Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Teenager wird Sie und Ihre neuen Erziehungsstrategien auf die Probe stellen. Wenn ein Jugendlicher es gewohnt ist, dass die Eltern schnell wütend werden, wird er sich nicht so schnell davon überzeugen lassen, dass sich seine Eltern auf einmal verändert haben. Seine Versuche, die Eltern zu provozieren, werden erst einmal häufiger und stärker werden. Wenn die Eltern sich aber trotz allem nicht provozieren lassen, dann wird der Jugendliche ihnen langsam glauben und die Versuche, sie zu provozieren, werden zurückgehen. Jedes Mal, wenn Eltern in alte Verhaltensweisen zurückfallen, müssen sie wieder ganz von vorne anfangen. Denn damit haben sie ja nun bewiesen, dass sie sich nicht geändert haben und dass der Jugendliche sie letztendlich doch immer noch provozieren - und damit kontrollieren - kann, wenn er nur lange genug daran arbeitet.
Abschließend nochmals zusammenfassend ein paar »Lernhilfen«:
• Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, aus Fehlern zu lernen:
1. Drücken Sie ehrliches Mitgefühl aus.
2. Glauben Sie an Ihr Kind und lassen Sie es wissen, dass Sie zuversichtlich sind, dass es das Problem lösen kann.
3. Helfen Sie Ihrem Kind, verschiedene Optionen zu formulieren.
4. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, sich über die Konsequenzen aller Optionen bewusst zu werden.
5. Wünschen Sie Ihrem Kind Erfolg beim Lösen des Problems. Falls nötig, verhindern Sie zunächst gefährliche Optionen.
• Das Ziel der Erziehung ist es, Kinder und Jugendliche auf die Realität des Erwachsenseins vorzubereiten.
• Vermeiden Sie Machtkämpfe, indem Sie Ihrem Kind möglichst viele Entscheidungen überlassen.
• Bevor Sie nach einer Lösung suchen, fragen Sie sich, wessen Problem es eigentlich ist.
• Reagieren Sie nicht wütend, denn damit geben Sie Ihrem Kind eine wunderbare Möglichkeit, nicht über sein Verhalten nachzudenken, sondern sich mit Ihrer Wut zu beschäftigen.
• Zeigen Sie ehrliches Mitgefühl und vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind aus seinen Fehlern lernen kann.
• Wenn Sie Konsequenzen entwickeln, dann achten Sie darauf, dass diese logisch, realistisch und durchsetzbar sind und das Selbstwertgefühl Ihres Kindes nicht infrage stellen.
• Wenn Eltern echtes Mitgefühl zeigen, dann erlauben sie dem Jugendlichen, seinen Schmerz und seine Frustration zu fühlen, ohne dass sie ihn vor diesen Gefühlen retten oder sein Problem für ihn lösen.
• Menschen verändern sich, wenn das alte Verhalten zu schmerzhaft geworden ist.
• Aus Fehlern lernt man besser als von Erfolgen.
Kapitel 2: Die Identitätsfindung Das Obergeschoss: Lehren und Lernen
Auf dieser Ebene der Beziehung bringen Eltern ihren Kindern bei, wie man beim Erwachsenwerden so wenig negative Konsequenzen wie möglich erlebt. Dafür aber müssen Eltern ihre Kinder verstehen und wissen, wie sie lernen. Die Welt, in der heutige Teenager aufwachsen, unterscheidet sich in mancher Weise von der Welt, in der die Eltern aufwuchsen. Aber obwohl vieles anders ist, sind die Entwicklungsstadien, die ein Jugendlicher während der Pubertät durchlaufen muss, gleich geblieben. Das Gehirn des Jugendlichen macht ungemeineVeränderungen durch. Es wird von einem Schwamm, der alles aufsaugt, zu einer effizienten Denkmaschine, die Gehirnzellen, die nicht regelmäßig gebraucht werden, eliminiert.Während dieser Umbau des Gehirns stattfindet, muss der Jugendliche gleichzeitig eine eigene Identität entwickeln. Dabei spielen die Freunde eine immer wichtigere Rolle, aber der Einfluss der Eltern ist weiterhin größer, als Sie vielleicht dachten.
Was ist richtig? Was ist falsch? Die Jugendlichen von heute leben in einer schnelllebigen Welt, in der die Antworten oft weniger eindeutig sind, als sie es waren, während Sie, die Eltern, Teenager waren. Darum ist es umso wichtiger, dass Eltern sich ihrer Rolle als Vorbilder und Lehrer bewusst sind und sich Zeit für ihre Kinder nehmen - sonst werden Freunde, Fernsehen und Internet die Erziehung übernehmen.
Wussten Sie, dass laut Europabarometer
• ein Drittel der 6- bis 7-Jährigen in Europa Zugang zum Internet haben?
• ein Zehntel der Kinder im Vorschulalter das Internet nutzen?
• mehr als 40 Prozent der befragten Eltern keine Regeln für die Internetbenutzung aufgestellt hatten? 2
• gestern 5.000 neue Videos auf »youtube« veröffentlicht wurden?
• User von »My Space« im Durchschnitt 400 »Freunde« haben?
Auch wenn vieles gleich geblieben ist, gibt es Bereiche, in denen die Welt der
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