Max Erzählbände - 02 - Max und der voll fies gemeine Klau
den Kopf schief.
„Lukas ist der Kreideklauer!“, flüsterte Max.
Pauline pfiff durch die Zähne. Ihre Lehrerin Frau Geisburg hatte in der letzten Woche gesagt, dass es sehr merkwürdig sei, wie viel Kreide aus der 3a verschwinden würde. Max und Pauline war natürlich sofort klar gewesen, dass irgend jemand die Kreide klaute – nur wer der Dieb war, hatten sie bisher nicht herausgefunden.
Aber da betrat Frau Geisburg das Klassenzimmer.
„Guten Morgen!“
„Was sollen wir jetzt machen?“, flüsterte Pauline, während der Rest der Klasse ein müdes „Guten-Morgen-Frau-Geisburg“ herunterleierte. „Willst du es Frau Geisburg sagen?“
„Nein“, antwortete Max. Er wartete, bis Lukas, den Frau Geisburg wie jeden Morgen auf seinen Platz scheuchen musste, an ihrem Tisch vorbei kam. Da schnappte er sich Lukas' Arm und raunte dem Kreideklauer zu: „Du bist überführt!“
Lukas machte sich mit einem Ruck los und marschierte zu seinem Platz.
Spurlos verschwunden
Kurz vor der Pause warf Max Lukas noch einmal einen mahnenden Blick zu. Aber Lukas hatte Max‘ Gedanken längst erraten. Als Frau Geisburg ihre knallrote Geldkassette auf das Pult stellte, um das Geld für den Klassenausflug einzusammeln, sollten sich alle in einer Reihe anstellen.
Schlange stehen gehörte nicht gerade zu den Stärken der Klasse. Es waren immer eher Klumpen oder Trauben als echte Schlangen, die die Schüler der 3a bildeten.
Max sah, dass Lukas die Gelegenheit nutzte, um die drei Kreidestücke, die er gemopst hatte, zurückzulegen.
Kaum hatte sich Lukas wieder auf seinen Platz gesetzt, ging es plötzlich drunter und drüber.
Dennis schrie: „Ihh! Lukas hat gefurzt!“
Er riss sofort das Fenster auf. Gleichzeitig bekam Rebecca plötzlich Nasenbluten.
Frau Geisburg klappte die rote Geldkassette zu, holte ein paar Papiertücher und sagte zu Rebecca: „Guck an die Decke!“
Aber es lief trotzdem eine ganze Menge Blut aus der Nase.
„Ich bring dich lieber ins Büro, dann kannst du dich da auf die Liege legen“, sagte Frau Geisburg. „Ihr anderen könnt schon mal in die Pause!“
„Juhu! Pause!“, schrie Lukas und stürmte als Erster aus der Klasse.
„Salima, du schließt die Klasse bitte ab!“, sagte Frau Geisburg noch zu Salima, die den Schlüsseldienst hatte. Aber da fing Rebecca an zu jammern und Frau Geisburg brachte sie schnell ins Büro.
Max und Pauline rannten hinter Lukas den Flur entlang.
Auf dem Hof blieb Lukas plötzlich stehen und drehte sich zu Max um. „Danke!“
„Danke? Wofür?“
„Dass du mich nicht verpfiffen hast!“, sagte Lukas.
Max war sprachlos. Er hatte mit allem gerechnet. Er hatte damit gerechnet, dass Lukas ihn als Blödmann, Wichtigtuer, Klugscheißer oder noch Schlimmeres bezeichnen würde. Aber dass der sich bedankte – das hätte er nicht erwartet.
„Kommt ihr?“, rief Pauline. „Die anderen sind schon drüben!“
Da rannten auch Lukas und Max zur Fußball-Ecke auf der anderen Seite des Schulhofs, wo Nico und Jamal inzwischen schon den kleinen bunten Fußball zwischen den Toren hin und her schossen.
Max, Pauline und die anderen spielten die ganze Pause Fußball. Und wenn Max Fußball spielte, dann spielte er Fußball. Er hätte nicht mehr sagen können, welche Jahreszeit oder welcher Wochentag war – er war ganz und gar mit dem Ball, seinen Gegenspielern und den Toren beschäftigt.
Das änderte sich schlagartig, als sie alle die Klasse wieder betraten. Frau Geisburg stand schon am Pult und musterte ihre Schülerinnen und Schüler mit finsterer Miene.
„Wer war das?“, fragte sie, als sich alle gesetzt hatten. So ernst wie die sonst so nette Lehrerin guckte, wagte keiner zu fragen, wer was gewesen sein sollte. Max hatte jedenfalls keine Ahnung, worum es überhaupt ging.
„Ich glaub es nicht! In meiner Klasse wird geklaut! Das gibt's doch gar nicht!“, schimpfte Frau Geisburg los.
Alle sahen sich an. Es war Pauline, die sich meldete und zu fragen traute: „Was ist denn überhaupt passiert, Frau Geisburg?“
Die Lehrerin starrte Pauline einen Augenblick an. Dann sagte sie: „Die Geldkassette mit dem Geld für den Klassenausflug ist weg!“ Sie deutete vor sich auf das Pult, wo tatsächlich keine Kassette mehr stand. „Ich habe sie hier stehen lassen, als ich Rebecca ins Büro gebracht habe. Und als ich vorhin die Klasse aufgeschlossen habe, war sie weg. Also raus mit der Sprache: Wer hat sie?“
Die
Weitere Kostenlose Bücher