Max Erzählbände - 02 - Max und der voll fies gemeine Klau
Klasse schwieg.
„Leute, da waren über 500 Euro drin!“, sagte Frau Geisburg. „Soviel Geld braucht doch keiner von euch!“
Für einen Augenblick war Max völlig verdutzt. Wie konnte das denn sein? Aber dann fiel ihm wieder ein, dass er ja Detektiv werden wollte. Und als wahrer Detektiv musterte er die betretenen Gesichter der anderen. Wer konnte der Dieb sein?
Nico? Jamal? Salima? Oder Lukas?
Lukas! Na klar: Erst klaute er Kreide, dann legte er sie zurück, um Max abzulenken. Und im allgemeinen Tumult vor der Pause hatte er dann die Kassette mit dem Geld mitgehen lassen. Die Frage war nur, ob die jetzt noch im Klassenzimmer war oder nicht.
Max meldete sich.
„Du?“, fragte Frau Geisburg erstaunt.
„Nein, ich war es nicht. Ich habe nur eine Frage an Salima“, sagte Max.
„Wieso an mich?“, fragte Salima.
„Na, weil du die Letzte warst, die aus der Klasse gegangen ist. Du hast ja abgeschlossen“, sagte Max. „Stand denn die Kassette da noch auf dem Tisch?“
Salima überlegte. Dann schüttelte sie den Kopf. „Weiß ich nicht. Hab ich nicht drauf geachtet.“
„Überlegt doch alle noch einmal ganz genau, vielleicht ist irgend jemandem doch noch etwas aufgefallen“, rief Pauline.
„Oder die Kassette ist irgendwo hier in der Klasse versteckt“, meinte Max.
„Oder sie steckt in deiner Schultasche, Detektiv Max!“, rief Lukas.
Jamal lachte. Max wurde sauer.
Aber Lukas hatte Frau Geisburg auf eine Idee gebracht. Sie ließ sich von jeder Schülerin und jedem Schüler den kompletten Inhalt der Schultasche zeigen. Aber es half nichts. Die Kassette war in keiner der Taschen.
Dann suchten sie alle gemeinsam die Klasse ab: hinter der Tafel, im Klassenschrank, in den Regalen, unter jedem Pult – nichts.
Frau Geisburg atmete einmal tief durch. „Also, eins ist klar: Solange das Geld weg ist, ist der Ausflug in den Freizeitpark gestrichen.“
Ein Raunen ging durch die Klasse.
„Ja, was glaubt ihr denn?“, rief Frau Geisburg. „Meint ihr etwa, dass eure Eltern Lust haben, zweimal zu bezahlen, nur weil wir uns hier die Kasse klauen lassen?“
Da herrschte eisiges Schweigen im Klassenzimmer. Max musste schlucken. Auf den Ausflug in den Freizeitpark hatte er sich riesig gefreut.
Pauline ballte die Fäuste und flüsterte Max zu: „Wir finden den Täter! Verlass dich drauf!“
Zum Ausflippen
„Ich kapier's nicht!“
Max kickte auf dem Heimweg nach der Schule einen Stein vom Bürgersteig. Der Stein kullerte auf einen Kanaldeckel zu und verschwand mit einem leisen Klickern im Schacht.
„Ich kapier's einfach nicht! Wie kann eine Geldkassette spurlos aus einer verschlossenen Klasse verschwinden?“
Pauline hatte ihre Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Sie schwieg und starrte auf die Gehwegplatten vor ihren Füßen.
Und das hieß: Sie dachte nach. Denn richtig nachdenken konnte Pauline nur, wenn ihre Beine in Bewegung waren und sie die Hände möglichst tief in den Hosentaschen vergrub.
„Das ist doch zum Ausflippen!“, grummelte Max vor sich hin. „Da haben wir einen echten Fall und dann fehlt jede Spur! Wahrscheinlich hat Felix Recht. Wir sind einfach zu klein und zu blöd, um Detektive zu sein.“
„Quatsch“, murmelte Pauline ohne den Kopf zu heben. „Jeder Täter hinterlässt Spuren. Nur haben wir noch nicht mal einen Tatverdächtigen …“
„Doch, den hab ich“, sagte Max. Er war sich ziemlich sicher, dass Lukas etwas mit dem Verschwinden der Kassette zu tun haben musste. „Lukas.“
Pauline blieb plötzlich stehen. „Warum Lukas?“
Max zuckte mit den Schultern. „Wer Kreide klaut, klaut auch Geld.“
Pauline schüttelte den Kopf. „Glaub ich nicht. Erstens hat sich Lukas mindestens genau so auf den Ausflug gefreut wie wir. Zweitens ist er mit uns in die Pause gerannt, oder? Und drittens ist Kreide einstecken doch irgendwie etwas ganz anderes, als 500 Euro zu klauen!“
Max wiegte den Kopf hin und her. Er war nicht so recht von Lukas' Unschuld überzeugt.
Aber da hörten sie Muriel hinter sich rufen: „Max! Pauline!“ Sie blieb außer Atem bei ihnen stehen. „Ich weiß nicht, ob das was mit dem Diebstahl zu tun hat, aber Rebecca kann ihre Nase mit Absicht bluten lassen.“
Max und Pauline sahen sich an. Pauline legte die Stirn in tiefe Denkfalten. Max holte seinen kleinen Notizblock aus der Hosentasche.
„Ja, sie kann darin rumpopeln, bis es blutet. Und heute vor der Pause hat sie rumgebohrt, als ob sie nach Gold graben
Weitere Kostenlose Bücher