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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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kleines Flurfenster kann ich auf die Straße sehen. Dort steht der zerbeulte Transporter von Herrn Pfeffer. Jonas macht ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen, aber er hilft seinem Vater tapfer, das Bett abzuladen.
    Super, Jonas!
    Schlauerweise hat er die Haustür einen Spaltbreit offen gelassen. Dafür bin ich ihm echt dankbar. Ich schleiche mich wie ein Indianer hinaus.
    Im selben Augenblick dreht sich Herr Pfeffer um. Ich mache einen Riesensatz in die Büsche und Jonas ruft: „Guck mal. Hier gibt es Eichhörnchen.“
    Perfekt. Die Sache fängt an, mir Spaß zu machen. Irgendwie sind Jonas und ich das ideale Team.

Ich warte eine …

    Ich warte eine halbe Ewigkeit bei den munter herumtollenden Zwergkaninchen, bis Jonas endlich auftaucht. Er hat ein ganz rotes Gesicht und schaut grimmig.
    „Warum hat denn das so lange gedauert?“, zische ich ihn an.
    „Gab gleich wieder Zoff“, antwortet er kurz angebunden. „Ich will aber nicht darüber reden. Können wir nicht doch euren ganzen Zoo auf einmal auf meinen Vater losschicken?“
    Ich schüttle heftig den Kopf. „Keine Chance, ich habe es dir doch erklärt“, sage ich entschlossen. „Wir müssen unsere Angriffe steigern , sonst riecht er den Braten und fällt nicht darauf rein.“
    Jonas seufzt tief auf.
    Ich weiß wirklich nicht, was mit mir los ist. Am liebsten würde ich ihn in den Arm nehmen und knuddeln, so wie Mama das immer mit mir macht, wenn ich mal richtig Kummer habe. Zum Glück redet er weiter, bevor ich so was Oberpeinliches wirklich tue.
    „Kann ich noch ein wenig mit zu dir kommen?“, bittet Jonas. „Ich sollte mich gerade lieber nicht zu Hause blicken lassen. Mein Pa ist mindestens so sauer wie ich. Und wir müssen ja auch deinen Plan weiter ausarbeiten.“
    Ich nicke zufrieden. Jonas hat zum ersten Mal zugegeben, dass es mein Plan ist. „Ich kann dir ja noch unsere Fledermäuse zeigen, die hängen in Kassias Bude unterm Dach herum“, sage ich deshalb gönnerhaft.
    Täusche ich mich, oder zuckt Jonas kurz zusammen, als ich „Fledermäuse“ sage?
    „So Vampirviecher?“, fragt er. „Öhm, klar. Supergern.“
    Ich muss mich wirklich zusammenreißen, um nicht loszulachen. Richtige Tiere hat Jonas anscheinend bislang nicht viele kennengelernt.
    „Ja, genau. So kleine bissige Biesterchen“, stichle ich deshalb. „Die Gelegenheit ist günstig, denn Kassia lässt niemand in ihr Observatorium hinein, wenn sie zu Hause ist.“
    Jonas guckt immer ungläubiger. „Observa… was?“
    Ha! Ich habe gehofft, dass Jonas nicht weiß, was ein Observatorium ist. Damit kann ich meinen Vorsprung ausbauen. „Kassias Sternwarte natürlich“, sage ich, als ob es die normalste Sache der Welt ist, dass man unter dem Dach einen Ausguck in den Himmel hat. „Sie wird doch mal Planetenforscherin und kennt jeden Stern auswendig. Auch die Dinger, auf denen die Aliens wohnen. Sie will unbedingt einen Außerirdischen kennenlernen. Deshalb sendet sie jeden Abend Lichtzeichen in den Himmel.“
    Jonas tippt sich aufgebracht an die Stirn. „Redest du einen Blödsinn daher. Es gibt überhaupt keine Außerirdischen, da hat mein Pa ausnahmsweise Recht. Deine Schwester gibt bloß an. Du glaubst den Schwachsinn doch nicht, oder?“
    Mist, jetzt habe ich doch zu sehr auf den Putz gehauen. Ich hätte es besser wissen müssen. Wir sind wieder gleichauf.
    „He, beruhig dich mal“, lenke ich ein. „Ich bin nicht so der Planetenexperte. Ich dachte, du willst unsere Fledermäuse bewunder n …“ Ich ducke mich unter Mamas Praxisfenster hinweg und düse voran in unser Haus und die steile Treppe hinauf bis unter das Dach. Jonas bleibt nichts anders übrig, als mir hinterherzuhecheln.
    Obwohl es draußen noch taghell ist, herrscht unter dem warmen Dach bereits eine vorabendliche Stimmung.
    „Ahh!“, ruft Jonas überrascht, als er zusammen mit mir auf den Dachboden tritt. „Das ist ja schön hier!“ Er hat wirklich Recht. Kassias Dachboden-Sternwarte sieht aus wie eine Mischung aus Sterntaler und Star Trek.
    An die alten Holzbalken hat sie jede Menge Leuchtsterne gepappt, die bereits ein wenig gelbes Licht abgeben, und auf einem verschnörkelten alten Tischchen, das noch unserer Großmutter gehört hat, steht ein riesiger Sternenglobus. Schnell knipse ich den Schalter an. Der Globus leuchtet hellorange und die Planeten darauf beginnen wie kleine Glühwürmchen zu blinken. Ich freue mich so sehr über Jonas’ erstauntes Gesicht, als ob ich das Dachzimmer

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