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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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einer Supermarktkette. Von außen wirkte der Knast wie tot.
    Sie warteten, Matti blieb auf Spähposten. Dornröschen war immer noch stinkig, wahrscheinlich am meisten auf sich selbst, weil sie die Aktion nicht zu Ende geplant hatte.
    Ein BVG -Bus rollte auf seiner Spur vorbei. Dann ein leeres Taxi. Der Fahrer trug eine Wollmütze trotz der Wärme. Er bremste, glotzte und winkte Matti zu. Der grüßte knapp zurück. Gott sei Dank gab der Fahrer Gas, das Taxi verschwand.
    Es war die langweiligste Straße der Welt.
    Nach einer ewigen halben Stunde tauchte ein alter VW Passat auf. Am Steuer saß Rainer, dem man die miese Laune schon von Weitem ansah. Er parkte vor dem Knasttor und stieg aus.
    »Wo steht eure Rostlaube?«
    Twiggy drückte ihm den Schlüssel in die Hand und beschrieb die paar Schritte zum Bulli. »Du kriegst deine Karre nachher wieder.« Als Rainer skeptisch guckte: »Spätestens morgen.«
    Schlüssel-Rainer lachte einmal auf in gespielter Verzweiflung, winkte ab und marschierte los. Er schüttelte den Kopf, bis er außer Sicht war. Rainer verdankte seinen Namen unbeschränkten Fähigkeiten in allen Fragen des Automobils. Rainer besorgte Autos und verkaufte welche. Manchmal fand er auch Karren oder Nummernschilder oder Nummernschilder, die bestens an Karren passten, die ihm zugelaufen waren. Wenn man das eigene Auto mal besser nicht benutzte, hatte er immer einen Leihwagen, dessen Preis der Nutzer bestimmte. Rainer hatte auch schon Klapperkisten in verkappte Rennwagen umgebaut. Außen Schrott, innen Rakete.
    Als Twiggy den Motor anließ, klang es mehr nach Ferrari als nach VW . Sie umfuhren das Karree und stießen dann zurück in eine Parklücke gegenüber dem Haus, in dem Fendt wohnte. Die Karre stank nach Rauch und Teer wie der Führerstand einer Dampflokomotive. Der Aschenbecher quoll über. Auf dem Boden zerknüllte Zigarettenschachteln und Colabüchsen. Dazwischen Zeitungsreste und Aluminiumfetzen.
    »Immerhin, das hat geklappt«, sagte Matti.
    »Diesmal haben wir nur eine Chance, an dem Kerl dranzubleiben«, warnte Dornröschen.
    Matti erinnerte sich immer noch gut daran, wie sie bei der letzten Verfolgung aufgeflogen waren und der Typ sie lächelnd ausgetrickst hatte.
    »Und der Fendt weiß, wie so was geht. Dem können wir nicht einfach nachlatschen«, sagte Twiggy.
    »Das kriegen wir nie hin«, sagte Matti. »Wir fragen mal Gaby, ob sie nicht mitmacht.« Gaby hatte auf Bitten ihrer Freunde auch schon grässliche Dinge tun müssen. Zum Beispiel eine gefühlte Ewigkeit lang einen Kinderwagen durch die Gegend schieben. Eine Zumutung für die lesbische Kampfsportlerin.
    »Und wenn der Fendt vorher loszieht?«, fragte Twiggy.
    Dornröschen schwebte woanders, offenbar immer noch schlecht gelaunt.
    Matti rief Gaby an.
    »Ach nee, nur wenn du was willst, meldest du dich. Das letzte Mal hast du mich im Krankenhaus vergammeln lassen. Nee, Matti, du willst doch wieder, dass ich was Beklopptes mache. Soll ich diesmal die Oma spielen?«
    »Quatsch«, sagte Matti. »Außerdem hab ich dich im Krankenhaus besucht …«
    »Schlechtes Gewissen. Aber vorher hast du mit deinem neuen Freund erst mal ordentlich gesoffen.«
    Matti wusste, dass Gaby den Frust erst mal loswerden musste. »Entschuldigung!«, rief er gespielt verzweifelt.
    »Das überschreitet die Grenze des Entschuldbaren! Also, was willst du?«
    »Könntest du vielleicht, also, ähem, so einen Typen im Auge behalten?«
    »Was soll das heißen?«
    »Verfolgen, beschatten …«
    »Au ja! Wann?«
    »Jetzt.« Er beschrieb, wo sie waren. »Du kennst uns nicht. Du musst außerhalb der Sichtweite rumlümmeln und darfst die Haustür nicht aus dem Blick verlieren. Wir sehen genau, wer aus dem Haus rauskommt und würden dich dann anrufen. Die Warterei kann aber dauern, nicht dass du meuterst.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Sie hatten Glück, und Fendt verließ das Haus nicht, bevor Gaby auftauchte. Sie hatte sich in eine Jeans und ein dunkelblaues
T-Shirt geworfen und Turnschuhe angezogen. Schlank, groß und blond, sah sie großartig aus. Sie setzte sich auf einen Telefonverteilerkasten an der Ecke mit der Bürgerheimstraße und begann auf ihrem Smartphone zu lesen. Es passierte Ewigkeiten nichts. Matti kam die Warterei doppelt so lang vor. Er fürchtete, dass Gaby ungeduldig wurde und zu nölen anfing. Aber die saß wie angewachsen auf dem Kasten.
    Die Haustür öffnete sich. Matti stieß Dornröschen an, die in der Mitte saß. Die gab den Schubser an Twiggy weiter.

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