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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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dem linken Auge zwinkern?«, fragte Matti.
    Doch Fendt zwinkerte nicht. »Das glaube ich nicht. Ich habe schon verstanden, dass Sie zur Polizei ein, sagen wir mal, gespanntes Verhältnis haben.«
    »Die wollen mich einsperren. Ich soll Georg umgebracht haben«, sagte Matti.
    »Er ist nur auf Kaution raus«, erklärte Twiggy.
    »So sieht er aus, der Rechtsstaat«, sagte Fendt.
    »Könnten Sie sich vorstellen, was Georg in den letzten Jahren getrieben hat?«, fragte Dornröschen.
    Fendt schüttelte den Kopf. Kaum wahrnehmbar. »Bis achtundneunzig reicht meine Fantasie. Aber was er später und nach der RAF -Selbstauflösung getan hat, keine Ahnung.«
    »Welche Rolle hatte er in der RAF ?«, fragte Matti.
    Fendt überlegte eine Weile. »Er stand zunächst, wenn ich das so sagen darf, auf dem ultralinken Flügel … so haben wir das früher gesehen. Er drängte auf Aktionen, war radikaler als radikal. Immer vorneweg. Dass er diese Zeit überlebt hat, erstaunt mich heute noch.«
    »Es gab also noch eine andere … Phase.« Matti fühlte, dass es jetzt wichtig wurde.
    »Ich habe damals mit ihm gesprochen. Also nicht, dass es an mir lag. Er ließ sich nicht beeinflussen. Schon gar nicht von uns, die er im Grunde seines Herzens für gutmütige Bürokraten hielt. Spießer. Er wurde, wie soll ich es sagen, weicher. Vielleicht ist das das richtige Wort?« Er blickte die Eindringlinge an. »Wollen Sie einen Kaffee, einen Tee?«
    »Danke«, sagte Dornröschen.
    Matti bewunderte, wie cool der alte Mann war. Zeit gewinnen durch Höflichkeit.
    »Weicher, sagten sie.« Matti betrachtete die Hände des ehemaligen Offiziers. Die Finger waren feingliedrig wie die eines Musikers. Sie zitterten kein bisschen.
    »Nach dieser Sache mit dem US -Soldaten in Frankfurt am Main, da kam er ins Grübeln. Die Kritik der Genossen hat ihn verletzt. Erst sagte er, es sei Krieg, der Soldat hätte auch desertieren können. Und wenn sie ihn in den Krieg schickten, werde er töten. Aber die Sache ging tiefer. Und es war ein Typ, der vielleicht aus Armut zum Wehrdienst gezwungen worden war.« Fendt überlegte wieder. Er nahm sich Zeit. »Georg hat zwar scharf argumentiert, aber eigentlich war er ein nachdenklicher Typ. Vielleicht empfan d er es als Schwäche und hat es überkompensiert. Bloß nicht als Schlappschwanz gelten. Er hat sich dann auch seinen Genossen mehr geöffnet. Begann zu kritisieren, was sie bisher getan hatten. Verlangte, dass man Aufwand und Ergebnis in eine Beziehung zueinander setzte. Wies sogar die Kritik nicht mehr brüsk zurück, dass sie Leute umbrachten und selbst hohe Verluste hatten, nur um das Gegenteil von dem zu erreichen, was sie bezweckten.«
    »Wollte er aussteigen?«, fragte Twiggy.
    Wieder dachte Fendt lange nach.
    »Nein, er nie. Er wär auch nie übergelaufen wie Boock oder Müller.«
    »Aber Ihnen hat er eine Menge erzählt.«
    »Sie waren im Archiv?«
    Twiggy nickte.
    »Dann wissen Sie ja, was er gesagt hat.«
    »Alles, so ziemlich.«
    Fendt nickte. »Es waren Gespräche unter Genossen.«
    »Aber wenn der BND einen Spitzel bei Ihnen sitzen gehabt hätte oder einer Ihrer Genossen getürmt wäre …«, sagte Dornröschen.
    Fendt zuckte mit den Achseln. »Ein Restrisiko gibt es immer. Aber es war sehr klein. Die Protokolle waren nur wenigen zugänglich.«
    »Welche Schlüsse hat Georg aus seinen … Einsichten gezogen?«, fragte Matti. Er musste sich eingestehen, dass sein Respekt vor dem Stasi-Mann wuchs.
    »Ich glaube, er hat dazu beigetragen, dass dieser Irrsinn aufhörte. Immerhin, die haben selbst beschlossen aufzuhören.«
    »Na ja«, warf Matti ein. »Die Selbstkritik fiel dann doch milde aus.«
    »Was erwarten Sie? Sie können es sich schwerlich vorstellen, was es bedeutet, sein Leben einer Sache zu widmen … das klingt für Ihre Ohren gewiss altmodisch, sehr altmodisch. Aber wenn man an etwas glaubt mit vollkommener Gewissheit, wenn man nicht den geringsten Zweifel hat …« Er schaute betrübt auf seine Hände, die auf den Knien lagen. »Es ist ein brutaler Absturz.« Heiserkeit lag in seiner Stimme. »Sie müssen sich an etwas festhalten. Verstehen Sie das?«
    Matti verstand, dass Fendt über sich sprach. Und ein bisschen sprach Fendt auch über Matti.
    »Aber wenn das, an dem Sie sich festhalten, durch und durch falsch ist?«, fragte Dornröschen.
    Fendt versank in seinen Gedanken.
    »Haben Sie keine Idee, wer Georg ermordet haben könnte?«, fragte Matti.
    Wieder Kopfschütteln. »Nein. Aber Georg hatte

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