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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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die Cappuccinos.
    »Selbst wenn wir Matti aus dem Knast rauskriegen, ist noch gar nichts gewonnen«, sagte Dornröschen. »Die Sache wird immer verworrener.«
    »Wer hat Georg umgebracht? Anja lebt, wir haben sie doch gesehen.«
    »Von hinten«, sagte Dornröschen. »Kann schon sein, dass sie auch tot ist. Das wären zwei Morde ohne Leichen. Das gab’s noch nie in der Kriminalgeschichte.«
    »Sag bloß, du kennst dich da aus.«
    Dornröschen winkte ab.
    »Ist ja gut«, sagte Twiggy vorsichtig. Er trank einen Schluck, erhob sich halb, zögerte, setzte sich wieder und guckte in Richtung Tresen.
    »Wenn du mir die Hälfte abgibst«, sagte Dornröschen.
    Twiggy strahlte und marschierte zum Kiosk. Er quatschte mit Björn, der inzwischen aus der Hängematte in der Wohnung um die Ecke gestiegen war und sich mit der Espressomaschine herumärgerte. Twiggy trug zwei Teller zur Bank. Er stellte einen Teller vor Dornröschen und einen vor sich. Auf jedem lag ein extragroßes Stück Himbeer-Schoko-Torte.
    »Ich wollte ein halbes Stück«, sagte Dornröschen.
    »Du hast es. Die andere Hälfte gibst du mir.«
    Dornröschen schnappte nach Luft, aber sie schüttelte doch nur den Kopf. Sie steckte ein kleines Stück in den Mund, während Twiggy einen Rekordversuch im Torten-Schnellvernichten begann.
    »Wir haben versucht, Georgs Freunde aufzutun, wir haben mit Anjas Spezi Christoph gesprochen …«
    »Wenn wir noch mal ins Cassiopeia gehen, finden wir vielleicht jemanden, der Anja kennt«, sagte Twiggy.
    »Okay, das machen wir, auch wenn es nervt.«
    »Sonst fällt mir nichts ein«, sagte Twiggy und stierte auf Dornröschens Teller, wo zwei Drittel des Stücks um ihr Leben zitterten.
    Dornröschen schob ihm den Teller zu, und Twiggy verputzte die Torte bis zum letzten Krümel.
    »Wir müssen noch einmal ganz von vorn anfangen.«
    »Klar«, sagte Twiggy.
    »Nein, ich meine, von vorn. Als Georg abgetaucht ist.«
    »Und wie machen wir das?«
    »Kennst du Harald noch?«
    »Hm.«
    »Ich weiß, du magst den nicht. Er ist auch ein Affe.«
    »Offenbar ein nützlicher Affe.«
    »Er ist Historiker und hat über den Terrorscheiß geschrieben.«
    »Das macht ihn nicht netter.«
    »Aber er gibt immer den Superlinken, könnte geradezu mit Werner konkurrieren.«
    »Der liebe Harald neigt im Gegensatz zu Werner zur Überzeugung, dass im Kapitalismus sowieso alles Scheiße ist und man sich deshalb mit Politkleinkram besser gar nicht beschäftigt. Das beschmutzt einen und stützt nur das Ausbeutersystem.«
    »Ist ja recht«, sagte Dornröschen.
    »Nein, ist nicht recht. Dieser Fatzke hockt in seinem Ohrensessel und fordert zum Nichtstun auf. Politik in diesem System befleckt nur. Ich habe noch nie eine blödere Begründung dafür gehört, die nicht existierenden Vorzüge des Kapitalismus besten Gewissens zu genießen.«
    Dornröschen grinste. Sie zeigte auf Twiggys Teller. »Manche Vorzüge des Ausbeutersystems genießt du auch in vollen Zügen.«
    »Blöde Kuh!«
    Sie zeigte ihm den Mittelfinger. Dann nahm sie das Handy ans Ohr. »Harald, toll, dass ich dich gleich erwische.«
    Twiggy verzog das Gesicht.
    »Ich habe ein paar Fragen zum bewaffneten Kampf … ja, Siebzigerjahre … haste bald mal Zeit? Es eilt, tut mir leid.«
    Twiggy tat so, als würde er kauen, und hielt sich imaginäres Süßholz in den Mund.
    »Heute nicht … ach so, ja, das verstehe ich … klar, die Familie hat Vorrang … ach, ein Töchterchen hast du … nein, ich leider nicht … es kam nie der Richtige … außerdem habe ich gewissermaßen zwei Kinder … ja, wir wohnen immer noch da … nein, es geht nicht so gut, Matti sitzt im Knast … nein, zu Unrecht … er hat gar nichts getan … echt nicht … wegen ihm müssen wir reden … ja, genau … die wollen ihm was anhängen … er soll einen alten Genossen versteckt haben … ja, bei uns in der WG … das wüsste ich, wenn’s so war.« Sie lachte künstlich und umso lauter. »Gut, super, ganz toll, bis morgen.«
    Sie steckte das Handy in ihre Tasche und sagte: »Puh!«
    »Was hast du denn da für eine Geschichte erzählt?«
    Dornröschen schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wenn ich dem gesagt hätte, dass sie Matti gleich zwei Morde anhängen wollen, na, ich sag dir …«
    »Ein feiges Arschloch, meine Rede.«
    »Hab ich nie bestritten. Morgen besuchen wir den Helden, und bis dahin übst du, wie man artig ist und auch die blödesten Sprüche noch mit einem Lächeln erträgt und Beifall klatscht. Kapiert?«
    »Ja, ja. Ist

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