ich dachte, du müsstest hierbleiben, um die Wogen in der Allianz zu glätten?“, fragte Kahlee leicht überrascht.
„Ich habe meinen Posten niedergelegt“, sagte Anderson. „Udina drohte, einige Untersuchungen einzuleiten wegen der ‚unangemessenen diplomatischen Beziehungen mit den Turianern’, wie er es nannte.
Die Allianz wollte mich zum Innendienst verse t zen, bis all das hier vorbei ist. Deshalb sagte ich Udina, er solle sich seine U n tersuchung in den Arsch schieben und dass ich gehe.“
„David“, sagte Kahlee und legte eine Hand auf seine Schulter. „Das tut mir so leid.“
„Muss es nicht“, meinte er achselzuckend. „Mir reicht es als Politiker. Ich war immer stolz auf das, was ich getan habe. Ich habe gefühlt, dass das, was ich
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