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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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versteckt?«
    Matti lachte trocken und holte die DVD . »Und wo gucken wir uns die an?«
    Sie tranken noch Kaffee, quatschten, um sich abzuregen vom nächtlichen Überfall, dann radelten sie zur Redaktion der Stadtteilzeitung . Obwohl er hundemüde hätte sein müssen, fühlte sich Matti gut. Der kühle Fahrtwind blies ihm den Schlaf aus dem Kopf. Die Sonne ging gerade auf und tauchte die Straße in ein blasses, fast weißes Licht. Menschen in grauer oder beigefarbener Kleidung gingen auf dem Bürgersteig, einige hasteten zur U-Bahn oder zum Bus, andere schienen kein Ziel zu kennen, oder sie kamen müde von der Nachtarbeit. Auf der Straße schwoll der Verkehr an, bald würde es die ersten Staus geben. Irgendwo hupte jemand, dann lautes Gebrüll, das aber schon verklang nach ein paar Pedaltritten. Das Rauschen der Stadt wurde lauter. Am U-Bahnhof Leinestraße saßen zwei Penner auf dem Boden, einer leerte eine kleine flache Flasche. Vor ihnen lag auf einer Decke ein Hund.
    Es ging zwischen den Friedhöfen über die Überführung nach dem U-Bahnhof Hermannstraße bis zur Ecke Kranoldstraße. In dem Eckhaus mit der verwitterten Fassade lag im Kellergeschoss die Redaktion. Dornröschen fuhr vorneweg, dann kam Matti, ihm folgte Twiggy. Sie fuhren langsam, weil Twiggy sonst geschimpft hätte. Überhaupt radelte Matti nicht gerne mit den beiden anderen, denn Dornröschen fuhr schließlich immer ihr einsames Rennen an der Spitze, sie konnte nicht anders. Zu Fuß war sie lahm wie eine Ente, auf dem Fahrrad jedoch hätte sie einen gedopten Eddie Merckx abgehängt. Sie liebte es auch zu klingeln, wie um allen zu sagen: Schaut her, ich bin es, die beste Radfahrerin aller Zeiten, die Großmeisterin der Pedale. Und Twiggy saß auf dem Fahrrad wie ein Kutscher auf dem Bock eines Bierwagens und zockelte vor sich hin, als wollte er nie ankommen, als wäre das Ziel nichts und der Weg alles. Fuhren sie also zu dritt, zog sich ihre kurze Reihe auseinander wie eine Ziehharmonika, ohne sich aber wieder zusammenzuschieben.
    Dornröschen hatte die Bürotür aufgeschlossen und war schon im Keller verschwunden, als Matti und Twiggy ihre Fahrräder aneinanderschlossen. Sie stiegen die Treppe hinunter und standen gleich in einem großen Raum mit zwei langen Neonleuchten an der Decke, drei Schreibtischen an den Wänden, darauf jeweils Computer, zwei mit Röhrenmonitoren, einer mit einem großen Flachbildschirm, in der Mitte fünf Stühle um einen Tisch, bedeckt mit Zeitungsstapeln, leeren Flaschen und benutzten Gläsern.
    Dornröschen hatte einen PC schon angeworfen. Die Technik hatte Twiggy besorgt und murrend hingenommen, dass er Windows installieren musste. Immerhin hatte Dornröschen durchgesetzt, dass sie, die ja auch Layouterin war, einen modernen Computer erhielt, ein Schnäppchen, das Twiggy eines Tages angeschleppt hatte, als er Dornröschens allabendliches Gejammer leid war. Während der PC bootete, fragte sich Matti, ob Twiggy jemals etwas berechnet hatte für das neue Gerät.
    Sobald der PC bereit war, setzte sich Twiggy auf den Stuhl davor und schob die DVD ins Laufwerk. Er tippte das Passwort ein, und gleich klappte das Menü auf. Er klickte auf die 1, aber auch Windows fand kein mit dieser Datei verknüpftes Programm. Twiggy versuchte es mit den anderen Links, doch es klappte ebenso wenig.
    Er öffnete den Dateiexplorer und betrachtete die Dateien auf der DVD . »Okay«, sagte er. »Die Dateierweiterung ist in allen Fällen cad, es handelt sich also um Dateien, die mit Autocad oder einem kompatiblen Programm erzeugt wurden. Ich kenne ein Freeware-Teil, das so einen Scheiß lesen kann, das dauert aber, bis es heruntergeladen ist.« Er schloss das Menü, startete Firefox, gab eine Adresse ein, wartete, bis sich die Seite aufgebaut hatte – Matti las Softdesk Drafix Cad  – und klickte auf Download . »So, jetzt warten wir mal.«
    »Autocad, das sind also Konstruktionszeichnungen«, sagte Dornröschen. »Was kann das sein?«
    »Alles«, sagte Twiggy. »Allerdings, wenn man an das Passwort denkt …«
    »Na, AES -256 war es nicht«, warf Matti ein.
    » AES -256 geht nur, wenn auch der Empfänger den Code benutzt. Offenbar ist sich der Besitzer dieser DVD darüber nicht im Klaren, oder er weiß, dass der andere ihn nicht benutzt.« Twiggy atmete einmal tief durch, das Radfahren strengte ihn immer an. Sein Rücken hatte sich dunkel gefärbt.
    Matti drehte zwei Zigaretten und zündete sie an, eine reichte er Twiggy, der nahm sie,

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