Maxie und ein Fisch mit Fernweh
Aliens?“
Ich kichere wie wild los. „Super Idee! Ich kann die Maske ja auf dem Dachboden aufhängen. Dann kann Kassia sie schnell aufsetzen, wenn ein paar ungemütliche Außerirdische auftauchen.“
Den Unterricht leitet alle paar Wochen ein anderer Lehrer. Denn wie in Musik sind die Lehrer in diesem Fach knapp. Gerade hilft Frau Rabe aus. Sie hat mir auch geholfen, die Maske zu entwerfen. Bestimmt, weil sie Herrn Schiller mag. „Du kannst die Maske zusammen mit mir fertig bemalen“, schlage ich Jonas vor. „Nächste Woche fangen wir was Neues an“, ich flüstere den zweiten Satz leiser weiter, damit Frau Rabe nicht mithören kann, „da bist du sowieso schon weg.“
Jonas taucht einen breiten Pinsel ein und trägt schwarze Farbe auf die Borsten auf. Meine Bemerkung übergeht er einfach. „Es fehlt der Maske noch so was richtig Gefährliches, ein schwarzer Punkt oder Strich. Soll ich einen C-Schlüssel auf die Stirn zeichnen? Das fände ich echt gut.“
Was hat dieser Junge nur für komische Ideen? „Mach einfach mal“, sage ich. „Ich kann ihn ja gleich wieder übertuschen.“
Der C-Schlüssel ist der Hit. Frau Rabe ist total entzückt und macht gleich mehrere Fotos mit der kleinen Digitalkamera, die sie immer in ihrer Tasche hat. Schließlich setzen Jonas und ich die Maske abwechselnd auf und Frau Rabe schießt noch mehr Bilder.
„Die Maske ist wirklich etwas ganz Besonderes, Maxie“, lobt sie mich. „Du kriegst auf jeden Fall eine Eins. Und der C-Schlüssel ist das Tüpfelchen auf dem i. Eigentlich kannst du sie auf der Bühne tragen, wenn du mit Herrn Schiller auftrittst und rappst. Damit gewinnst du den Wettbewerb mit Sicherheit. Das kann niemand außer dir.“
Ihre Worte bauen mich wieder auf. Seit ich weiß, dass Herr Pfeffer entscheidet, wer auftreten darf, bin ich ganz durcheinander.
„Jonas kann auch rappen, sogar aus dem Stegreif“, sage ich plötzlich. „Er hat ein ganz tolles Gedicht über Herrn Schiller gemacht.“
Frau Rabe guckt überrascht. „Na so was. Gut, dass du jetzt in Maxies Klasse gehst, Jonas. Vielleicht könnt ihr es mal zusammen versuchen.“
Ich schaue Frau Rabe erschrocken an. So habe ich das nicht gemeint. Das macht auch gar keinen Sinn, wenn Jonas nach Amerika auswandert. Aber das kann Frau Rabe ja nicht wissen. Wir müssen uns anstrengen, dass der Plan auf keinen Fall schiefgeht.
Auf jeden Fall darf ich die fertige Maske heute mit nach Hause nehmen. Ich freue mich schon auf die verdatterten Gesichter von Kassia, Jule und Mami. Herr Schiller findet seinen Seelenverwandten mit dem C-Schlüssel auf der Stirn sicher cool.
Da es bereits zur großen Pause gegongt hat und alle Schüler auf den Schulhof stürmen, behalte ich die Maske bei mir. Jonas und ich machen uns einen Riesenspaß, indem wir uns auf die Kinderschaukel setzen und die Erst- und Zweitklässler erschrecken. Manche kreischen los wie verrückt. Sind halt noch richtige Kleinkinder. Zum Glück bin ich schon älter. Mich haut so schnell nichts um.
„Gemein! Ihr seid gemein!“ Jule rennt uns fast über den Haufen und verpasst der Maske eine Beule, weil sie nicht mehr abbremsen kann.
„He, pass auf“, meckere ich sie an. „Ich brauche die Maske für meinen Auftritt.“
Jule schüttelt aufgeregt den Kopf. „Setz sofort das gruselige Ding ab. Ein Mädchen ist vor Angst ganz nach oben auf das Klettergerüst gestiegen und traut sich jetzt nicht mehr runter. Sie heult ganz doll.“
Das tut mir zwar ein bisschen leid, aber trotzdem muss ich zufrieden lachen. „Dann kann ich das Publikum bestimmt auch bei meinem Auftritt schocken, ist doch eins a“, widerspreche ich meiner kleinen Schwester. „Du kannst die Kleine ja trösten gehen.“
Im gleichen Moment tönt ein schriller Pfiff quer über den Schulhof. Er kommt von Sebastian Pfeffer! Für diesen ohrenbetäubenden Krach hat er keine Trillerpfeife benutzt, sondern nur seine zwei Finger. Ich bin sofort total neidisch. Auf den Fingern pfeifen schaffe ich gar nicht.
Er guckt ziemlich sauer, deutlich gesprochen: stinksauer. Mit ellenlangen Schritten stürmt er auf uns zu.
Die Schüler, die kreuz und quer auf dem Hof herumstehen, formen eilig eine Gasse und lassen Herrn Pfeffer durch. Er trägt einen Kuchenteller wie einen Blumenstrauß vor sich her. Darauf sind ziemlich leckere Sorten Süßkram aufgetürmt: ein Stück Frankfurter Kranz, ein Schokoladentörtchen und ein saftiger Bienenstich.
„Oje!“, murmelt Jule.
„Oje!“, stöhne ich und
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