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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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haben denen Geld gegeben. Sie haben sie mit voller Bewaffnung reisen lassen durch das Land, in dem die Arbeiterklasse herrschte. Wären Sie als Nazi in Auschwitz gewesen, dann wäre das gar nicht so schlimm. Da müssten die Bullen Ihnen nachweisen, dass Sie nicht nur Ihren Job ordentlich gemacht haben, sondern übereifrig waren. Dass Sie also jemanden einfach so erschossen haben.« Dornröschen blickte ihn an wie eine Lehrerin, die an ihrem schlechtesten Schüler verzweifelt. »Sie haben das Pech … es ist wirklich ungerecht …, dass es den Bullen und den Staatsanwälten und den Richtern bei diesen RAF -Geschichten völlig wurst ist, wer da wann abgedrückt hat. Mitgefangen, mitgehangen. So ein Mist! Nazi müsste man sein.«
    »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Das ist eine gute Frage«, erwiderte Dornröschen. »Aber die hilft uns hier nicht weiter. Wir möchten wissen, wann du Georg Westreich zum letzten Mal gesehen hast.«
    »Ich kenne keinen Georg Westreich«, sagte Zitkowski.
    »Das ist eine Lüge. Du hast in der Hauptabteilung XXII gearbeitet und kennst Georg Westreich nicht?«
    Matti sah, wie Zitkowski blinzelte.
    »Sind Sie … Freunde von Westreich?«, fragte er.
    »Wir hatten uns doch darauf verständigt, dass wir fragen und du antwortest. Wir dürfen dich doch duzen?«
    Twiggy nahm Zitkowskis Hand und begann mit dessen kleinem Finger zu spielen.
    Zitkowski versuchte seine Hand zurückzuziehen. Twiggy lächelte und spielte weiter. Er dehnte den Finger nach oben, und Zitkowski zog wieder vergeblich, um seine Hand aus Twiggys Klammer zu befreien.
    Dornröschen drückte auf einen imaginären Knopf auf der Tischplatte. »Reset«, sagte sie fröhlich. »Du kennst Georg Westreich?«
    Zitkowski fragte die Wand, die Decke und am Ende seinen Finger. »Ja.«
    »Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?«
    Die Wand, das Fenster, die Decke, der Finger. »Neunundachtzig.«
    Twiggy drückte ein bisschen stärker am Finger. »Neunundachtzig. Ich schwöre es!«
    »Bei deiner Mutter? Feliks Dserschinski? Ulrike Meinhof?«
    »Und wenn Sie mir alle Finger brechen. Ich habe ihn seit neunundachtzig nicht mehr gesehen.«
    »Und was ist da passiert, neunundachtzig?«, fragte Dornröschen.
    »Da habe ich mich von ihm verabschiedet.«
    »Das ist ja richtig höflich. Sehr gut. Und wo genau?«
    Twiggy drückte ein wenig am Finger.
    »Hören Sie auf!«
    »Wo genau?«
    »Im Alex-Grill auf dem Alexanderplatz.«
    »Und draußen fiel der Schnee, nicht wahr?«
    »Weiß nicht … Winter …«
    »Du wolltest uns sagen: Im Winter ist mit Schnee zu rechnen.«
    Zitkowski nickte.
    »Das haben wir aber schon gewusst.«
    Zitkowskis Augen wanderten wieder durchs Zimmer.
    »Du und Georg Westreich, ihr wart zusammen in dieser Kneipe.«
    Heftiges Nicken.
    »Wo habt ihr da gesessen?«
    »In der Ecke, weg vom Tresen.«
    »Und nur du und Westreich.«
    Zitkowski nickte.
    »Also, die Geschichte mit dem Alex-Grill , die kennen wir schon«, sagte Dornröschen trocken. »Weil nämlich der Genosse Fendt sie erzählt hat. Mit dem winzigen Unterschied, dass nicht du dabei warst, sondern Super-Leo.« Ihr Finger zeigte zuerst auf ihn, dann zum Fenster.
    »Und das bedeutet, dass einer von euch beiden geschwindelt hat«, sagte Matti. »Böse Sache.«
    Ein Blick zum Finger. »Ich sage die Wahrheit.«
    »Und Leo lügt«, ergänzte Dornröschen. »Schade, dass er nicht hier ist.« Sie gähnte. »Hör mir mal genau zu. Ganz genau. Die Sache, in die du und Leo verstrickt seid, stinkt zum Himmel. Ihr habt euch auf eine Sprachregelung geeinigt, weil ihr verdecken wollt, dass ihr Georg Westreich vor Kurzem getroffen habt. Er hat sich an euch gewandt. Ihr habt Schiss gehabt, dass Georg was auspackt über euch. Und zwar aus eurer Zeit im Ministerium. Das kann euch nur gefährlich werden, wenn es sich um Mord handelt. Ihr seid Rentner, niemand kann euch was anhaben, auch nicht wegen Verbrechen, die verjährt sind. Alles außer Mord ist verjährt. Logisch?«
    Zitkowski nickte. »Aber es ist Unsinn.«
    »Wenn die Bullen das anders sehen?«, fragte Matti. »Wenn die euch in die Mangel nehmen. Die finden was. Die können das so gut wie ihr. Und sie haben heute ganz andere technische Mittel. Die finden jede Faser von Georgs Kleidung und jedes Haar und jede Hautzelle von seiner Leiche.«
    Zitkowski nickte.
    »Ruf deinen Freund Leo an. Er soll herkommen.«
    Zitkowski wurde blass.
    »Soll ich ihn anrufen?«, fragte Dornröschen.
    Zitkowski blickte auf die Tischplatte und

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