Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
vor allem für Aufsicht und Pflege zuständig, während Väter sich eher um Spiel, Kontrolle und neue Erfahrungen kümmern. Erst in den folgenden Jahren sind die Rollen weniger klar definiert.
Kinder, die sich schwer beruhigen lassen oder häufig krank sind, und Söhne stellen die größte Herausforderung für das Paar dar. Schwierige Kinder beanspruchen mehr Zeit und führen oft dazu, dass sich die Mutter gereizt und vom Partner nicht unterstützt fühlt, während der Vater sich hilflos, eingeengt und frustriert fühlt. Bei Söhnen sind sich die Eltern in Erziehungsfragen häufiger uneinig als bei Mädchen, denn viele Väter scheinen sich aktiver an der Erziehung ihrer Söhne zu beteiligen, was zu mehr Konflikten zwischen den Eltern führt. Ein Paar, das sich vor der Geburt gut verstanden hat, muss plötzlich erleben, dass sie hinsichtlich Erziehungsfragen ganz verschiedene, vielleicht sogar gegensätzliche Vorstellungen haben. Wenn hier keine Lösung gefunden wird, dann ist die Partnerbeziehung fundamental gefährdet.
Wie sehr sich die Beziehung des Paares ändert, scheint auch davon abzuhängen, wie gut die Beziehung des Paares vor der Geburt des Kindes war und wie die Eltern mit den Herausforderungen des Elternseins umgehen. So können selbst schwierige Kinder die Beziehung der Eltern nicht gefährden, wenn diese positive Wege finden, mit den Veränderungen umzugehen. Genauso wenig können Kinder, die im Umgang einfach sind, die schlechte Beziehung der Eltern verbessern oder retten.
Wenn Väter sich bereits vor der Geburt ihres Kindes in der Beziehung unwohl und eingeengt fühlten, dann werden sie sich im Laufe der Jahre immer mehr zurückziehen oder zynischer werden. Mütter, die sich alleingelassen fühlen, beginnen häufig, ihrem Partner immer mehr Vorwürfe zu machen und ihn zu kritisieren.
Der Umgang der Eltern miteinander beeinflusst natürlich auch die Kinder - einmal direkt, denn Kinder beobachten die Eltern, lernen von ihrem Verhalten und sind dem allgemeinen emotionalen Klima der Beziehung ausgesetzt; aber auch indirekt, indem die Beziehung der Eltern die Art und Weise beeinflusst, wie sie ihre Kinder erziehen. Leider lässt sich aber der negative Einfluss einer angespannten Beziehung auch durch die besten Erziehungsmethoden nicht gutmachen.
Kinder brauchen jedoch mehr als nur die Abwesenheit von Konflikten. Der Umgang der Eltern miteinander beeinflusst die Kinder am stärksten. Sie beobachten kleine Gesten und verhaltene Blicke und ziehen daraus Schlüsse über die Beziehung der Eltern. Wenn starke Konflikte durch viel Zuwendung und Wärme ausgeglichen werden, dann fühlen sich die Kinder sicherer und geborgener, als wenn die Eltern ihre Auseinandersetzungen schweigend oder hinter verschlossenen Türen austragen, in der Hoffnung, dass die Kinder nichts mitbekommen und nicht davon beeinflusstwerden.
Eltern, die Kraft aus einer glücklichen Partnerschaft schöpfen, können mit den Herausforderungen der Erziehung besser umgehen. Wenn Paare sich dagegen weniger nahestehen, fühlen sie sich als Eltern weniger kompetent und sind daher auch ängstlicher und besorgter im Umgang mit ihren Kindern. Außerdem suchen sie die Nähe, die sie in der Partnerschaft vermissen, in der Beziehung zu ihrem Kind. Diese Kinder sind dann oft überbehütet, ängstlich und reagieren sehr sensibel auf die Launen und Bedürfnisse der Eltern.
Je älter das Kind ist, desto wichtiger ist es, dass es nicht nur das liebevolle Partnerschaftsklima der Eltern erlebt, sondern auch die Tatsache, dass die Eltern einander den Freiraum geben, eigenen Interessen nachzugehen und unabhängige Entscheidungen zu treffen. Diese Balance von Zuwendung und Autonomie in der elterlichen Beziehung in Verbindung mit effektiven Erziehungsstrategien scheint langfristig am meisten zu einer positiven Entwicklung des Kindes beizutragen.
Wenn aus Kindern Jugendliche werden, wird die Paarbeziehung in einer neuen Weise herausgefordert. Die Erziehung von Jugendlichen erfordert neue Kompetenzen und auch Eltern, die sich bis jetzt in Sachen Erziehung einig waren, haben zu dieser Zeit oft verschiedene Ansichten. Dazu kommt, dass Jugendliche ein größeres Maß an Autonomie brauchen. Wenn die Beziehung der Eltern sich mit den Jahren verschlechtert hat und die Kinder das elterliche Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung gestillt haben, dann werden diese Kinder im Rahmen der Selbstfindung ganz besonders stark für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Um ihrem Teenager
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