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Mathias Sandorf

Mathias Sandorf

Titel: Mathias Sandorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nehmen. Am folgenden Morgen gegen acht Uhr wurde bereits, genau in der Höhe von Kap Dinias, Land gemeldet und unter dem Schutze der hohen Küste ging die Weiterfahrt glatt und schnell von Statten.
    Der »Ferrato« hielt knapp zwei Meilen vom Lande ab und man konnte daher von ihm aus viele Einzelheiten an demselben erkennen. Jenseits des Golfes von Hammamet, in der Breite von Kelibia, dampfte er noch näher an die kleine Rhede von Sidi-Yusuf heran, welche im Norden von einer langen Reihe dicht stehender Klippen geschützt wird.
    Rückwärts breitet sich ein herrlicher Sandstrand aus. Dahinter schließt sich eine Reihenfolge von Hügeln an, welche mit kleinen, verkrüppelten Staudengewächsen bedeckt sind; sie entsprossen einem Boden, der an Steinen reicher ist als an treibendem Erdreich. Im Hintergrunde schließen sich hohe Berge den »Djebels« an, welche die Gebirge des inneren Landes bilden. Hier und dort verliert sich ein verlassener Marabut, wie ein weißer Fleck in das Grün der fernen Höhenzüge. Im Vordengrunde tauchte ein kleines, in Ruinen liegendes Fort auf, weiter oben erhebt sich ein in besserem Zustande befindliches Fort auf dem Hügel, der im Norden die Bucht von Sidi-Yusuf abschließt.
    Die Ortschaft war keineswegs öde. Unter dem Schutze der Klippen ankerten mehrere Schiffe der Levante, Schebecken und Polaken, in der Entfernung einer halben Ankerlänge vor der Küste über einer Tiefe von fünf oder sechs Fäden. Die Klarheit dieser grünen Gewässer ist indessen eine so bedeutende, daß man deutlich den Grund aus schwarzen Steinen mit leicht darüber hingestreuten Streifen Sandes sah, in dem die Anker hafteten. Die Fluth gab ihren Widerschein in phantastischen Formen wieder.
    Längs des Ufers, am Fuße der kleinen mit Mastixbäumen und Tamarinden bestandenen Dünen, zeigte ein aus etwa zwanzig Gurbis bestehender Duar seine Zelte aus ungebleichter gelbgestreifter Leinwand. Es sah aus, als wäre ein ungeheurer arabischer Mantel unordentlich auf das Ufer geworfen worden. Außerhalb der Falten dieses Mantels weideten Hammel und Ziegen; sie sahen von Weitem wie dicke schwarze Raben aus, die ein einziger Flintenschuß auseinander sprengen kann.
     

    Die Kapelle des heiligen Ludwig. (S. 483.)
     
    Ein Dutzend Kameele, von denen die einen sich in den Sand ausgestreckt hatten, während die anderen unbeweglich dastanden, als wären sie versteinert worden, wiederkäuten nahe einer Klippenreihe, welche als Anlege-Quai dienen konnte.
    Der Doctor konnte beim Vorüberfahren an der Rhede von Sidi-Yusuf beobachten, wie man Munitionen, Waffen, ja selbst einige kleine Feldgeschütze ausschiffte. In Folge ihrer abseitigen Lage auf den Grenzgestaden der Regentschaft Tunis eignete sich die Rhede von Sidi-Yusuf nur zu gut zur Landung solcher Contrebande. Luigi machte den Doctor ebenfalls auf die Ausschiffung der genannten Gegenstände an dieser Küste aufmerksam.
    »Ja, Luigi, antwortete dieser, wenn ich mich nicht täuschte, sind es Araber, welche die Lieferung von Kriegsmaterial in Empfang nehmen. Ich weiß bereits zu viel, als daß ich mich noch bei dem Glauben beruhigen könnte, diese Waffen seien für die Bergbewohner bestimmt, zu ihrer Vertheidigung gegen die französischen Truppen, welche jetzt in Tunesien gelandet werden. Es muß leider angenommen werden, daß die Lieferung für Rechnung der zahlreichen Verbündeten der Senusisten vor sich geht, dieser Land-und Seeräuber, die sich augenblicklich auf der Cyrrhenäischen Halbinsel zu sammeln beginnen. Ich glaube sogar unter diesen Arabern viel mehr Typen aus dem Innern Afrikas als aus den tunesischen Provinzen zu erkennen.
     

    Eine alte Frau saß vor der Thür… (S. 484.)
     
    – Widersetzen sich denn die Behörden der Regentschaft, wenigstens die französischen Autoritäten nicht dieser Einschmuggelei von Waffen und Munition? fragte Luigi.
    – Man weiß in Tunis wohl kaum, was auf dieser Seite des Kaps Bon geschieht, antwortete der Doctor, und wenn die Franzosen selbst Herren von Tunesien sein werden, steht es leider zu befürchten, daß dieser ganze östliche Abhang der Djebels ihnen auf lange hinaus noch entschlüpft. Wie dem auch immer sei, diese Waare scheint mir sehr verdächtig und würde die Schnelligkeit unseres »Ferrato« uns nicht vor jedem Angrise sicher stellen, so würde jene Flotille gewiß nicht zögern, auf uns loszugehen.«
    Wenn die Araber wirklich die Gedanken hegten, welche ihnen der Doctor unterschob, so war in der That nichts zu

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