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Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen

Titel: Mauern aus Holz, Maenner aus Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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lasse die Fallreepswache antreten, damit Sir richtig verabschiedet werden, Sir Richard.«
    »Nein, lassen Sie nur meine Barkasse rufen.« Dann drückte er die Tür zu und sagte so leise, daß der Posten es nicht hören konnte: »Kümmern Sie sich bitte um den Admiral. Da sitzt ein tapferer Mann, der schwer getroffen wurde – wenn auch nicht durch feindliches Feuer.«
    So grimmig und traurig hatte Jenour seinen Admiral noch nie gesehen. Als dieser wieder an Deck kam, unterließ er jede Frage, warum ihn der Konteradmiral nicht gebührend verabschiedete, und meinte nur mit etwas erzwungener Fröhlichkeit: »Da drüben liegt die holländische Küste, jetzt leider wegen eines Schauers außer Sicht.«
    Bolitho betastete sein Auge, als Schmerz es durchzuckte wie eine böse Erinnerung. »Liegt die Barkasse längsseits, Stephen?« Als Jenour ging, um nachzuschauen, murmelte er: »Ich wünschte, es wäre nicht Holland, sondern Cornwall!«
    Dann kletterte er die Leiter hinunter in die schaukelnde Barkasse. Die See hatte ihn wieder.
    Leutnant Stephen Jenour klemmte sich den Hut unter den Arm und betrat Bolithos Tageskajüte. Oben an Deck war es noch immer sehr kalt, doch ein Atemschöpfen des Windes hatte die Wellen etwas beruhigt. Wäßriges Sonnenlicht brachte einen Anschein von Wärme in die vollen Messedecks, und auch hier in der großen Kajüte meinte Jenour, sie zu spüren. Bolitho beugte sich über eine Karte mit dem Operationsgebiet des Geschwaders. Er sah müde aus, aber ruhiger als beim Abschied von seinem Freund auf der
Benbow.
Jenour ahnte nur, was zwischen den beiden vorgefallen war und wie sehr es Bolitho getroffen hatte. Durch die großen Heckfenster sah er zwei Vierundsiebziger des Geschwaders, die
Glorious
und die alte
Sunderland,
die keinen Seekrieg ausgelassen hatte. Sie mußte jetzt, überlegte Jenour, etwa so alt sein wie die
Hyperion.
    Nach
Benbows
Ausscheiden unterstanden Bolitho neben der
Black Prince
noch fünf Linienschiffe, und zwei weitere, die
Tenacious
und die
Valkyrie,
lagen in England im Reparaturdock. Jenour wunderte sich, daß Konteradmiral Herrick die Schiffe nach Hause geschickt und damit das Geschwader geschwächt hatte, ohne erst Bolithos Ansicht darüber abzuwarten. Aber er hielt sich mit seinen Fragen zurück.
    Plötzlich merkte Jenour, daß Bolitho ihn schon eine ganze Weile lang anschaute. Er meldete errötend: »Ihre Kommandanten sind jetzt an Bord versammelt, Sir Richard. Lediglich der Kommandant der
Zest
fehlt, er macht Wachdienst wie befohlen.«
    Bolitho nickte. Vor vierzehn Tagen war Herrick nach England abgesegelt. Seither herrschte besseres Wetter, deshalb hatte er sein Geschwader zusammenziehen können. Die Schiffe dümpelten auf der silbern glänzenden Nordsee. Zum erstenmal waren alle Kommandanten gleichzeitig an Bord der
Black Prince.
    »Was macht unsere Kurierbrigg?«
    Wieder einmal errötete Jenour. Konnte Bolitho ahnen, daß der Ausguck im Masttopp der
Glorious
die Brigg bereits gemeldet hatte? Seit seinem Morgenspaziergang auf dem Achterdeck war er doch in seiner Kajüte geblieben.
    Bolitho sah Jenours Verwirrung und lächelte. »Das Signal wurde an Deck wiederholt, und ich war draußen auf der Heckgalerie. Sie hat ihre Vorteile, man hört dort vieles, auch was nicht unbedingt für den Admiral bestimmt ist.«
    Er hatte die Hoffnung, daß die kleine Kurierbrigg
Mistral
vielleicht einen Brief von Catherine mitbrachte. Aber sie hatte bestimmt noch keine Zeit gefunden, ihm so bald nach seiner Abreise zu schreiben.
    »Der Kommandant der Brigg wird sich sofort an Bord melden, wenn er heran ist«, antwortete Jenour.
    Bolitho dachte an die Kommandanten, die draußen darauf warteten, ihn kennenzulernen: alles erfahrene Männer, doch keiner ein Freund. Vor Jahren war er aufgeregt gewesen, wenn er als Kommandant zum ersten Mal vor seine Offiziere und Mannschaften hingetreten war. Inzwischen wußte er, daß die anderen viel aufgeregter waren als er selbst.
    »Bitten Sie Kapitän Keen, die Herren zu mir zu führen. Er war übrigens ganz überrascht, die
Nicator
in unserem Geschwader zu finden. Er hat sie vor sechs oder sieben Jahren geführt, in der Schlacht vor Kopenhagen. Schon damals war sie so verrottet, daß Keen immer behauptete, von der Ewigkeit trenne ihn nur ein Kupferblech.«
    »Haben wir denn immer noch zu wenig Schiffe?«
    Bolitho beobachtete den Flug der Möwen draußen, die ständig ihre Farbe zu wechseln schienen. »Ja. Darum wären die dänischen Schiffe so wichtig

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