Matthews & Brooks - Mein totes Herz ist Dein (German Edition)
als wenn man mit Säure etwas in ein Metallstück ätzen würde. Danach sackte die übriggebliebene Masse, anders kann man es kaum beschreiben, in sich zusammen und löste sich unter Entstehung von rötlichem Rauch praktisch in Luft auf. Zurück blieben nur ein paar nasse dampfende Pfützen auf der verschmutzten Straße. „Danke, mein Freund!“, Sir George schlug seinem Retter dankend auf die Schulter. Er atmete schwer und schwankte noch ein wenig, aber ansonsten schien er unversehrt. Beide Männer drehten sich Kampfbereit in die Richtung des anderen „Berauschten“ und dem noch immer vor Angst wimmernden Mann. „Bleib hier, ich erledige das!“ Sir Shane bedeutete seinem Partner zurückzubleiben und in sicherem Abstand auf ihn zu warten, während er sich bereits auf den Weg machte um den ängstlichen Mann zu erlösen. Der „Berauschte“ wich ein klitzekleines Stückchen vor Sir Shane zurück. Gerade soweit, dass man erkennen konnte das er Respekt verspürte und auch sehr wohl wusste das er einen angemessenen Gegner vor sich hatte. Der Mann der nun am Boden kauerte und sich heimlich immer weiter davon stahl, schniefte unentwegt vor sich hin. Das würde die Sache ein bisschen erleichtern. Umso weiter der Mann sich von dem „Berauschten“ entfernte, desto besser. Viel Freiraum bedeutete für solch ein Unterfangen immer eine bessere Chance auf Erfolg. Jede Bedrohung gestaltete sich deutlich milder, wenn es keine Geiseln in unmittelbarer Reichweite gab, die dazu benutzt werden konnten als Druckmittel zu fungieren. Kein Mörder, denn genau darunter mussten die „Berauschten“ eingestuft werden, würde sich solch eine Gelegenheit entgehen lassen. Mit gezücktem Messer trat Sir Shane seinem Gegner gegenüber, stellte sich breitbeinig in eine stabile Position und hob abwartend eine Augenbraue in die Höhe. Er wollte frühzeitig erkennen wenn der Blutrausch seines Widersachers sich zur wütenden Raserei entwickeln und ihn unberechenbar machen würde. Keinen Augenblick später stürzte der Vampir sich auf ihn und grapschte mit seinen ungepflegten spitzen Fingernägeln nach seinem Hals. Aber Sir Shane hatte dies vorausgesehen und wich flink zur Seite aus, so dass der „Berauschte“ ins Stolpern geriet und sich vor Wut schnaubend nach ihm umdrehte. Dass er das Objekt seiner Begierde verfehlt hatte, machte ihn natürlich noch wütender. Knurrend und mit gebleckten Zähnen kam er erneut auf ihn zu und spuckte förmlich die Worte „Das wird deine letzte Nacht sein!“ aus. Das sagten sie meistens. Da war dieses Exemplar keine Ausnahme. Dieser „Berauschte“ war ungepflegt, stank wie ein Obdachloser und seine Kleidung hatte auch schon mal bessere Tage beziehungsweise Nächte gesehen. Gerade als Sir Shane darauf erwidern wollte, dass es langsam langweilig wurde immer denselben Spruch zu hören, da sah er wie etwas blitzschnell auf den „Berauschten“ zuflog und in der nächsten Sekunde verlor auch dieses Individuum seinen zerzausten Kopf.
4
Mechanisch
Wo war das fliegende Objekt hergekommen, das nun sirrend und summend am Boden lag?! Schnell blickte Sir Shane in die Richtung in der er den Besitzer des tödlichen Werkzeugs vermutete, welches er aber ebenfalls ungern aus den Augen ließ. Der wimmernde Unbekannte fing nur noch lauter an zu wimmern und Sir George verdrehte genervt die Augen zum Himmel. In der fast undurchdringlichen Dunkelheit dieser Nacht war am Anfang der Gasse kurz ein Schatten zu sehen, doch mehr war nicht zu erkennen. So sehr Sir Shane sich auch anstrengte, er konnte ihn kein zweites Mal ausmachen. Beruhigend war das nicht, denn vielleicht hatte der mysteriöse Unbekannte es ja nicht nur auf den „Berauschten“ abgesehen, sondern war vielleicht gerade dabei auf die verbliebenen Personen zu zielen … mit was auch immer. Schnell zerrte er den wimmernden Mann hinter sich her und presste sich zu seinem Partner mit dem Rücken an eine Häuserwand. Dort lehnten alle drei und versuchten irgendwo eine Bewegung oder dergleichen zu erkennen, aber alles blieb ruhig und bewegungslos. Sich stumm zunickend waren sich Sir Shane und Sir George darüber einig das der Fremde längst das Weite gesucht hatte. Er würde also keine Gefahr mehr für sie darstellen. Die befreundeten Partner machten sich daran die Waffe, die den Vampir einen Kopf kürzer gemacht hatte, genauer in Augenschein zu nehmen. Neugierig aber mit Bedacht hatten sie sich dem Ding genähert, das noch immer wie vor Aufregung vibrierte.
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