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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Mittelklassekutschen standen als Kleinwagen.
    »Auch nicht viel anders als bei uns«, sagte Dornröschen.
    »Hierhin verschlägt es immer mehr Friedrichshainer, die sich die Mieten dort nicht mehr leisten können. Und viele Lichtenberger werden weiter nach draußen verdrängt, bis sie in Marzahn landen«, sagte Matti.
    »Matti erklärt uns die Welt«, konterte Dornröschen. »Vermutlich kriechen jetzt die einzig wahren Lichtenberger aus ihren Betonhöhlen und bekämpfen die Ex-Friedrichshainer im Zeichen des Antifaschismus.«
    »Womit die alten Stasi-Zampanos gerade da weitermachen dürfen, wo sie aufgehört haben. Ein würdiger Abschluss eines kämpferischen Lebens«, deklamierte Twiggy.
    Vier Stockwerke, weiße Fassade ohne Graffiti, Balkons ab der zweiten Etage, Gartennutzung für die Erdgeschossbewohner. Ein paar Laubbäume standen in weitem Abstand hilflos herum. Die Autos im rechten Winkel zum Bürgersteig. Ein Parkplatz war frei. Die Hausnummer über der Glastür diente als Beleuchtung. Fendt wohnte im dritten Stock, wenn man der Klingel glaubte. Matti drückte, und hörte gleich eine Stimme in der Gegensprechanlage.
    »Ja?«
    »Eilbote!«
    Es summte. Sie betraten einen Flur mit Steinboden. Nirgendwo eine Kritzelei, die braun lackierten Briefkästen unversehrt. Eine Frau kam ihnen entgegen und beäugte sie misstrauisch, bis sie vorbei war. Sie öffnete die Haustür, drehte sich noch einmal um und glotzte durchs Glas. Twiggy blickte verzweifelt zur Aufzugtür, doch die anderen beiden steuerten die Treppe an.
    Im dritten Stock erwartete sie ein kleiner Mann mit grauen Haaren und Hornbrille. Beiges Hemd, dunkelbraune Hose, Hausschuhe. Er starrte sie an und verschwand in der Wohnung. Das Schloss klackte, und eine Kette rasselte.
    Dornröschen stellte sich vor die Wohnungstür und sagte freundlich: »Entschuldigen Sie bitte! Wir sind Freunde von Georg Westreich und wollen mit Ihnen über ihn sprechen. Er wurde ermordet, und seine Tochter ist in höchster Gefahr.«
    Schweigen.
    »Herr Fendt, wir wollen nichts Böses. Vielleicht sind Sie auch in Gefahr. Vielleicht wissen Sie etwas, das Sie nicht wissen dürfen«, rief Matti.
    Die Tür gegenüber öffnete sich. Eine Frau mit kurz geschnittenen grauen Haaren guckte hinaus und schloss die Tür wieder.
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«, sagte Fendt heiser durch die Tür.
    »Ich schiebe meinen Namen und meine Telefonnummer unter der Tür durch. Bitte überlegen Sie es sich noch einmal. Wie gesagt, es könnte sein, dass Georgs Mörder auch Sie bedroht.«
    Keine Antwort.
    Dornröschen kritzelte etwas auf ein Blatt und schob es unter der Tür durch. Dann fuhren sie nach Hause.
    Vorher warf Twiggy noch schnell einen Blick aufs Wohnungstürschloss. BKS, Normalausführung.
    »Der Euro geht unter, Europa zerbricht. Ich habe gerade mit denen gesprochen, die es wissen müssen.«
    Matti war es egal. Dass der Kapitalismus zusammenbrechen würde, wusste er längst. Er wusste nur nicht mehr, was statt seiner entstehen würde. Irgendwas, das er mit Barbarei umschrieb. Es überraschte ihn genauso wenig, dass die, die es wissen müssten, alles Mögliche wussten, nur nicht, was sie tun sollten. Man nennt das auch Chaos, dachte er. Beim Warten hatte er bei Sunzi gelesen: »Wer über ein Wasser setzen will, das durch Regenfälle am Oberlauf aufgewühlt wird, warte ab, bis es sich beruhigt hat.«
    Aber das behielt er für sich.
    Der Typ auf der Rückbank lamentierte weiter. Es war so ein schmächtiger Mann im grauen Anzug, den er vor einem der Abgeordnetenhäuser Unter den Linden aufgelesen hatte. Als er ihn am Straßenrand warten sah mit seinem Pilotenkoffer, wusste Matti schon, dass der Typ überdreht war. Er hatte wohl mit einem Bundestagsabgeordneten gesprochen und war nun richtig wichtig.
    »Ihnen ist wohl alles egal«, sagte der Typ.
    »Ich fahre Sie nach Tegel«, antwortete Matti.
    »Europa scheitert an der Gleichgültigkeit seiner Bürger«, dozierte der Typ.
    Matti sah im Rückspiegel, wie der Mann erwartungsvoll nach vorn blickte.
    »Sie suchen das Gespräch mit dem Volk, was?«, fragte Matti.
    »Immer, überall.«
    »Und dann machen Sie, was Sie wollen.«
    »Es gibt Sachzwänge«, sagte der Typ.
    »Alternativlos«, sagte Matti.
    »Alternativlos«, wiederholte der Mann.
    »Dann können Sie sich das Gerede doch sparen. Und was ist das für eine Demokratie, wenn andere Meinungen von vornherein falsch sind?« Aber Matti bereute es schon, sich auf ein Gespräch eingelassen zu haben. Er

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