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Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt

Titel: Matti & Dornröschen 01 - Das Dornröschen-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Dornröschens Notebook – »vollständig sind? Wahrscheinlich fehlen Festplatten, DVD -Laufwerke, Grafikkarten, Speicherriegel und ein Haufen Dateien.«
    Der Polizist schnaubte. Einer seiner Kollegen verdrehte die Augen, der andere lehnte stumpfsinnig am Geländer und atmete schwer.
    »Um die Sache zu beschleunigen, sollten Sie die Geräte wieder dorthin tragen, wo Sie sie weggeschleppt haben. Dann schließe ich sie an und schaue nach. Okay?«
    Der Polizist faltete das Formular, steckte es in die Innentasche seiner Uniformjacke, tippte mit dem Finger an die Stirn und stieg die Treppe hinunter. Die anderen folgten ihm. Als sie schon ein Stockwerk tiefer waren, hörte Matti: »So ein Arschloch!« Er grinste und trug Twiggys einen PC in dessen Zimmer, dann den anderen. »Dein Spielzeug ist wieder da!«, rief er in die Küche, als er Dornröschens Notebook auf ihren Schreibtisch gestellt hatte. Den eigenen Computer schloss er gleich an und startete ihn. Er war gespannt, ob etwas verändert war. Doch bald erkannte er, dass die Polizei sich offenbar mit dem Kopieren der Festplatte begnügt hatte. Er aktualisierte das Antivirenprogramm und startete einen Komplettscan. Und dachte an Lily.
    Twiggy kam schnaufend zurück, in der Hand eine Plastiktüte. Er ging in die Küche und holte aus der Tüte ein kleines Paket, während die anderen zuschauten. Robbi maunzte, aber das nützte ihm diesmal nichts, auch nicht, als er begann, an Twiggys Hose zu kratzen. Beleidigt setzte er sich in eine Ecke und putzte sich.
    Findet so gut wie jede Wanze. Wir müssen überall Lärm machen. Wanzen akustisch geschaltet? Radio/ TV einschalten oder singen , kritzelte Twiggy. Er packte ein schwarzes Gerät aus mit aluminiumsilbernen Knöpfen und einem kleinen Pegelanzeiger. Die Batterien setzte er in das vorgesehene Fach, und dann musste er eine wabbelige schwarze Antenne in eine Buchse schrauben. Er drückte auf einen Knopf an der Seite, Matti sah einen leichten Pegelausschlag und hörte ein leises Pfeifen. Twiggy nickte Dornröschen zu, die ging in ihr Zimmer und sang mit ihrer zarten Stimme die »Partisanen vom Amur«, während Twiggy mit dem Wanzensuchgerät langsam und gründlich jeden Quadratmeter Boden und Wand abtastete. Als der Feldzug sein Ende erst am Stillen Ozean genommen hatte, stimmte sie – Twiggy beschäftigte sich gerade mit ihrem Bett – das »Lied vom kleinen Trompeter« an. Matti verzog das Gesicht, und Twiggy schüttelte den Kopf, was Dornröschen überhaupt nicht irritierte. Sie wechselte zum »Roten Wedding«, nachdem das lustige Rotgardistenblut endlich für immer schlief.
    Dann ein leises Pfeifen. Matti stand neben Twiggy und sah den gelben Pegelbalken zittern. Twiggy drehte an einem Knopf, das Pfeifen verstummte, und er hielt das Gerät unters Bett. Wieder das Pfeifen.
    Dornröschen war bei der »Internationale« angekommen und beobachtete mit großen Augen, was Twiggy tat. Der hob die Matratze an und lehnte sie gegen die Wand, was für einen Augenblick Missmut in Dornröschens Gesicht trieb. Er verringerte wieder die Suchempfindlichkeit und tastete mit dem Gerät den Bettrahmen ab. Wieder ein Pfeifen, ganz leise nur. Twiggy steckte seine Hand unter den Rahmen, dann grinste er und hatte ein winziges Kästchen mit einem Kabelschwanz in der Hand. Er legte es vorsichtig auf den Rahmen, winkte Dornröschen zu weiterzusingen – sein Zeigefinger schrieb Kreise in die Luft – und suchte weiter.
    Matti blickte auf die Uhr und erschrak.
    Er gab den anderen ein Zeichen, dass er abhauen musste, Twiggy nickte, Dornröschen sang weiter. Als Matti die Wohnungstür hinter sich schloss, war sie bei »Auf, auf zum Kampf« angekommen. Das passte immerhin irgendwie. Er summte die Melodie, während er auf dem Rad zu Ülcan peste. Fast hätte er an der Ecke Hermannstraße/Biebricher Straße einen Penner umgefahren. Lily hatte ihm zugelächelt.
    Als er aus dem Hinterhof fuhr, vibrierte das Handy in der Jackentasche.
    »Es war schön«, sagte Lily. »Wir sollten das bald wieder tun.«
    »Klar«, erwiderte Matti.
    »Fährst du gerade?«
    »Schicht hat begonnen.«
    »Bist du allein?«
    »Ja.«
    »Immer noch so einsilbig am Telefon?«
    »Ja.«
    Sie lachte.
    Er schaute in den Rückspiegel und sah einen beigefarbenen Audi, der ihm folgte. B-ZT 2109 , klar. Er fuhr an den Straßenrand und bremste. Der Audi fuhr ebenfalls an den Straßenrand und bremste.
    »Jetzt sagst du gar nichts mehr …« Sie klang ein wenig beleidigt, wie sie früher

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