Maurice, der Kater
das?
Maurice versuchte, laut zu denken: Kannst… du… meine Gedanken… lesen?
Nichts geschah.
Plötzlich hatte er eine Idee und schloss die Augen.
Öffne sie!, befahl die Stimme, und die Lider zitterten.
Nein, dachte Maurice. Du kannst meine Gedanken nicht hören. Du
benutzt nur meine Augen und Ohren. Du vermutest nur, was ich denke.
Eine Antwort blieb aus. Maurice hatte auch keine erwartet. Er sprang. Der schiefe Balken war genau dort, wo er sich an ihn erinnerte. Seine Krallen bohrten sich in morsches Holz, als er nach oben kletterte und dort verharrte. Jetzt konnten ihm die Ratten nur noch folgen. Mit ein wenig Glück war er in der Lage, seine Krallen einzusetzen…
Die Ratten kamen näher. Sie schnüffelten unten nach ihm, und er stellte sich vor, wie ihre Nasen in der Dunkelheit zitterten.
Eine begann damit, über den Balken nach oben zu kriechen, weiter schnüffelnd. Maurice gewann den Eindruck, dass sie nur noch wenige Zentimeter von seinem Schwanz trennten, als sie umkehrte und nach unten lief.
Er hörte, wie die großen Ratten die oberste Stelle des Unrathaufens erreichten und dort verwirrt schnüffelten. Und dann deuteten Geräusche darauf hin, dass die Ratten durch den Schlamm paddelten.
Maurice rümpfte erstaunt die schlammverkrustete Nase. Ratten, die keine Katze riechen konnten? Und dann begriff er. Er roch nicht nach Katze, sondern stank nach Schlamm. Er fühlte sich wie Schlamm an in einem Keller voller Schlamm.
Er blieb sitzen, still wie Stein, und hörte mit Ohren voller Schlamm, wie die Ratten zu dem Loch in der Wand zurückkehrten. Und dann, ohne die Augen zu öffnen und mit einem Herz, das so heftig klopfte, als wollte es ihm die Brust zerreißen, schob er sich über den Balken nach unten und kletterte den Unrathaufen hinab. Der Haufen hatte sich an einer vermoderten Holztür gebildet. Ein Brett, so durchnässt wie ein Schwamm, löste sich sofort, als er es berührte.
Ein Gefühl von Offenheit verriet, dass sich jenseits der Tür ein weiterer Keller erstreckte. Dort roch es nach verfaultem und verbranntem Holz.
Würde die… Stimme erfahren, wo er sich befand, wenn er jetzt die Augen öffnete? Sahen die Keller nicht alle gleich aus?
Vielleicht steckte auch dieser Raum voller Ratten?
Maurices Lider zuckten nach oben. Er sah keine Ratten, dafür aber ein verrostetes Gitter vor einem Abflussrohr, das ihm genug Platz bot. Mattes Licht glühte in der Ferne.
Dies ist also die Welt der Ratten, dachte er, als er versuchte, den Schlamm abzukratzen. Dunkel, modrig, voller Gestank und sonderbarer Stimmen. Ich bin eine Katze. Sonnenschein und frische Luft, das ist mein Stil. Ich brauche nur ein Loch, das in die Draußenwelt führt, und dann mache ich mich aus dem Staub beziehungsweise aus dem Schlamm.
Eine Stimme in seinem Kopf, die nicht die geheimnisvolle Stimme war, sondern seine eigene, fragte: Aber was ist mit dem dumm aussehenden Jungen und den anderen? Du solltest ihnen helfen! Und Maurice dachte: Woher kommst du denn? Ich mache dir einen Vorschlag: Du hilfst ihnen, und ich suche einen warmen Ort auf, einverstanden?
Das Licht am Ende des Rohrs wurde heller. Es ließ sich nicht mit dem Tageslicht vergleichen, nicht einmal mit Mondschein, aber alles war besser als die Düsternis.
Fast alles.
Er schob den Kopf durch die Öffnung am Ende des Abflussrohrs und fand sich in einem größeren Abwasserkanal wieder, der aus Ziegeln bestand, auf denen sich eine schleimige Schicht aus unterirdischer Scheußlichkeit gebildet hatte. Nicht weit entfernt brannte eine Kerze.
»Bist du das, Maurice?«, fragte Pfirsiche und starrte auf das vor Schlamm strotzende Fell.
»Riecht besser als sonst«, sagte Sonnenbraun und lächelte auf eine Weise, die Maurice unfreundlich erschien.
»Oh, ha ha«, erwiderte Maurice. Er war nicht in der richtigen Stimmung für eine schlagfertige Antwort.
»Ah, ich wusste, dass du uns nicht im Stich lassen würdest, alter Freund«, sagte Gefährliche Bohnen. »Ich habe immer gesagt, dass wir uns auf Maurice verlassen können.« Er seufzte tief.
»Ja«, brummte Sonnenbraun, und Maurice glaubte, die Skepsis in seiner Stimme zu hören. »Erstaunlich, nicht wahr? Ich schätze, du hast lange nach uns gesucht. Konntest es vermutlich gar nicht abwarten, uns zu helfen.«
» Kannst du uns helfen?«, fragte Gefährliche Bohnen. »Wir brauchen einen Plan.«
»Na schön«, sagte Maurice. »Ich schlage vor, wir gehen bei der nächsten Gelegenheit nach oben…«
»Wir müssen
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