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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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einer Bedingung.
    – Welche es auch sei, ich nehme sie an.
    – Daß Sie und Ihr Herr Adjutant dann bei mir, an Bord des »Ferrato«, Ihr Frühstück einnehmen.
    – Ich verpflichte mich feierlichst dazu, Herr Doctor Antekirtt…. Doch ebenfalls unter einer Bedingung.
    – Wie Sie, Herr Gouverneur, nehme auch ich sie schon im Voraus an, wie sie auch lauten mag.
    – Daß Sie und Herr Bathory am Sonntag bei mir zu Mittag speisen.
    – Angenommen, sagte der Doctor, so zwar, daß zwischen Frühstück und Mittag…
    – Ich mit Hilfe meiner Autorität Sie alle Wunder meines Königreiches schauen lassen werde,« erwiderte Oberst Guyarre, indem er die Hand des Doctors drückte.
    Peter Bathory hatte ebenfalls die ihm gewordene Einladung angenommen und verneigte sich vor dem zuvorkommenden und sehr befriedigten Gouverneur von Ceuta.
    Der Doctor schickte sich nun an, sich zu verabschieden und Peter las in seinen Blicken, daß Jener sein Ziel erreicht habe. Doch der Gouverneur bestand darauf, seine künftigen Gäste bis zur Stadt zu begleiten. Sie bestiegen also zu Dreien den wartenden Wagen und dieser lenkte in die einzige Straße ein, welche die Residenz mit Ceuta selbst verbindet.
    Wenn der Gouverneur während der Fahrt die Gelegenheit ergriff, die Fremden die mehr oder weniger zweifelhaften Schönheiten der kleinen Kolonie bewundern zu lassen, wenn er von den Verbesserungen sprach, die er vom militärischen und civilistischen Gesichtspunkte aus noch einführen wollte, wenn er hinzusetzte, daß die Lage dieses alten Abyla weit werthvoller als diejenige Calpe’s auf der gegenüberliegenden Küste der Meerenge sei, wenn er bestätigte, daß es möglich wäre, daraus ein zweites Gibraltar zu schaffen, welches ebenso uneinnehmbar sein würde als das der Engländer, wenn er gegen die unverschämten Worte des Mr. Ford Verwahrung einlegte, welche lauten: »Ceuta müßte den Engländern gehören, weil Spanien nichts daraus zu machen und kaum es zu halten versteht,« wenn er sich schließlich in sehr bitterer Weise über die zähen Engländer aussprach, die nirgends den Fuß hinstellen können, ohne sich auch sofort festzusetzen, so kann man das einem Spanier nicht übel nehmen.
    »Ja rief er. Ehe sie daran denken, sich Ceuta’s zu bemächtigen, sollten sie lieber bedacht sein, Gibraltar ‘zu halten. Es gibt da noch ein Gebirge, das Spanien eines Tages ihnen auf den Kopf schütten könnte!«
    Der Doctor wollte nicht fragen, wie die Spanier eine solche geologische Erschütterung hervorzubringen gedächten, und ebenso wenig diese Drohung anfechten, welche mit der ganzen Großthuerei eines Hidalgo hervorgebracht worden war. Die Unterhaltung wurde auch durch ein plötzliches Halten des Wagens unterbrochen. Der Kutscher hatte die Pferde vor einer Ansammlung eines halben Hunderts Sträflinge pariren müssen, welche die Straße versperrten.
    Der Gouverneur winkte einen der die Aufsicht führenden Unterofficiere herbei. Dieser eilte sofort im vorschriftsmäßigen Schritte an den Wagen. Mit geschlossenen Absätzen und die rechte Hand an den Schirm der Mütze legend, wartete er in militärischer Haltung auf die Anrede.
    »Was gibt es hier? fragte der Gouverneur.
    – Wir haben einen Sträfling hier auf der Böschung schlafend gefunden, Excellenz, meldete der Aufseher. Er scheint nur eingeschlafen zu sein und trotzdem gelingt es uns nicht, ihn wach zu machen.
    – Wie lange befindet er sich schon in diesem Zustande?
    – Seit ungefähr einer Stunde.
    – Und er schläft ununterbrochen?
    – Zu Befehl, Excellenz. Er ist gerade so unempfindlich, als ob er todt wäre. Man hat ihn geschüttelt, gestochen, sogar einen Pistolenschuß vor seinem Ohr abgefeuert: er fühlte und hörte nichts.
    – Warum hat man nicht nach dem Arzt des Präsidio geschickt? fragte der Gouverneur.
    – Ich habe nach ihm geschickt, Excellenz, doch war er ausgegangen und bis er zurückkommt, wissen wir nicht, was wir mit dem Menschen machen sollen.
    – Man möge ihn in das Hospital bringen.«
    Der Unterofficier schickte sich schon an, den Befehl ausführen zu lassen, als der Doctor sich hineinmischte.
    – »Wollen Sie mir nicht erlauben, Herr Gouverneur, diesen widerspenstigen Schläfer in meiner Eigenschaft als Arzt zu untersuchen? Ich würde es nicht ungern haben, mir den Mann dort in der Nähe betrachten zu dürfen.
    – Richtig, das schlägt ja in Ihr Fach, erwiderte der Gouverneur. Ein Schurke behandelt vom Doctor Antekirtt…. Der Mann hat in der That

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