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Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim

Titel: Matti & Dornröschen 03 - Ein Mörder kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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legte auf.
    »Wir liegen absolut richtig«, sagte Matti. Zum ersten Mal, dachte er: Fendt unterschätzt uns. Er glaubt, wir hätten ihm seine Märchen abgenommen.
    Sie bogen in die Parallelstraße zur Fanningerstraße ein und blieben stehen. Matti duckte sich hinter der Ecke und beobachtete die Nummer 7, damit Fendt nicht ausgerechnet losging, während sie ihr Täuschungsmanöver veranstalteten.
    »Das ganze Gespräch war eine Märchenstunde«, sagte Dornröschen. »Der Typ ist echt clever. Macht auf unscheinbar und hat es faustdick hinter beiden Ohren.«
    »Jetzt wissen wir, warum die Stasi den auf die lieben Genossen im Untergrund losgelassen hat«, sagte Twiggy. »Macht auf Opa und schafft es glatt, immer neue Geschichten aufzutischen, nur um abzulenken. Kaum sind wir weg, ruft er seinen Kumpel an, um ihn zu warnen.«
    »Aber er denkt, weil er uns vorgeführt hat, wären wir Spinner, denen man alles Mögliche erzählen kann.« Matti grinste. »Fendt hängt drin in der Sache, das wissen wir nun. Immerhin.«
    »Aber wie hängt er drin?«, fragte Twiggy. »Hat er Georg umgebracht?«
    »Könnte sein«, sagte Dornröschen.
    »›Nicht am Telefon‹, hat er gesagt. Da wird er also seinen Spezi bald treffen. Und wir sind dabei.«
    »Wenn er Besuch kriegt, hören wir mit. Wenn nicht, hängen wir uns an ihn dran.« Twiggy rieb sich die Hände.
    Die Stimmung war plötzlich großartig. Matti spürte zum ersten Mal, dass sie doch eine Chance hatten, nachdem sie so lange blind durch die Gegend gestolpert waren. Aber wenn Fendt gar nicht drinsteckte? Wenn er seinen Kumpel nur gewarnt hatte, dass er merkwürdigen Besuch gehabt hatte? Dass der Besuch ihnen auf welche Schliche auch immer kommen könnte, obwohl er anderes suchte? Nein, das war abwegig. Fendts Reaktion war eindeutig. Wir sind auf diesen Fall vorbereitet.
    »Und wenn der Wanzenscanner die Teile doch findet, taucht der Typ vielleicht ganz ab. Oder spielt den toten Mann und macht nichts mehr.« Dornröschens Euphorie begann zu leiden.
    »Diese GSM -Wanzen sind ziemlich neu. Der hat bestimmt nur einen Detektor für Funkwanzen. Die senden auf anderen Frequenzen. Und wenn er keinen Krach macht, während er scannt, senden die gar nicht.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, sagte Matti.
    »Okay, ich schalte die Dinger einfach aus. Dann findet der die nie.« Er tippte eine SMS und schickte sie ab.
    »Und warum haben wir sie dann eingebaut?«, fragte Matti.
    »Morgen schalte ich sie wieder ein. Geht auch per SMS«, erwiderte Twiggy.
    »Was es alles gibt«, sagte Matti. »Wie kann ein ausgeschaltetes Handy SMS empfangen?«
    »Der steht jetzt nur auf Empfang und sendet nicht. Also gibt’s keine Signale, die jemand aufspüren könnte. Kapiert?«
    Twiggy hatte immer eine Überraschung parat. Wenn man ihn zum ersten Mal sah, traute man ihm nicht zu, zwei und zwei zusammenzuzählen. Aber Matti kannte niemanden, der Twiggy in Sachen Elektronik hätte ausstechen können. Er besorgte und wartete die Computer der WG und manchmal auch der Stadtteilzeitung . Obwohl er Microsoft als Reich des Bösen den schnellstmöglichen Untergang wünschte und Linux-Fan war, beherrschte er auch alle Windows-Tricks. Allerdings steckte der Schmerz an, der sich in seinem Gesicht spiegelte, wenn er gezwungen war, mit Produkten aus dem Hause Gates zu hantieren. Bei Dornröschen aber hatte er mit seiner MS -Verachtung auf Granit gebissen.
    »Wenn wir jetzt zum Bulli gehen, könnte der uns sehen, und der ganze Plan ist im Eimer«, sagte Dornröschen. »Herrje, daran hätten wir denken müssen.« Sie guckte die beiden böse an.
    »Ich hab eine Idee«, sagte Twiggy. Er nahm sein normales Handy und drückte ein paar Tasten. »Rainer, sorry, wir brauchen dich. Echt … müssen die Autos tauschen … ist dringend … kannst du den nicht verschieben? … Wirklich, ist wichtig … mich nervt das auch … was heißt hier schon wieder so ein Scheiß? … Erzähl ich dir später … es eilt … ja, auch das noch … wie die Straße heißt? Wart mal … Alfredstraße … ja, da, wo Dornröschen enden wird, genau … der Frauenknast.« Als er das Gespräch getrennt hatte, trat ihm Dornröschen in den Hintern.
    Vor ihnen stand ein Gebäude, das irgendwann einmal aus zwei Bauten zusammengefügt worden sein musste. Beige Fassade, rechts drei Etagen, links vier, alle vergittert. Rechts schloss sich ein Stahltor an und an dieses ein riesiger Klotz aus roten Klinkern und Stahlträgern. Davor an einem Laternenpfahl das Firmenschild

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