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Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg

Titel: Matti & Dornröschen 02 - Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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hellblauer Bettwäsche, auf der Märchenmotive abgebildet waren. Schneewittchen, Dornröschen, Hänsel und Gretel, diverse Riesen und Zwerge und die Bremer Stadtmusikanten.
    Sie erschraken, als das Telefon schepperte. »Dieser Idiot hat sich auch das lauteste Klingeln ausgesucht und das blödeste, klingt wie auf dem Schrottplatz.« Die Anzeige verriet, dass aus Berlin angerufen wurde.
    Als sie den Flur durchsucht hatten, wobei sie Weidenfels sorgsam umgingen, standen sie an der Wohnzimmertür und waren ratlos. Matti hatte eine Idee, aber fand sie nicht in seinem Hirn. Da war noch etwas, an das er ein paar Minuten zuvor noch gedacht hatte. Ach ja: »Diese Sekretäre haben doch Geheimfächer, oder?«
    Twiggy tippte sich an die Stirn. Er betastete den Sekretär, dann legte er sich auf den Rücken und beäugte ihn von unten. »Na, das ist ja raffiniert«, lästerte er. Es klackte leise, und ein schmales Schubfach schnellte unter der Schreibtischplatte hervor. Darin fanden sie eine kleine Münzsammlung – »Der Herr fürchtet die Pfändung oder Diebe oder beides«, sagte Matti – und ein Blatt Papier. »Sein Testament«, knurrte Twiggy. »Der liebe Harald kriegt alles, wenn er unserem Gastgeber bis zum Ableben treu bleibt.«
    »Viel Spaß mit den Schulden«, murmelte Matti.
    Sie setzten sich aufs Sofa und ließen ihre Augen umherschweifen. Twiggy erhob sich und nahm eine Waldlichtung mit Hirschen von der Wand. Doch weder auf der Bildrückseite noch an der Wand entdeckten sie etwas.
    »Ein Stino hat da gefälligst seinen Safe zu verstecken«, sagte Twiggy. »Wir finden hier nie was, da können wir uns auch eine Bulette ans Knie nageln und dran drehen, bis wir Radio Moskau kriegen.«
    »Gibt’s Radio Moskau überhaupt noch?«
    Weidenfels stöhnte. Matti und Twiggy guckten hinter die anderen Bilder, ein Luftbild vom Tiergarten, Porträts und Gruppenbilder – »Das ist bestimmt die Mama«, sagte Twiggy und deutete auf eine schwarz gekleidete Frau inmitten einer Gruppe von Kindern –, und auf einem Sideboard die Zeichnung eines nackten Jungen.
    »Pädo?«, fragte Twiggy.
    »Dem Kerl trau ich alles zu.« Er öffnete den Rahmen und fand einen gefalteten Zettel mit einer Telefonnummer. »Da haben wir ihn schon.«
    Sie untersuchten die Küche, fanden nichts. Die Luxusespressomaschine war eingeschaltet, zwei Tassen warteten auf der Warmhalteplatte. Matti stellte sie unter die Doppeldüse und drückte auf einen Knopf. Mahlgeräusche verrieten, dass er den richtigen erwischt hatte.
    Währenddessen fand Twiggy eine Milchtüte im Kühlschrank, wobei diese Bezeichnung eine fast schon beleidigende Untertreibung war. Es handelte sich um eine Kühl-/Gefrierschrank-Kombination in einer polierten Edelstahlhülle, in die ein Fach für einen Eiswürfelbereiter eingebaut war. »Fehlt nur die Glotze«, sagte Twiggy.
    Sie setzten sich an den Tisch und tranken Kaffee. »Den haben wir an den Eiern«, brummte Twiggy vergnügt. »Wenigstens das.«
    »Hilfe!«, stöhnte Weidenfels im Flur. Dann schrie er: »Hilfe!«
    Twiggy ging zu ihm, und ein scharfer Blick genügte, ihn zum Schweigen zu bringen.
    Matti stellte sich neben Twiggy und schaute auf den Fettklops hinunter. »Guck mal«, sagte er freundlich und winkte mit dem Zettel. »Kann man da kleine Jungs bestellen? Lecker!«
    Weidenfels’ Augen weiteten sich. »Tja, das sind ein paar Jahre Knast, guter Mann. Ich weiß, ich weiß, die alten Griechen. Aber die sind pleite, die jungen Griechen auch. Und das mit den kleinen Jungs ist seit einiger Zeit verboten.« Er zog das letzte Wort in die Länge.
    »Lass uns mal ein bisschen reden«, sagte Twiggy überfreundlich.
    »Bindet mich los.«
    »Die Hinterbeine ja, die Vorderflossen bleiben gefesselt.«
    Matti holte das Messer aus der Schublade und schnitt das Klebeband an den Knöcheln auf. Mit Twiggys Hilfe erhob sich der Mann und stolperte mehr, als dass er ging, ins Wohnzimmer, um sich dort auf das Sofa fallen zu lassen.
    »Auch einen Espresso? Feine Maschine«, sagte Twiggy.
    Weidenfels schüttelte den Kopf. »Was muss ich tun, damit ihr mich nicht anzeigt?«
    »Du könntest unsere Laune verbessern, wenn du erzählst, was du getan hast, um den Lärm draußen loszuwerden«, sagte Matti.
    Die beiden hatten sich in die Sessel gesetzt, zwischen ihnen und Weidenfels stand ein lackierter Holztisch mit Goldrand und gedrechselten Rundbeinen.
    Draußen sang einer so etwas wie eine Arie, begleitet von Gelächter.
    »Sag mal, diese Telefonnummer führt

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