Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Teenager letztendlich zu nichts zwingen können. Wenn Sie ein Internet- oder Computer-Benutzungsverbot aussprechen, Sie aber den ganzen Tag arbeiten und die Konsequenz weder durchsetzen noch überwachen können, dann ist es eine unrealistische Konsequenz. Wenn Sie sich nicht wirklich sicher sind, dass Sie die Konsequenz durchsetzen können, dann sollten Sie sich eine andere ausdenken.
Die Entwicklung realistischer, logischer Konsequenzen, die das Selbstwertgefühl des Jugendlichen nicht negativ beeinträchtigen, ist eine Kunst. Erwarten Sie nicht zu viel von sich,wenn Sie beginnen, sich Konsequenzen auszudenken. Übung macht den Meister. Bei kleinen Kindern ist es wichtig, dass die Konsequenz dem Verhalten so schnell wie möglich folgt. Für
Jugendliche ist diese zeitliche Nähe von Verhalten und Konsequenz weniger wichtig. Nehmen Sie sich deshalb Zeit, um eine passende Konsequenz zu entwickeln. Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen. Es ist völlig in Ordnung, einem Jugendlichen zu sagen: »Ich bin mir im Moment nicht sicher, wie ich reagieren soll und was für Konsequenzen dein Verhalten haben wird. Aber ich werde darüber nachdenken und dir spätestens heute Abend/morgen/nächsten Montag/am Wochenende … Bescheid sagen. Mach dir in der Zwischenzeit keine Gedanken darüber.«Wenn Ihnen nach einigem Nachdenken immer noch nichts einfällt, dann fragen Sie Freunde, Verwandte, Bekannte, Nachbarn, Therapeuten, Pfarrer, Lehrer oder Ausbilder um Rat. Obwohl Sie Ihrem Teenager geraten haben, sich weiter keine Gedanken über das Problem zu machen, sitzt dieser natürlich wie auf heißen Kohlen - was an und für sich schon eine kleine Konsequenz ist.
Eine Notfallkonsequenz
Wenn Ihnen trotz allem nichts Passendes einfällt, dann können Sie die folgende Konsequenz als einen letzten Ausweg benutzen.Wählen Sie diese Konsequenz aber wirklich nur, wenn Ihnen absolut nichts Besseres einfällt - sie nutzt sich schnell ab: »Ich habe viel Zeit damit verbracht, über eine angemessene Konsequenz nachzudenken, aber mir fällt nichts ein. Die Zeit, die ich mit Nachdenken verbracht habe, war eigentlich dazu gedacht, die Küche und das Bad zu putzen. Sobald du die beiden Räume geputzt hast, werde ich mir keine weiteren Gedanken über dein Problem machen. Du musst nicht sofort mit dem Putzen anfangen. Die beiden Zimmer müssen aber am Samstag um 18 Uhr sauber sein.« Wenn Ihr Teenager sich weigert oder »vergisst«, dass er Küche und Bad putzen sollte, dann muss er Sie für Ihre Zeit bezahlen. Das kann entweder durch eine Kürzung des Taschengeldes geschehen oder durch Bezahlung in Wertgegenständen, die dann zur Pfandleihe gehen.
Respekt
Was passiert, wenn Sie trotz besseren Wissens wütend geworden sind und Ihren Teenager angeschrien haben? Nehmen Sie sich zunächst eine Auszeit und beruhigen Sie sich.Wenn Sie dann wieder gelassen sind, entschuldigen Sie sich bei Ihrem Kind. Danach entscheiden Sie - je nachdem, wie groß Ihr Wutausbruch war -, ob Sie damit jede weitere Konsequenz verspielt haben. Jedes Fehlverhalten sollte nur eine Konsequenz haben. Einen elterlichen Wutausbruch über sich ergehen zu lassen, zählt in diesem
Fall als Konsequenz - auch wenn diese nicht besonders hilfreich oder effektiv ist. Dies ist ein weiterer Grund, warum es so wichtig ist, dass Eltern gelassen und ruhig reagieren, wenn ihre Kinder sie in einen Streit oder Machtkampf verwickeln wollen: Jedes Mal, wenn Sie wütend werden, wählen Sie eine Konsequenz, die Ihrem Kind wenig hilft, und verspielen damit die Gelegenheit, Ihr Kind aus seinen Fehlern lernen zu lassen. Nur in Ausnahmefällen sollten Eltern, nachdem sie wütend geworden sind, eine weitere Konsequenz verhängen.
Wenn Eltern in ihrer Frustration eine unangemessene Konsequenz angedroht haben: »Wenn du das noch einmal machst, wirst du bist zu deinem 18. Geburtstag Stubenarrest haben!«, sollten sie sich entschuldigen und ihrem Kind dann die neue, realistische Konsequenz mitteilen. Leider haben auch diese Ausrutscher Konsequenzen. Jedes Mal, wenn Sie eine Konsequenz ändern, verlieren Sie in den Augen Ihres Teenagers ein bisschen an Respekt. Ohne gegenseitigen Respekt versagt aber auch die beste Erziehungsstrategie. Eltern tun sich daher selbst einen Gefallen, wenn sie es vermeiden, Konflikte zu lösen oder Konsequenzen anzudrohen, wenn sie wütend sind. Gute Kommunikation findet nur statt, wenn alle Beteiligten einigermaßen ruhig und damit aufnahmefähig und kompromissbereit
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